1. Platz – Göppingen
Nach dem zweiten Rang im Leitstern 2020 klettert der Landkreis Göppingen – wie bereits 2014 und 2018 – erneut auf die Spitzenposition im Leitstern-Ranking. Der Landkreis konnte bei den Input-Indikatoren (politisches Engagement) sein Punkteniveau halten und liegt nun auf Rang sechs. Bei den Output-Indikatoren konnte Göppingen im Vergleich zu 2020 wieder zulegen und verbesserte sich um drei Ränge auf Platz 12.
Beim politischen Engagement ist nach wie vor das kreiseigene Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 2013 hervorzuheben, das zum Zeitpunkt der Datenerhebung überarbeitet wurde. Bereits zum damaligen Zeitpunkt hatte sich der Kreis das Ziel gesetzt, dass der CO2-Ausstoß bis 2050 auf 1 Tonne je Einwohner zurückgehen sollte. Mit dem neuen Konzept sollen auch die Zielsetzungen entsprechend aktualisiert werden. In den Monitoringprozess im Kreis wird zusätzlich ein Klimaschutzbeirat einbezogen. Neben dem Indikator zur Programmatik im Bereich Wärme und Strom schneidet der Landkreis auch bei den Indikatoren zu Effizienzzielen sowie zu Energieagenturen und Vernetzung sehr gut ab. In den übrigen Bereichen konnte Göppingen ebenfalls gute Ergebnisse erzielen.
Bei den Indikatorengruppen zur Bewertung der messbaren Erfolge liegt Göppingen überwiegend im Mittelfeld. Deutliche Verbesserungen im Vergleich zum Wettbewerb 2020 sind insbesondere im Bereich der Inanspruchnahme von Energieberatungen für Haushalte und Unternehmen zu beobachten.
2. Platz – Böblingen
Der Landkreis Böblingen verbessert sich im Vergleich zu 2020 (Rang sechs) deutlich und springt im Ranking auf den zweiten Rang. Im Wesentlichen ist dies auf eine Verbesserung beim politischen Engagement zurückzuführen (Rang drei; 2020 Rang fünf). Böblingen überzeugt hier bei nahezu allen Indikatoren und liegt stets im oberen Bereich. Beim Indikator zu den Energieagenturen setzt sich der Kreis an die Spitzenposition.
Aber auch bei den messbaren Erfolgen kann der Kreis trotz deutlich größerem Teilnehmerfeld etwas zulegen. Relativ gut schneidet der Kreis bei den Indikatoren zum Verkehr ab, hier insbesondere bei den Zulassungszahlen zu Elektro-Pkw sowie den Ausgaben für die Radwegeinfrastruktur. Auch bei den Industrieindikatoren erzielt der Kreis gute Ergebnisse.
3. Platz – Freudenstadt
Der Landkreis Freudenstadt ist nach einem guten neunten Platz im vorigen Wettbewerb nun auf den dritten Rang gesprungen. Dies ist maßgeblich auf die messbaren Erfolge zurückzuführen. Hier kann Freudenstadt sein sehr gutes Ergebnis aus dem vorigen Wettbewerb bestätigen und sogar noch weiter zulegen. Aber auch beim politischen Engagement sind deutliche Verbesserungen zu konstatieren. In dieser Indikatorengruppe sind als besonders positiv die Industrieindikatoren hervorzuheben. Über die dynamischen Indikatoren, also die Indikatoren, die die Entwicklung in den letzten Jahren betrachten, werden die Effizienzfortschritte der Industrie in den vergangenen Jahren deutlich.
Bei den Input-Indikatoren liegt der Kreis im oberen Mittelfeld und kann insbesondere bei der Programmatik im Verkehrsbereich und beim Indikator zu den Energieagenturen deutliche Verbesserungen erzielen.
