Erkenntnisdatum
26.09.2015Sachverhalt
Der Block II des Kernkraftwerks Neckarwestheim befindet sich derzeit in der Jahresrevision. Nach dem Abfahren der Anlage wurde eine Funktionsstörung an einer Einrichtung der Neutronenflussüberwachung signalisiert. Noch vor der vom Betreiber eingeleiteten Klärung der Störungsursache normalisierten sich die Werte der Messeinrichtung wieder.
Einstufung durch den Genehmigungsinhaber
Meldekategorie N (Normalmeldung)
INES 0 (keine oder sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung)
Maßnahmen des Genehmigungsinhabers
Im Rahmen der Ursachenklärung wurde die Stromversorgung der Messeinrichtung instrumentiert und anschließend vorsorglich das Stromversorgungsbauteil der Messeinrichtung ausgetauscht.
Sicherheitstechnische Bewertung des Umweltministeriums Baden-Württemberg
Um eine unbeabsichtigte Kritikalität des abgeschalteten Reaktors, d. h. ein Wiedereinsetzen der Kernspaltungen durch Neutronen, zu verhindern, wird dem Kühlmedium die neutronenabsorbierende Chemikalie Bor zugesetzt. Eine unbeabsichtigte Verdünnung des Borgehalts im Reaktor oder eine falsche Anordnung von Brennelementen im Reaktor könnten den unterkritischen Zustand gefährden und müssen daher sicher ausgeschlossen bzw. überwacht werden.
Die Überwachung der Unterkritikalität des abgeschalteten Reaktors erfolgt über die Messung des Borgehalts im Kühlmedium und über die Messung des Neutronenflusses. Die dabei zum Einsatz kommende Messung des Neutronenflusses ist zweifach redundant vorhanden. Eine dieser Redundanzen war von der Funktionsstörung betroffen. Größere Neutronenflussanstiege wären trotz der Funktionsstörung durch ein weiteres intaktes Zählrohr der betroffenen Redundanz sicher erkannt worden. Darüber hinaus standen der redundante Messkanal zur Neutronenflussmessung und die Messung des Borgehalts uneingeschränkt zur Verfügung. Das Ereignis hat deshalb eine geringe sicherheitstechnische Bedeutung. Es ergaben sich durch das Ereignis keine Auswirkungen auf Personen und Umwelt.
