Kernkraftwerk Philippsburg, Block 2

Fehlöffnen eines Vorsteuerventils an der Frischdampfarmaturenstation im Kernkraftwerk Philippsburg (Block 2)

Erkenntnisdatum

13.08.2014

Sachverhalt

Der Block 2 des Kernkraftwerks Philippsburg befindet sich derzeit in der Revision. Nach Routineprüfungen an der Frischdampfarmaturenstation hat am 6.8.2014 ein Vorsteuerventil eines Frischdampfsicherheitsventils an einem Dampferzeuger mehrfach fehlerhaft geöffnet. Grund war jeweils das Auslösen einer Sicherung im Schaltanlageneinschub durch einen Kurzschluss in einem Elektromagneten. Das Vorsteuerventil betätigt im Anforderungsfall ein Frischdampfsicherheitsventil, welches der Druckabsicherung im Sekundärkreis und der Vermeidung von Unterkühlungstransienten dient. Das Frischdampfsicherheitsventil blieb auslegungsgemäß geschlossen, da es von zwei in Reihe geschalteten Vorsteuerventilen angesteuert wird und das zweite Vorsteuerventil geschlossen blieb. 

Einstufung durch den Genehmigungsinhaber

Meldekategorie N (Normalmeldung)
INES 0 (keine oder sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung)

Maßnahmen des Genehmigungsinhabers

Das Frischdampfsicherheitsventil wird über drei parallele Steuerleitungen mit je zwei in Reihe geschalteten Vorsteuerventilen gesteuert. Auch bei Ausfall eines Vorsteuerventils ist das Frischdampfsicherheitsventil voll verfügbar. Die konkrete sicherheitstechnische Bedeutung des Ereignisses ist daher gering. Es ergaben sich keine Auswirkungen auf Personen und die Umwelt.

Sicherheitstechnische Bewertung des Umweltministeriums Baden-Württemberg

Das Frischdampfsicherheitsventil wird über drei parallele Steuerleitungen mit je zwei in Reihe geschalteten Vorsteuerventilen gesteuert. Auch bei Ausfall eines Vorsteuerventils ist das Frischdampfsicherheitsventil voll verfügbar. Die konkrete sicherheitstechnische Bedeutung des Ereignisses ist daher gering. Es ergaben sich keine Auswirkungen auf Personen und die Umwelt.

Die übergeordnete sicherheitstechnische Bedeutung liegt darin, dass der Hersteller an mehrere Kernkraftwerke fehlerhafte Magnete ausgeliefert hat.

Kurzschlüsse an den Elektromagneten waren bereits früher in drei anderen Kernkraftwerken bei diesem Magnettypen festgestellt worden und haben zu einer Weiterleitungsnachricht der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit geführt. Daher hatte der Betreiber den betreffenden Magneten vorsorglich vor dem Einsatz überprüfen lassen und ist deshalb zunächst von einer anderen Fehlerursache ausgegangen. Am 13.08.2014 wurde der Magnet im Herstellerwerk unter Beteiligung von Sachverständigen untersucht. Es wurde festgestellt, dass der gleiche Fehler wie in den anderen Kernkraftwerken vorlag. Deshalb wurde der Befund als systematischer Fehler gemeldet.