Das Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz Baden-Württemberg sieht vor, bis zum Jahr 2030 die Treibhausgasemissionen (= CO2-Äquivalente) um mindestens 65 Prozent gegenüber 1990 zu senken, bis zum Jahr 2040 ist die Netto-Treibhausgasneutralität („Klimaneutralität“) zu erreichen. Mit einem regelmäßigen Monitoring überprüft die Landesregierung, ob die eingeleiteten Maßnahmen zum Klimaschutz in Baden-Württemberg greifen und es gelingt, die Treibhausgasemissionen spürbar zu reduzieren.
Hierzu werden jährlich Monitoring-Kurzberichte und alle drei Jahre ein zusammenfassender Monitoring-Bericht veröffentlicht. Die Berichte enthalten Aussagen zur Entwicklung der Treibhausgasemissionen im Land und zum Umsetzungsstand der Maßnahmen des Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzepts (IEKK).
Monitoring-Kurzbericht 2021
Im Jahr 2021 wurden in Baden-Württemberg insgesamt 73,1 Millionen Tonnen Treibhausgase emittiert. Das waren 3,9 Millionen Tonnen beziehungsweise 5,6 Prozent mehr als im von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2020. Damit wurde der seit 2017 anhaltende Abwärtstrend bei den Treibhausgasen unterbrochen. Trotz des spürbaren Anstiegs blieben die Emissionen aber noch unter dem Niveau des Vor-Pandemie-Jahres 2019 (-2 Millionen Tonnen). Langfristig betrachtet haben die Treibhausgasemissionen ab-genommen, gegenüber dem Referenzjahr 1990 um 19,4 Prozent (17,6 Millionen Tonnen).
Der Verkehrssektor hat den größten Anteil an den Treibhausgasemissionen (knapp 27 Prozent). Weitere bedeutende Sektoren waren die Energiewirtschaft mit 25 Prozent, der Gebäudesektor mit 24 Prozent und die Industrie mit 16 Prozent. Die Landwirtschaft verursachte 2021 6,6 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen in Baden-Württemberg. Der Bereich Abfall- und Abwasserwirtschaft war für etwa 1 Prozent der Gesamtemissionen verantwortlich.
Die kräftige Zunahme im Jahr 2021 war hauptsächlich auf den starken Anstieg der besonders emissionsintensiven Steinkohleverstromung gegenüber 2020 zurückzuführen. Die in den letzten Jahren deutlich rückläufige Stromerzeugung aus Steinkohle ist infolge der stark gestiegenen Erdgaspreise wieder wirtschaftlicher geworden. Darüber hinaus haben auch die vergleichsweise kühle Witterung und die gestiegene Stromnachfrage zu einem erhöhten Steinkohleeinsatz in Kraftwerken und Heizkraftwerken geführt.
Zusammenfassender Monitoring-Bericht 2017
Der erste zusammenfassende Monitoring-Bericht wurde im September 2017 veröffentlicht. Dieser enthält zusätzlich zu den jährlichen Berichten eine Projektion zur voraussichtlichen Entwicklung der Treibhausgasemissionen bis 2020 sowie Vorschläge zur Weiterentwicklung des Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzepts.
Der Landesbeirat für Nachhaltige Entwicklung hat eine Stellungnahme zu diesem umfassenden Monitoring-Bericht abgegeben. Diese Stellungnahme und der Monitoring-Bericht selbst bilden eine wichtige Grundlage für die weiteren Aktivitäten der Landesregierung beim Klimaschutz.