3. Platz – Rottweil
Mit dem Landkreis Rottweil liegt ein weiterer Kreis auf dem dritten Rang. Der bestplatzierte des letzten Wettbewerbs erzielt somit erneut ein sehr gutes Ergebnis. Im Bereich der Input-Indikatoren schneidet Rottweil nach wie vor relativ gut ab. Positiv hervorzuheben ist der Prozess des Monitorings für das kreiseigene integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept und den damit verbundenen Maßnahmen. Beim Energiemanagement zu den eigenen Liegenschaften führt der Kreis seit 2018 das Ranking an. Die gute und intensive Zusammenarbeit der Kreise Rottweil, Schwarzwald-Baar-Kreis und Tuttlingen im Rahmen einer gemeinsamen Energieagentur spiegelt sich bei den Ergebnissen zum gleichlautenden Indikator wider.
Bei den messbaren Erfolgen kann Rottweil sein Niveau halten und verbessert sich dadurch sogar um einen weiteren Platz auf Rang fünf. So nehmen beispielsweise die Akteure im Kreis das Energieberatungsangebot im Vergleich noch deutlicher wahr als bereits beim letzten Wettbewerb. Dies mündet bereits in einer umfassenden Inanspruchnahme von Förderprogrammen für Effizienzmaßnahmen.
Die Sonderpreise
Der Sonderpreis „Bester Kreis bei den messbaren Erfolgen“ geht an den Drittplatzierten des Gesamtklassements Landkreis Freudenstadt. Freudenstadt konnte sein gutes Ergebnis in dieser Indikatorgruppe aus dem Wettbewerb 2020 (Rang 4) weiter verbessern und macht nicht nur einen deutlichen Sprung in der Punktzahl nach oben, sondern erreicht damit auch den ersten Rang in dieser Sonderpreiskategorie. Neben den bereits dargestellten Erfolgen bei den Industrieindikatoren werden im Kreis Energiesparberatungen sowohl durch die Bürgerinnen und Bürger als auch durch die Unternehmen rege in Anspruch genommen, was bereits im Unternehmensbereich zu entsprechenden Effizienzmaßnahmen geführt hat.
Der Sonderpreis „Bester Aufsteiger“ wurde dieses Mal an den Schwarzwald-Baar-Kreis verliehen. Der Landkreis machte sowohl nach Punkten als auch nach Platzierungen den mit Abstand größten Sprung nach vorne: Die Punktzahl im Gesamtergebnis nahm um 0,132 Punkte zu, was mit einer Verbesserung um 17 Plätze – von Rang 22 auf Rang 5, bei gleichzeitig deutlich gestiegener Teilnehmerzahl – einherging. Diese besonders positive Entwicklung ist maßgeblich auf die deutliche Verbesserung bei den Indikatoren zur Bewertung des politischen Engagements zurückzuführen. Der Schwarzwald-Baar-Kreis konnte seine Punktzahl in diesem Bereich in etwa verdoppeln. Der Grund für das gute Abschneiden in diesem Bereich liegt in der Erstellung und Umsetzung eines eigenen integrierten Klimaschutzkonzepts, das alle wichtigen Aspekte abdeckt. Wesentliche Verbesserungen sind auch beim Energiemanagement zu den eigenen Liegenschaften erkennbar. Des Weiteren schlägt sich die Kooperation mit den Landkreisen Rottweil und Tuttlingen positiv beim Indikator zu den Energieagenturen positiv nieder. Bei den messbaren Erfolgen schneidet der Schwarzwald-Baar-Kreis mit dem dritten Rang (unverändert gegenüber dem Leitstern 2020) nach wie vor sehr gut ab.
Der Sonderpreis für den besten Stadtkreis wurde an die Stadt Stuttgart verliehen. Die Landeshauptstadt erzielt im diesjährigen Wettbewerb den sechsten Rang und schneidet damit in etwa so gut ab wie beim letzten Leitstern (Rang fünf). Dieses sehr gute Ergebnis ist insbesondere auf das politische Engagement zurückzuführen: Stuttgart liegt bei den Gesamtergebnissen zu den Input-Indikatoren an der Spitze des Vergleichs. Hier schneidet die Stadt in allen Indikatoren gut bis sehr gut ab. Hervorzuheben ist die äußerst ambitionierte Zielsetzung, bis 2035 Klimaneutralität zu erreichen. Diese Zielsetzung ist mit einem entsprechenden Konzept in Verbindung mit entsprechenden Maßnahmen unterlegt. Bei den messbaren Erfolgen führt Stuttgart die Indikatorengruppe zu den Verkehrsindikatoren an. Hervorzuheben sind hier das anhaltend hohe Engagement in den Bereichen ÖPNV sowie die Erfolge zur Elektro-Pkw-Dichte.
