Notfallvorsorge

Messdienste und Messnetze

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In einer radiologischen Notfallsituation werden dem radiologischen Lagezentrum des Bundes zur Beurteilung der radiologischen Lage zahlreiche Messdaten aus Messnetzen und von Messdiensten zur Verfügung gestellt:

  • Die Kernreaktorfernüberwachung überwacht die Umgebung der Kernkraftwerke mit Hilfe von circa 110 Dosisleistungs-Funksonden bis zu einem Abstand von 10 Kilometern, deren Messwerte im 10-Minuten-Takt online zur Verfügung stehen. Überwacht werden die Standorte in Neckarwestheim, Philippsburg und Obrigheim sowie die grenznahen Kernkraftwerke in Fessenheim (Frankreich), Leibstadt und Beznau (Schweiz).
  • Von der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg können weitere sechs Funksonden an beliebigen Standorten ausgebracht werden, deren Daten dann ebenfalls online zur Verfügung stehen. Die LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg besitzt drei mobile Radioaerosol-Messstationen, welche die Spektren der Luftaktivität auch online übermitteln können. Außerdem können zehn fernbedienbare Aerosol-Sammler ausgebracht werden, deren Filter später im Labor ausgemessen werden.
  • Zudem gibt es noch Vollmessstationen und nuklidspezifische Messungen.

Bei Unfällen im Ausland bestehen Vereinbarungen mit der Schweiz und Frankreich, dass auch zeitnahe Messdaten der ausländischen Stationen zur Verfügung gestellt werden.

Sollten die online verfügbaren Daten der Messnetze zu einer Beurteilung der radiologischen Lage nicht ausreichen, stehen Messdienste des Bundes und des Landes für weitere Messungen zur Verfügung. Das radiologische Lagezentrum des Landes steuert die Messdienste des Landes und leitet deren Messwerte an das radiologische Lagezentrum des Bundes weiter:

  • In Baden-Württemberg stehen den Feuerwehren speziell ausgestattete CBRN-Erkunderfahrzeuge zur Verfügung, die während der Fahrt im Sekundentakt die Gamma-Ortsdosisleistung und Position erfassen. Nach Ende der Messfahrt werden die Daten dieser Spuren an die Radiologischen Lagezentren von Land und Bund übermittelt. Messungen mit Hand-Messgeräten an Störfallmesspunkten können unmittelbar über die Sammelstelle erfasst und direkt dem Lagezentrum Land übermittelt werden.
  • Neben den Messdiensten der Feuerwehren können Messtrupps der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg als sogenannte „unabhängige Messstelle“ eingesetzt werden, die außer ODL-Messungen auch in-situ-gammaspektrometrische Messungen durchführen können. Diese Messtrupps werden genauso wie die Messdienste der Feuerwehr nach Durchzug der radioaktiven Wolke in der Mittelzone außerhalb der Hauptausbreitungsrichtung und in der Außenzone eingesetzt.
  • In der Zentralzone des Kernkraftwerks und in den hauptbetroffenen Sektoren der Mittelzone messen die Messtrupps des Kernkraftwerk-Betreibers sowie in dessen Auftrag die Kerntechnische Hilfsdienst GmbH. Auch diese Messergebnisse stehen den Radiologischen Lagezentren von Bund und Land zur Lagebewertung zur Verfügung.