Umgang mit Hochwasser

Hochwasserrisikomanagement in Baden-Württemberg

: Hinweis zum Kurzfilm

Unser Kurzfilm ohne Audiodeskription ist eine Medienalternative. Sie finden die darin enthaltenen Informationen auch im Text darunter oder im Hochwasserportal Baden-Württemberg.

Immer wieder kommt es in Europa zu Hochwassern mit zum Teil hohen Schäden. Vor extremen Hochwasserereignissen können technische Bauwerke allein keinen Schutz bieten. Vielmehr müssen wir weitere Handlungsmöglichkeiten ausschöpfen, um die verheerenden Folgen eines Hochwassers für uns und unsere Umwelt, Kultur und Wirtschaft zu verringern. In die Strategie des Landes Baden-Württemberg zur Minderung der Hochwasserrisiken ist auch die Umsetzung der im Jahr 2007 in Kraft getretenen europäischen Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie integriert.

Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten

Die Basis für ein zielgerichtetes Handeln bildet die Kenntnis über das lokale Hochwasserrisiko. Deswegen werden in Baden-Württemberg Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten erstellt, die die Überflutungsgefahr (Fläche und Tiefe) und die betroffenen Nutzungen an rund 11.300 Gewässerkilometern räumlich darstellen. Eine besondere Bedeutung haben die Überflutungsflächen eines hundertjährlichen Hochwassers, die in Baden-Württemberg gesetzlich festgesetzte Überschwemmungsgebiete darstellen. In diesen Gebieten gelten gemäß dem deutschen Wasserhaushaltsgesetz Nutzungsbeschränkungen, unter anderem gilt dort ein Bauverbot.

Hochwasserrisikomanagementplanung

Den Rahmen für eine koordinierte Maßnahmenplanung zur Verringerung der Hochwasserrisiken bilden die Hochwasserrisikomanagementpläne. Sie werden (analog zu den Bewirtschaftungsplänen nach Wasserrahmenrichtlinie) in Baden-Württemberg für sechs Bearbeitungsgebiete erarbeitet und enthalten Maßnahmen aus unterschiedlichen Handlungsfeldern wie Bauleitplanung und Raumordnung, Krisenmanagement, Wasserwirtschaft, Eigenvorsorge von Unternehmen, Eigentümer von Kulturgütern, Bürgerinnen und Bürgern sowie Bewusstseinsbildung.

Um die vielen verschiedenen Akteure intensiv in die Planungen einzubinden, wurden zusätzlich auf regionaler Ebene Maßnahmenberichte erstellt, in denen für jede potenziell betroffene Kommune das Hochwasserrisiko und der Handlungsbedarf dargestellt wird. 

Die Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten sowie die Hochwasserrisikomanagementpläne und Maßnahmenberichte können im Hochwasserportal des Landes eingesehen werden. Dort ist zudem der Umweltbericht zu finden, der im Rahmen der Strategischen Umweltprüfung der Hochwasserrisikomanagementpläne erstellt wurde. Federführend bei der Hochwasserrisikomanagementplanung sind die Regierungspräsidien als Flussgebietsbehörden.

Umsetzung von Maßnahmen

Um die verschiedenen Akteure bei der Maßnahmenumsetzung zu unterstützen, wurden innerhalb des Projekts „Hochwasserkommunikation“ handlungsfeldspezifische Umsetzungshilfen erarbeitet. Die Kommunen als zentraler Akteur des Hochwasserrisikomanagements werden zudem in Hochwasserpartnerschaften bei der Vorsorge begleitet. Das webbasierte Flutinformations- und Warnsystem (FLIWAS) des Landes hilft den Kommunen bei der Krisenmanagementplanung.

Aufgaben der Wasserwirtschaft 

Zu den hochwasserrelevanten Aufgaben der Wasserwirtschaft zählen die Hochwasservorhersage, die Gewässerunterhaltung, die Überwachung des Umgangs mit wassergefährdenden Stoffen und der Bau, Betrieb und die Unterhaltung von Hochwasserschutzanlagen. Wahrgenommen werden diese Aufgaben von Behörden des Bundes, des Landes und durch Kommunen und Zweckverbände.

Die Hochwasservorhersagezentrale der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) liefert mit den aktuellen Lageberichten über den Hochwasserverlauf die Voraussetzung für die rechtzeitige Umsetzung von Maßnahmen bei einem Hochwasser. Zu den Hochwasserschutzprogrammen des Landes zählen unter anderem das Integrierte Rheinprogramm (IRP) , das Integrierte Donauprogramm (IDP) und die landesweite Dammsanierung. Durch die Förderrichtlinien Wasserwirtschaft können Kommunen für ihren technischen Hochwasserschutz vom Land eine Förderung von bis zu 70 Prozent erhalten.