Kernkraftwerk Philippsburg, Block 2

Befunde an Steckverbindungen von induktiven Stellungsgebern im Kernkraftwerk Philippsburg (Block 2)

Erkenntnisdatum

04.07.2014

Sachverhalt

Der Block 2 des Kernkraftwerks Philippsburg (KKP 2) befindet sich derzeit in Revision. Bei einer Begehung wurde ein herausgebrochener Anschlussstecker an einem Stellungsgeber der Frischdampf-Armaturen festgestellt. Die Stellungsgeber haben die Aufgabe, die Stellung der Frischdampf-Sicherheitsventile zu erfassen. Nach elektronischer Messumformung wird die Stellung der Sicherheitsventile im Reaktorschutz verarbeitet, so dass ein fehlerhaftes Offenbleiben eines Sicherheitsventils erkannt und das vorgelagerte Absperrventil geschlossen werden kann. Damit soll eine Unterkühlungstransiente vermieden werden.

Die nähere Untersuchung hat ergeben, dass auch die Überwurfmutter zur Befestigung des Kabelsteckers an einem anderen Stellungsgeber gelockert war. Durch eine anschließende Sonderkontrolle an Stellungsgebern desselben Typs wurde festgestellt, dass die Überwurfmuttern an vier der verwendeten 16 Stellungsgeber von Hand lösbar waren und eine weitere Überwurfmutter locker war. Zudem wurden 43 im Lager befindliche Stellungsgeber geprüft, von denen zwei lockere Überwurfmuttern aufwiesen.

Einstufung durch den Genehmigungsinhaber

Meldekategorie N (Normalmeldung)
INES 0 (keine oder sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung)

Maßnahmen des Genehmigungsinhabers

Der Betreiber hat die betroffenen Stellungsgeber gegen spezifikationsgemäß gefertigte Stellungsgeber ausgetauscht. 

Sicherheitstechnische Bewertung des Umweltministeriums Baden-Württemberg

Die Stellungsgeber liefern Signale, welche vom Reaktorschutz verarbeitet und zum Schließen des zugehörigen Frischdampf-Absperrventils genutzt werden. Neben den Signalen aus der Stellungsmessung des Sicherheitsventils verwendet der Reaktorschutz zusätzliche diversitäre Signale über eine Druckmessung, so dass auch bei gestörter Signalerfassung der Stellungsmessung das Absperrventil erforderlichenfalls geschlossen würde.

Durch die gelockerten Überwurfmuttern ist die Funktion der Stellungsgeber bei bestimmten Störfällen nicht mehr gewährleistet, da Feuchtigkeit eindringen und zu elektrischen Störungen führen könnte. Die sicherheitstechnische Bedeutung besteht somit darin, dass in einem Störfallszenario nur noch die Druckmessung als Messgröße zur Absperrung des Frischdampf-Absperrventils genutzt werden könnte.

Es ergaben sich durch das Ereignis keine Auswirkungen auf Personen und Umwelt.