Naturschutz

Weniger Gießen, mehr Summen und Brummen – NABU und Land laden Kommunen zur Bewerbung bei „Natur nah dran“ ein

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Blühstreifen am Wegesrand

Neue Lebensräume für Steinhummeln, Distelfinken und Zauneidechsen: Darum geht es beim Förderprojekt „Natur nah dran“. Alle Kommunen, die noch nicht gefördert wurden, erhalten in diesen Tagen die Einladung, sich bis zum 31. Dezember 2023 um eine Teilnahme zu bewerben.

Im Kooperationsprojekt des NABU und des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM) werden 15 Städte und Gemeinden dabei unterstützt, im nächsten Jahr einen Teil ihrer Grünflächen insektenfreundlich umzugestalten. So entstehen im ganzen Land Wildblumenwiesen und Wildstaudensäume – artenreiche Lebensräume, die auch den Folgen des Klimawandels etwas entgegensetzen können.

Das Gärtnern mit heimischen Wildpflanzen will gelernt sein. Deshalb erhalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der „Natur nah dran“-Kommunen praxisnahe Schulungen von erfahrenen Naturgartenplanerinnen und -planern.

Umweltministerin Thekla Walker wirbt bei den Kommunen für eine zahlreiche Teilnahme: „Ziel von ‚Natur nah dran‘ ist der Erhalt der biologischen Vielfalt. Tiere und Pflanzen sollen einen Lebensraum im Wohnumfeld des Menschen finden. Das ist wichtig für die Natur, aber auch für die Bevölkerung. Bei der Umsetzung sind die Städte und Gemeinden zentrale Partner. Das Umweltministerium Baden-Württemberg unterstützt daher Maßnahmen wie den Kauf von Saatgut oder den Bau von Niststrukturen etwa für Insekten mit bis zu 15.000 Euro. Das Erfolgsrezept des Projekts sind darüber hinaus die Schulungen für Mitarbeitende der Kommunen. Denn Wildblumenwiesen oder Wildstaudensäume brauchen eine andere Pflege als Rasenflächen. So wird Wissen aufgebaut, von dem die Kommunen auch nach Projektende profitieren können. Ich freue mich über jede Bewerbung, die ein Zeichen für die Artenvielfalt vor der Haustür setzt.“

Der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle betont die Vorteile naturnaher Grünflächen: „Naturnahes Grün hilft nicht nur Wildbienen und Schmetterlingen, sondern ist in Zeiten zunehmender Klimaextreme zukunftsweisend. Viele Kommunen stehen vor der Frage, wie sie ihre Grünflächen durch trockene und heiße Sommer bringen oder wie sie Starkregen trotzen. Flächen mit heimischen Wildpflanzen können solche Bedingungen deutlich besser aushalten und kommen in der Regel ohne teures Bewässern aus. Das zeigen die Erfahrungen der über 90 ‚Natur nah dran‘-Kommunen, die seit 2016 teilgenommen haben.“ Enssle ergänzt einen weiteren Vorteil: „Mit Wildpflanzen zu arbeiten, ist nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch ein Gewinn. Eine etablierte Wildblumenwiese braucht weniger Pflege als ein Beet, das zu jeder Jahreszeit neu bepflanzt wird. Die Kommunen sparen dadurch Zeit und Geld.“

Bewerbung und Förderung

Das Projekt richtet sich an Kommunen mit und ohne Vorerfahrung in der naturnahen Gestaltung von öffentlichen Grünflächen. In der Bewerbung kann eine Kommune bis zu fünf innerörtliche Flächen vorschlagen. Die ausgefüllten Bewerbungsunterlagen mit Motivationsschreiben und Lageplan gehen per Post an den NABU Baden-Württemberg, Stichwort „Natur nah dran“, Tübinger Straße 15, 70178 Stuttgart oder per E-Mail an Naturnahdran@NABU-BW.de.

Anfang 2024 entscheidet eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der kommunalen Landesverbände, des Umweltministeriums und des NABU über die Bewerbungen. Jede Stadt oder Gemeinde, die die Jury von sich überzeugen kann, erhält eine Zuwendung in Höhe von 50 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben, maximal 15.000 Euro. Die Aufnahme ins Projekt umfasst fachliche Schulungen, Beratung durch Naturgartenfachleute sowie Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit.

Online-Bewerbungssprechstunde

Für Kommunen finden am 11. Oktober 2023 von 14 bis 15 Uhr und am 15. November von 11 bis 12 Uhr Online-Sprechstunden statt, in denen das NABU-Team Fragen zum Bewerbungsverfahren beantwortet. Interessierte Mitarbeitende der Städte und Gemeinden können sich dazu ab sofort anmelden unter www.NABU-BW.de/Anmeldung

Hintergrund

Das NABU-Projekt „Natur nah dran 2.0“ wird gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Ziel ist es, Städte und Gemeinden mit Rat und Tat dabei zu unterstützen, Grünflächen im Sinne der Biodiversität umzugestalten. Seit 2016 haben sich bereits rund ein Viertel der Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg beworben. Bis 2027 werden jährlich 15 Städte und Gemeinden gefördert.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Projekt und eine Erfahrungsbroschüre finden Sie unter: www.naturnahdran.de

Eine Infomappe mit Tipps zur Bewerbung und Erfahrungen von „Natur nah dran“-Kommunen erhalten Sie per Bestellung beim NABU Baden-Württemberg, Tübinger Str. 15, 70178 Stuttgart, Tel. 0711.966 72-24 oder Naturnahdran@NABU-BW.de

Fotos naturnaher Blühflächen finden Sie unter: www.naturnahdran.de/download

Fotos einer Flächenbesichtigung mit Ministerin Thekla Walker und dem NABU-Landesvorsitzenden Johannes Enssle in der „Natur nah dran“-Gemeinde Sinzheim finden Sie unter: https://next.nabu-bw.de/s/SsKpaiSdJDEAyJQ

Quelle:

NABU Baden-Württemberg; Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg