Erkenntnisdatum
04.08.2022Sachverhalt
Im stillgelegten Kernkraftwerk Philippsburg, Block 2 hat der Betreiber im Rahmen einer geplanten Instandhaltung einen Fremdnetzeinspeiseschalter ausgetauscht. Nach Tausch des Schalters hat die Umschaltautomatik den Einspeiseschalter des Hauptnetzes ausgeschaltet und die Einschaltung des Fremdnetzeinspeiseschalters angeregt. Nach der Zuschaltung öffnete der Fremdnetzeinspeiseschalter jedoch wieder, wodurch die zugehörigen Eigenbedarfs- und Notstromschienen spannungslos wurden. Dies führte zur Abschaltung der in Betrieb befindlichen Pumpe der Brennelementlagerbeckenkühlung. Der Reaktorschutz hat daraufhin das zugehörige Notstromdieselaggregat gestartet.
Einstufung durch den Genehmigungsinhaber
Meldekategorie N (Normalmeldung)
INES 0 (keine oder sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung)
Maßnahmen des Genehmigungsinhabers
Der Betreiber hat die Stromversorgung über den Hauptnetzanschluss wiederhergestellt und die Pumpe der Lagerbeckenkühlung wieder in Betrieb genommen. Ebenso hat er den betroffenen Schalter ausgetauscht und eine Ursachenklärung eingeleitet.
Sicherheitstechnische Bewertung des Umweltministeriums Baden-Württemberg
Aufgrund des fehlerhaften Öffnens des Schalters ist eine Pumpe der Lagerbeckenkühlung kurzzeitig ausgefallen. Die beiden anderen Stränge der Lagerbeckenkühlung standen uneingeschränkt zur Verfügung. Auch die betroffene Pumpe ließ sich nach sehr kurzer Zeit wieder in Betrieb nehmen.
Aufgrund des längeren Zeitraums seit der endgültigen Abschaltung des Kernkraftwerks und der Verbringung von einem Teil der Brennelemente in das Brennelemente-Zwischenlager Philippsburg seit März 2022 erwärmt sich das Wasser im Brennelementlagerbecken nur noch sehr langsam. Daher kam es zu keiner messbaren Temperaturerhöhung.
Die sicherheitstechnische Bedeutung des Ereignisses ist daher sehr gering. Es ergaben sich keine Auswirkungen auf Personen und die Umwelt.
