Kernkraftwerk Philippsburg, Block 1

Leckage an einer Entwässerungsleitung des Schnellabschaltsystems bei der Systemdekontamination im Kernkraftwerk Philippsburg (Block 1)

Erkenntnisdatum

11.12.2013

Sachverhalt

Das Kernkraftwerk Philippsburg Block 1 befindet sich in der Nachbetriebsphase. Zur Reduzierung der Strahlenexposition des Personals und in Vorbereitung auf die Stilllegung wurde eine chemische Systemdekontamination durchgeführt. Dabei wurde Dekontaminationsflüssigkeit u.a. über Leitungen des Reaktorschnellabschaltsystems in den Reaktordruckbehälter eingespeist. Es kam zu einer Leckage an einer Entleerungsleitung, aufgrund der eine geringfügige Kontamination innerhalb des Kontrollbereichs aufgetreten ist. Eine Aktivitätsabgabe aus dem Kernkraftwerk war damit nicht verbunden. 

Einstufung durch den Genehmigungsinhaber

Meldekategorie N (Normalmeldung)
INES 0 (keine oder sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung)

Maßnahmen des Genehmigungsinhabers

Die Systemdekontamination wurde unterbrochen, der Bereich der Leckagestelle abgesperrt und die Leckagestelle wurde mit Schellen abgedichtet. Die aufgrund der Leckage aufgetretene Kontamination wurde beseitigt. Für die Fortsetzung der Systemdekontamination wurde die Dekontaminationsflüssigkeit über einen anderen Anschluss eingespeist.

Sicherheitstechnische Bewertung des Umweltministeriums Baden-Württemberg

Das Reaktorschnellabschaltsystem hatte im Leistungsbetrieb die Aufgabe, bei Störfällen die Anlage schnell und zuverlässig abzuschalten. Diese Funktion wird im aktuellen Anlagenzustand nicht mehr benötigt. Die Sicherheitsfunktion während der Systemdekontamination bestand in der Rückhaltung der radioaktiv belasteten Dekontaminationsflüssigkeit. Durch die aufgetretene Leckage war diese Funktion geringfügig beeinträchtigt. Die mit der Leckage verbundene Kontamination war jedoch so gering, dass sie keinen Einfluss auf das Personal der Anlage oder die Umgebung hatte. Das Ereignis hat daher eine geringe sicherheitstechnische Bedeutung.