Damit ökologische Funktionen unserer Ökosysteme und Landschaften in Baden-Württemberg weiterhin erhalten bleiben, braucht es die vielfältigen Interaktionen in der heimischen Tier- und Pflanzenwelt. Mit Hilfe der Projekte im Handlungsfeld „Biodiversität für gebietsheimische Arten“ werden gezielt heimische und oft gefährdete Tier- und Pflanzenarten beispielsweise durch Schaffung von Refugialräumen geschützt.
Projekte
In den Artenschutzprogrammen werden vielfältige Maßnahmen zur Förderung von geschützten und bedrohten Arten durchgeführt. Zum Beispiel wurden Wildreben neu gepflanzt oder Heuschrecken durch Schaffung von Niedermoorflächen als wichtigem Lebensraum geschützt. Die Maßnahmen können innerhalb der Regierungspräsidien auf weitere Flächen ausgeweitet werden. Dabei ist es erforderlich, bei der praktischen Umsetzung mit Gemeinden, Landwirtinnen und Landwirten sowie privaten Grundstücksbesitzenden zu kommunizieren.
Die Stärkung des Artenschutzprogramms wird durch die Regierungspräsidien durchgeführt.
Auen sind Gebiete mit feuchtem Lebensraum, die durch regelmäßige Überschwemmungen an Mäandern entstehen. Für die Schiffbarmachung des Rheins wurde der Fluss begradigt. Dies hatte zur Folge, dass Auengebiete verschwanden.
Um die Biodiversität in diesen sehr speziellen und kaum noch vorhandenen Lebensräumen zu fördern, werden Pflegemaßnahmen durchgeführt. Durch Gehölzabnahme sollen wieder Rohböden entstehen und natürliche Auendynamiken nachgeahmt werden. Auf den Rohböden werden geeignete Bedingungen für seltene Arten geschaffen, wie dem Flussuferläufer, dem Kiebitz und dem Ferkelkraut.
Konkret werden diese Maßnahmen in den Naturschutzgebieten „Allmendäcker“ und „Sandgrube im Dreispitz“ durch das Regierungspräsidium Karlsruhe durchgeführt. Die direkte Nähe der beiden Naturschutzgebiete sorgt für eine gute Vergleichbarkeit der Maßnahmen. Ziel ist die Erprobung eines Pflegemanagements für Auen und Rohböden. Es konnten bereits positive Effekte der Pflege für die Zielarten Kiebitz und Flussregenpfeifer beobachtet werden.
Allerdings müssen diese Lebensräume durch den Menschen künstlich mit Hilfe der Pflegemaßnahmen aufrechterhalten werden und erfordern deshalb eine langfristige finanzielle Förderung.
Zielgruppen des Projekts sind Planungsbüros, Artspezialisten, welche die Maßnahmen evaluieren, Landwirtschaftsbetriebe und die Kommune als Flächeneigentümerin.
Die Baar, eine Hochebene zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb, ist Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet für Limikolen (Watvögel), Ried- und Wasservögel. Viele Arten dieser Vogelgruppen sind als gefährdet eingestuft. und stehen unter Verantwortung durch das Land. Die Vögel nutzen kleine Flächen von Nasswiesenbrachen und anderen Feuchtgebieten, die aber aufgrund der intensiven Landwirtschaft nur vereinzelt vorhanden sind.
Das Projekt stärkt gezielt Arten, wie das Braunkehlchen oder die Krickente, durch die ehrenamtliche Arbeit ortsansässiger Ornithologen. Durch die Maßnahmen an den einzelnen Flächen konnte das Aussterben der genannten Arten kurzfristig verhindert werden. Für einen langfristig positiven Trend bezogen auf die Anzahl von Vogelarten, müssen weitere Maßnahmen durchgeführt werden. Wichtig ist, die Menschen auch für die unscheinbaren Nasswiesenflächen auf der Baar zu sensibilisieren und ihren hohen immateriellen Wert aufzuzeigen.
Betreut wird das Projekt durch das Regierungspräsidium Freiburg.
In diesem Projekt widmen sich die beteiligten Akteure, entgegen den meisten Maßnahmenprojekten im Naturschutz, der Nacht. Trotz der jährlich zunehmenden Lichtverschmutzung in den urbanen Räumen Baden-Württembergs, beschäftigt sich der Artenschutz bisher wenig mit Arten, die durch Lichtverschmutzung beeinträchtigt sind. Dazu gehören zum Beispiel verschiedene Fledermausarten, die gerade in urbanen Räumen einen Lebensraum für sich entdeckt haben.
Die Lichtverschmutzung hat eine nachweislich negative Auswirkung auf die Flugrouten der Tiere zwischen Wochenstubenquartier und Jagdquartier.
In insgesamt sieben Kommunen werden Maßnahmen umgesetzt, die die Lichtverschmutzung in den, über Drohnen oder Beobachtung, erfassten Flugrouten der Fledermäuse verringern. Zudem soll das Projekt zu einem landesweiten und einheitlichen Plan gegen Lichtverschmutzung im Artenschutzprogramm beitragen. Außerdem wird die Öffentlichkeit über das Thema Lichtverschmutzung und deren Auswirkungen informiert. Damit sollen die Akzeptanz für Lichtdimmungsmaßnahmen erhöht und die eigene Lichtdekoration hinterfragt werden.