Das Verbleiben im Haus während des Durchzugs der radioaktiven Wolke dient dem Schutz gegen äußere Bestrahlung und vor dem Einatmen radioaktiver Partikel. Fenster und Türen müssen geschlossen sein. Die beste Schutzwirkung wird in geschlossenen Räumen abseits von Fenstern und Außentüren oder in Kellern erzielt. Zuluftanlagen sollten vorübergehend abgeschaltet werden. Es ist wichtig, dass Rundfunkgeräte Empfang haben und möglichst auch Lautsprecherdurchsagen von der Straße zu hören sind.
Die rechtzeitige Einnahme von Jodtabletten schützt die Schilddrüse gegen eingeatmetes Jod aus der radioaktiven Wolke. Diese Schutzmaßnahme ist ganz besonders wichtig für Kinder, insbesondere für kleine Kinder.
Die Aufnahme von radioaktivem Jod durch kontaminierte Lebensmittel muss durch die Versorgung mit nicht kontaminierten Nahrungsmitteln unterbunden werden. Die beste Schutzwirkung wird erzielt, wenn Jodtabletten kurz vor dem Durchzug der radioaktiven Wolke eingenommen werden. Erfolgt die Einnahme zu früh, ist die Schutzwirkung geringer.
Wegen möglicher Nebenwirkungen sollten Jodtabletten auch nicht unnötig eingenommen werden. Daher sind die Durchsagen der Katastrophenschutzbehörden zum richtigen Zeitpunkt zu beachten. Die Empfindlichkeit der Schilddrüse gegen radioaktives Jod nimmt mit zunehmendem Alter ab, auf der anderen Seite nimmt das Risiko für Nebenwirkungen mit dem Alter zu.
Da Deutschland ein Jodmangelgebiet ist, ist bei vielen älteren Personen – zum Teil auch ohne deren Wissen – die Schilddrüse nicht gesund. Dann ist das Risiko für Nebenwirkungen bei der Einnahme von hochdosiertem Jod erhöht. Da gleichzeitig mit steigendem Alter die Schilddrüse durch radioaktives Jod weniger geschädigt wird, wird in Deutschland die Einnahme von Jodtabletten für Personen über 45 Jahre nicht empfohlen.
Weitere Informationen
Die beste Schutzwirkung hat eine Evakuierung, wenn sie rechtzeitig vor der Freisetzung von radioaktiven Stoffen durchgeführt werden kann, weil damit sowohl die äußere Bestrahlung als auch das Einatmen radioaktiver Stoffe verhindert werden kann. Unter dem Begriff Evakuierung versteht man dabei nur die schnelle und geordnete Räumung eines Gebietes. Der Begriff sagt nichts über die Dauer der Abwesenheit aus. Bei zu hoher Kontamination des Wohnortes kann allerdings der Übergang der Evakuierung in eine temporäre oder langfristige Umsiedlung erforderlich werden.
Zum Herunterladen
Hinweise zum Verhalten bei einem kerntechnischen Unfall [PDF; 09/10; 21 KB; nicht barrierefrei]