Die Sonderpreise der Jury
CO2-neutraler Neubau der Straßenmeisterei Münsingen
Die Jury überzeugte insbesondere der ganzheitliche Ansatz, der durch den CO2-neutralen Neubau der Straßenmeisterei in Münsingen verfolgt wurde. Die Wärmeversorgung des Gebäudes erfolgt vollständig über eine Holzhackschnitzelanlage, deren nachwachsende Rohstoffe aus den Straßenbegleitflächen gewonnen werden. Zusätzlich wurde 2021 eine PV-Dachanlage mit rund 300 kW installiert. Beim Bau des Gebäudes wurde außerdem ausschließlich Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern verwendet, bei Beton-Bauteilen teilweise Recyclingbeton.
Fahrzeugwäsche und Herstellung der Salzsole für den Winterdienst
Die Fahrzeugwäsche und die Herstellung der Salzsole für den Winterdienst in der Straßenmeisterei erfolgt ausschließlich mit Regenwasser. Hierzu befindet sich unter dem Betriebsgebäude eine Zisterne zur Sammlung des Regenwassers mit einem Fassungsvermögen von rund 1.000 Kubikmeter.
Produktion des Feuchtsalzes für den Winterdienst
Seit vielen Jahren wird im Landkreis Feuchtsalz für den Winterdienst selbst produziert. Die erste Anlage wurde bereits 2010 in Betrieb genommen und die Eigenproduktion nach und nach auf weitere Standorte ausgedehnt. Mit dem Neubau der Straßenmeisterei wird nun die Sole für den Winterdienst vollständig selbst produziert. Dies erspart zusätzlich den Einkauf und die Zulieferung über Straßentankfahrzeuge.
„Jeder Tropfen zählt“
Im Rahmen der Maßnahme „Jeder Tropfen zählt“ erhielten im Oktober 2021 alle Haushalte einer Pilotkommune eine Sammelflasche, in der gebrauchte Speisefette gesammelt werden. Die Abgabe und Sammlung funktioniert über Sammelautomaten. Durch die Sammlung soll einerseits das öffentliche Kanal- und Abwassersystem geschützt und andererseits ein wertvoller nachhaltiger Rohstoff zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen im Verkehr genutzt werden. Das Modellprojekt verlief so erfolgreich, dass es in der Zwischenzeit auf den gesamten Hohenlohekreis ausgedehnt wurde.
Tauschinitiativen sowie Aufbereitung und Wiederverwendung von Möbeln
Auch im Bereich der Tauschbörsen ist der Hohenlohekreis sehr aktiv. So bestehen im Kreis mehrere lokale Tauschinitiativen, bei denen neben dem eigentlichen Tauschen auch der soziale Austausch eine Rolle spielt.
Eine weitere Maßnahme, die von der Jury hervorgehoben wurde, umfasst die Aufbereitung und Wiederverwendung von noch brauchbaren Möbelstücken durch die Arbeitsinitiative Hohenlohekreis (AIH) in Kooperation mit dem Eigenbetrieb Abfallwirtschaft Hohenlohekreis. Zugleich werden damit soziale Ziele verfolgt: Mit einem breit gefächerten Spektrum an bedarfsorientierten und innovativen Projekten und Maßnahmen unterstützt die Arbeitsinitiative seit 1996 arbeitslose, benachteiligte sowie von Arbeitslosigkeit bedrohte Menschen bei der gesellschaftlichen, sozialen und beruflichen (Re)Integration.
