Kernkraftwerk Philippsburg, Block 1

Gebrochene Gewindebolzen in zwei sogenannten Schnüffelventilen im KKP, Block 1

Erkenntnisdatum

05.05.2005

Sachverhalt

Am 5.5.2005 wurden im Rahmen regelmäßiger Prüfungen an zwei „Schnüffelventilen“ eines Sicherheits- und Entlastungsventils (S/E-Ventil) Brüche an den Gewindebolzen der Ventilkegel festgestellt. Die Anlage ist zur Zeit zur Jahresrevision abgeschaltet. 

Einstufung durch den Genehmigungsinhaber

Meldekategorie N (=Normal)
INES 0 (keine oder sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung)

Maßnahmen des Genehmigungsinhabers

Der Betreiber lässt die Ursache der beiden Befunde untersuchen. Die übrigen Schnüffelventile werden geöffnet und die Gewindebolzen überprüft. Bisher wurden keine weiteren gleichartigen Befunde festgestellt.

Sicherheitstechnische Bewertung des Umweltministeriums Baden-Württemberg

Die S/E-Ventile gehören zum Sicherheitssystem der Anlage und haben die Aufgabe, beispielsweise bei Ausfall der Turbine den überschüssigen Dampf in die mit Wasser gefüllte sog. Kondensationskammer abzublasen. Jedem der insgesamt 8 S/E-Ventile sind zwei „Schnüffelventile“ zugeordnet. Sie sind eine Hilfseinrichtung und haben die Aufgabe, nach dem Abblasevorgang die Bildung eines Unterdrucks in den Abblaserohren infolge der Kondensation von Dampf zu vermeiden. Dadurch gelangt Stickstoff aus dem Sicherheitsbehälter in die Abblaserohre und verhindert so die unerwünschte Ausbildung eines Unterdrucks. Durch die Befunde wären im Anforderungsfall weder die sicherheitstechnische Funktion des betroffenen S/E-Ventils noch die Vermeidung eines Unterdrucks im Abblaserohr beeinträchtigt gewesen. Das Ereignis hat nur eine geringe sicherheitstechnische Bedeutung. Die festgestellten Befunde hatten keine Auswirkungen auf die Anlage sowie auf Personal und Umgebung.