Bioenergiewettbewerb

Kirschkernheizung mit Nahwärmenetz

Antragsteller
Gemeinde Sasbachwalden

Standort
77887 Sasbachwalden, Ortenaukreis

Schwerpunkt:
Effizienzsteigerung, Mobilisierung von Biomasse, Nahwärmenetz

Kurzbeschreibung:
Die Gemeinde Sasbachwalden plant die Errichtung einer Biomassefeuerungsanlage mit Nahwärmenetz zur Beheizung des Kurhauses, des Schwimmbades und privater Einfamilienhäuser. Als Brennstoffe sollen fast ausschließlich nachwachsende Rohstoffe in Form von Holzhackschnitzeln und Kirschsteinen, die in örtlichen Kleinbrenneranlagen anfallen, verwendet werden. Dieses Projekt soll die Nutzung und damit die langfristig angelegte sinnvolle Entsorgung dieses Abfallproduktes sicherstellen.

In diesem Vorhaben fallen zudem weder Transport- noch Energieaufwendungen für Komprimierungen an. Die Hackschnitzel werden ausschließlich auf der Gemarkung Sasbachwalden erzeugt. Die Kirschsteine werden in Kläranlagen im Umkreis von maximal 10 Kilometern gesammelt.

Bisher ist keine professionelle Feuerung von Obststeinen in Unterschubfeuerung bekannt. Problematisch bei der Nutzung von Resten aus der Brennereischlempe ist sowohl die Trocknung als auch die rückstandsfreie Verbrennung im Brennofen. Wenn die Kirschsteine von der Brennereischlempe abgetrennt werden, bilden sie einen klebrigen Kuchen, der zunächst nur oberflächlich trocknet. Angeregt durch ein Verfahren, das in der Bentonittrocknung verwendet wird, sollen die Kirschkerne flächig ausgebreitet und mittels Krümler drei bis vier mal gewendet werden. Der zweimonatige Trocknungsprozess findet in einer Halle mit nur einer Seitenwand gegenüber der Wetterseite statt, wodurch die Lufttrocknung bei gleichzeitigem Schutz vor Regen und Schnee stattfinden kann.

Zur Verfeuerung werden die Kirschsteine mit Hackschnitzel gemischt. Dabei müssen niedrige Feuerungstemperaturen eingehalten werden, damit sich keine Schlacke bildet . Für den Sonderbrennstoff Kirschkerne gelten außerdem erhöhte Anforderungen an die Lufteinhaltung, was durch entsprechende Filtertechnik gewährleistet wird.

Jährlich können durch die Anlage 1.500 Megawatt pro Stunde an fossilen Energieträgern eingespart werden, womit ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz geleistet wird. Über die geschätzte Anlagenlebensdauer von 20 Jahren werden somit circa drei Millionen Liter Öl bewahrt. Das Abfallprodukt Kirschsteine wird weiterhin kostengünstig anfallen.

Kirschsteine zu verbrennen erscheint zunächst als exotische Lösung eines lokalen Problems. Allerdings stehen Kirschsteine und ähnliche Reststoffe aus der Lebensmittelindustrie landesweit in großer Menge zur Verfügung.

Fördersumme bis zu 97.800 Euro.

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