Um dem breiten und vielfältigen Maßnahmenangebot der teilnehmenden Stadt- und Landkreise in dieser Kategorie gerecht zu werden, hat die Jury einen weiteren Sonderpreis vergeben. Dieser wurde an den Landkreis Ravensburg vergeben.
Abfallvermeidungsstrategie des Landkreises
Die vom Landkreis Ravensburg erarbeitete Abfallvermeidungsstrategie beinhaltet neben Hintergrundinformationen auch eine Ist-Analyse über das Abfallaufkommen im Landkreis und über vorhandene Leih- und Reparaturservices sowie Gebrauchtwarenbörsen. Zudem bieten konkrete Maßnahmen Unterstützung bei der Vermeidung von Abfällen sowohl für private Haushalte als auch für die Verwaltung selbst als Abfallerzeuger. Beispielhaft können folgende Maßnahmen aus der Abfallvermeidungsstrategie genannt werden, die bereits umgesetzt wurden: Förderung von Mehrweggeschirr für Gastronominnen und Gastronomen, Förderung von Mehrwegwindeln, Förderung von Foodsharing-Stationen, Aktion Gelbes Band (Markierung von Obstbäumen und Sträuchern zur Ermöglichung des allgemeinen Verzehrs der Früchte).
Einsatz von Recycling-Baustoffen
Der Landkreis Ravensburg möchte zudem eine Vorreiterrolle beim Einsatz von Recycling-Baustoffen einnehmen: Zum einen umfasst die Abfallvermeidungsstrategie einen Maßnahmenkatalog „Einsatz von recyceltem Bauschuttmaterial“. Zum anderen wird der Einsatz von Recycling-Beton vorangetrieben. Ein Beispiel: Beim Neubau einer Sporthalle mit schulischer Mehrzwecknutzung in Wangen sollen die Betonteile aus Recyclingbeton gefertigt werden. Es wurde zudem das „Forum Bauen Landkreis Ravensburg“ unter Beteiligung der Kreishandwerkerschaft und der Architektenkammer gegründet, mit dem Ziel, anknüpfend an die regionale Baukultur das Thema Zukunftsfähigkeit des Bauens in der Region fest zu verankern.
Umweltfreundlich mobil
Mit dem Förderprogramm „Umweltfreundlich mobil“ unterstützt die Stadt finanziell den Umstieg auf den ÖPNV, den Radverkehr, aber auch auf alternative Antriebe und Kraftstoffe auf vielfältige Weise.
Clever unterwegs
Unter dem Motto „clever unterwegs“ werden Angebote für Kinder im Grundschulalter geschaffen. Ein Beispiel sind Mobilitätstage des Arbeitskreises „clever unterwegs“ an Grundschulen. Im Vordergrund stehen dabei das Erleben und Ausprobieren. An den Mobilitätstagen stehen Angebote wie Fahrradparcours, Fahrradcheck, Dunkeltunnel, Busschule, Schulwegtraining oder Bewegungs- und Geschicklichkeitsangebote zur Verfügung. Zu nennen ist hier auch der „laufende Schulbus“: Hier gehen Grundschulkinder gemeinsam in Gruppen zu Fuß zur Schule und werden dabei – zumindest in der Anfangszeit – von einer erwachsenen Person begleitet. Der laufende Schulbus „hält“ genau wie ein Linienbus zu bestimmten Zeiten an festen Haltestellen auf dem Weg zur Schule.
Betriebliches Mobilitätsmanagement
Der breite Maßnahmenmix zur Nutzersensibilisierung wird durch die Förderung von Betrieblichem Mobilitätsmanagement abgerundet. Die Stadt Heidelberg hat ein Förderprogramm initiiert, mit dem Unternehmen und Institutionen bei der Einführung eines betrieblichen Mobilitätsmanagements durch externe Berater unterstützt werden. Ziel ist es, Verkehrsströme effizienter und nachhaltiger zu gestalten, die Pendlersituation der Mitarbeitenden zu verbessern und die Kosten für die teilnehmenden Betriebe zu senken.