Klima

Bericht zum klimatischen Rückblick 2023 in Baden-Württemberg veröffentlicht

Blick auf den Feldberg
Blick auf den Feldberg am 2. Oktober 2023: Ein sommerlicher, sonnenreicher Tag mit einer Tagesmitteltemperatur von 18 Grad Celsius, einer Maximaltemperatur von 19 Grad Celsius und einer Minimaltemperatur nachts von 16 Grad Celsius.

Das Jahr 2023 setzte mit 10,7 Grad Celsius Jahresmitteltemperatur einen neuen Wärmerekord in Baden-Württemberg. Nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war es so warm. Dürre und kleinere lokale Hochwasser wechselten sich ab. Dies belegt der am Dienstag (5. März) im Kabinett vorgestellte klimatische Jahresrückblick 2023.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann sagte im Anschluss an die Sitzung des Ministerrats: „Die Klimakrise spitzt sich immer mehr zu und das ist schon lange keine abstrakte, wissenschaftliche Erkenntnis mehr. Wir nähern uns gefährlichen Kipp-Punkten – wie dem Schmelzen des Eisschilds an den Polen oder dem Auftauen der Permafrostböden in Sibirien. Und auch in Baden-Württemberg sind die Folgen spürbar: Hitze und Dürre, aber auch Starkregen und Hochwasser zeigen, dass der Klimawandel längst bei uns angekommen ist. Das Thema darf nicht von unserer politischen Agenda verschwinden, zumal aktuelle Herausforderungen untrennbar damit verbunden sind: Die Folgen der Erderhitzung gefährden unsere wirtschaftliche Entwicklung und unseren Wohlstand. Gerade die Landwirte sind darauf angewiesen, dass wir ihre Lebensgrundlage durch wirksamen Klimaschutz erhalten. Die Bekämpfung der Klimakrise ist deshalb die Menschheitsaufgabe des 21. Jahrhunderts. Und ergänzende Maßnahmen zur Klimawandelanpassung sind das Gebot der Stunde“, so Kretschmann.

Umweltministerin Thekla Walker kündigte an, die Spielräume des Landes zu nutzen, um bundesrechtliche Vorgaben an das Ziel anzupassen, Baden-Württemberg bis 2040 klimaneutral zu machen. Die Landesregierung wolle die Umsetzung der bundesweiten Wärmeplanung und Vorgaben zur Energieeffizienz öffentlicher Gebäude schnellstmöglich mit einer Novelle des Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetzes angehen. „Wir werden auch unsere Aktivitäten verstärken, um unser Land an den Klimawandel anzupassen. Wir wollen die Kommunen systematisch widerstandsfähiger gegenüber den Folgen der Erderhitzung machen. Wir unterziehen die Wasserversorgung des Landes einem Klimacheck und geben den Städten und Gemeinden konkrete Empfehlungen, um drohende Versorgungsdefizite zu vermeiden. Wir unterstützen sie auch bei der Umsetzung von Hitzeaktionsplänen und Schwammstadt-Projekten, um mit Hilfe unterschiedlicher Maßnahmen (Stark-)Regen dort zwischenzuspeichern, wo er fällt. Solche Maßnahmen schützen die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger und erhöhen zugleich die Lebensqualität im Land“, so Walker.

Klimatischer Jahresrückblick 2023

Der Juni des Jahres war der trockenste Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Zugleich setzte sich der Trend zu nassen Wintern mit Hochwassergefahr fort. Die aktuellen Berechnungen der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) zeigen, dass die Temperaturzunahme und die darauffolgende Veränderung der Ökosysteme in den letzten Jahren immer schneller voranschreiten. Auf die Natur haben die gemessenen Wetterextreme gravierende Auswirkungen. Spätfröste verringerten die Obsternte, das Insektenmonitoring des Landes belegte bei der Indikator-Art Tagfalter einen Tiefststand der Population. Die Sauerstoffverhältnisse – etwa im Neckar – waren 2023 sehr labil und erforderten im Sommer dutzende Belüftungsmaßnahmen zur Stützung des Sauerstoffgehaltes.

Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg: Klimatischer Jahresrückblick 2023.

Strategie des Landes zur Anpassung an den Klimawandel

Um die unvermeidlichen Folgen des Klimawandels zu bewältigen, werden neben den Anstrengungen im Klimaschutz auch Aktivitäten zur Klimawandelanpassung immer wichtiger. Die Landesregierung hat daher 2023 die im Jahr 2015 erstmals vorgelegte Strategie zur Klimawandelanpassung fortgeschrieben (Ministerrat beschließt neue Klimawandelanpassungsstrategie).

Die Anpassungsstrategie mit insgesamt elf Handlungsfeldern bildet den Rahmen der Anpassungsaktivitäten des Landes und dient als Umsetzungsgrundlage insbesondere für Verwaltung, Kommunen und Wirtschaft.