Behagliche Wärme aus dem Abwasserkanal

Abwasserwärmenutzung

Prinzip der Abwasserwärmenutzung - Schaubild
Prinzip der Abwasserwärmenutzung: Rückgewinnung der Wärme aus dem Abwasser im Gebäude selbst, aus Kanälen oder nach dem Klärprozess zur Beheizung von Gebäuden

Im Haushalt und in der Industrie wird Wasser täglich erwärmt. Nach Gebrauch wird das noch warme Wasser ins Abwasser geleitet. Mittels moderner Wärmepumpentechnologie kann diese Wärme effizient und umweltfreundlich zum Heizen oder Kühlen größerer Gebäude und Wohnsiedlungen genutzt werden. Das Potenzial ist beträchtlich, 10 Prozent aller Gebäude könnten damit versorgt werden.

Die Technik ist ausgereift und hat sich bei vielen Projekten bewährt, wie Anlagen mit mehr als 30-jähriger Betriebserfahrung zeigen. Die Abwasserwärmenutzung ist eine langfristig sichere und erneuerbare Energiequelle und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Sie reduziert den Kohlendioxid-Ausstoß im Vergleich zu einer herkömmlichen Ölheizung um 60 Prozent und mehr.

Die Investition in diese energiesparende Technologie ist auch aus wirtschaftlicher Sicht attraktiver geworden. Die Abwasserwärmenutzung ist bei entsprechenden Voraussetzungen für größere Bauten mit rund 100 Kilowatt Wärmeleistungsbedarf in der Umgebung von Sammelkanälen oder Kläranlagen wirtschaftlich konkurrenzfähig. Werden sehr große Wärmeabnehmer versorgt, können diese bis zu einem Kilometer und mehr vom Kanal beziehungsweise von der Kläranlage entfernt liegen.

Kommunen bietet sich damit eine innovative und ökonomische Möglichkeit zur Reduktion ihres Kohlendioxid-Ausstoßes an: Eigene Gebäude wie Schulen, Verwaltungsbauten, Sportanlagen, Hallenbäder und Heime, aber auch größere private Bauten wie Wohnsiedlungen, Dienstleistungsgebäude, Gewerbebauten und sogar ganze Quartiere können mit Abwasserwärme beheizt werden.

Förderung durch das Ministerium

Um diese umweltfreundliche Technologie in Baden-Württemberg weiter bekannt zu machen, führen das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, der Landkreistag, der Städte- und Gemeindetag sowie der Abwasserfachverband DWA regelmäßig gemeinsame Kongresse durch. Zudem fördert das Land Machbarkeitsstudien und Investitionen.

Dank eines früheren Initialisierungsprogramms wurden zahlreiche Studien gestartet und daraufhin Anlagen realisiert. Den Kommunen werden Erst-Beratungen empfohlen, die möglichst ein neutraler Gutachter durchführen sollte. Die Beratungen zeigen auf, ob die Gemeinde über ein nutzbares Potenzial und mögliche Standorte zur Abwasserwärmenutzung verfügt. 

Mit aktuell acht Anlagen, die bereits im Betrieb oder noch in der Planung sind, kann sich das Land Baden-Württemberg als Spitzenreiter der innovativen Abwasserwärmenutzung in ganz Deutschland bezeichnen. 

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