Herausforderung Klimawandel

Wasserversorgung Baden-Württemberg

Kluftquelle
Quelle in einem Kluftgrundwasserleiter

Die öffentliche Wasserversorgung steht aufgrund der Folgen des Klimawandels vor großen Herausforderungen. Gutes Trinkwasser und ausreichend Brauchwasser jederzeit verlässlich zur Verfügung zu stellen, ist mit Blick auf die Zukunft nicht mehr selbstverständlich. Mit dem Masterplan Wasserversorgung Baden-Württemberg stellt sich das Land diesen Herausforderungen. Er untersucht, wie die öffentliche Wasserversorgung für die Folgen des Klimawandels gewappnet ist und wie sie sich zukunftsfähig aufstellen muss.

Der Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Wasserversorgung

Die bereits heute spürbaren Auswirkungen des Klimawandels haben in Baden-Württemberg das Thema Wasser und die oftmals als selbstverständlich erachtete Verfügbarkeit dieser Ressource in das Bewusstsein gerückt.

Klimaprognosen bis 2050 zeigen, dass in manchen Teilen des Landes um bis zu 20 Prozent weniger Grundwasser neu gebildet wird. Zudem ist insbesondere im Sommer mit einer deutlichen Temperaturzunahme, längeren Trockenperioden und häufigeren extremen Wetterereignissen wie Starkregen zu rechnen.

Diese Veränderungen ziehen einen erhöhten Wasserbedarf in der Landwirtschaft und in der Wasserversorgung nach sich. In Summe gibt es in Baden-Württemberg genug Wasser, jedoch sind Dargebot, also das verfügbare Wasser, und Nachfrage vielerorts ungleich verteilt. So werden beispielsweise Teile von Stuttgart schon seit langem mit Wasser aus dem Bodensee versorgt.

Quellen sind oft oberflächennah. Längere Trockenphasen bedeuten hier, dass das Wasser ausbleibt, die Wassermenge zurückgeht oder die Quelle komplett versiegt (Ausbleiben der Wasserschüttung). Aufgrund der schnellen Reaktion der Quellen auf Regen kann es bei Starkregen zu einer Trübung des Quellwassers und dadurch zu mikrobiologischen Belastungen im Wasser kommen.

Bereits heute stößt die öffentliche Wasserversorgung in ausgeprägten Trockenperioden teilweise an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Viele Kommunen sind von einem einzigen Wasservorkommen abhängig und haben keine Alternative, wie ein Anschluss an einen Fernwasserversorger oder eine Nachbargemeinde. Fiele die Ressource aus (wie zum Beispiel bei einem vorübergehenden Trockenfallen von genutzten Quellen), könnten die Kommunen die Versorgung der Bevölkerung nicht beziehungsweise nicht vollumfänglich gewährleisten.

Masterplan Wasserversorgung Baden-Württemberg

Mit dem Masterplan Wasserversorgung Baden-Württemberg erfolgt eine Bestandsaufnahme der öffentlichen Wasserversorgung im IST-Zustand und als Prognose für 2050. Das Ziel: eine zukunftsfähige Wasserversorgung, die Trinkwasser verlässlich, in guter Qualität und zu einem angemessenen Preis zur Verfügung stellt. Dabei liegt die Verantwortung für die Wasserversorgung bei den Kommunen, die das Wasser im Rahmen einer nachhaltigen Ressourcenbewirtschaftung und der vorrangigen Nutzung ortsnaher Wasservorkommen zur Verfügung stellen.

Wassertropfen mit Logo Masterplan Wasserversorgung Baden-Württemberg

Unser Kurzfilm anlässlich des Weltwassertages 2022 ohne Audiodeskription ist eine Medienalternative. Sie finden die darin enthaltenen Informationen auch im Text.

Bausteine und Arbeitsschritte

Der Masterplan Wasserversorgung umfasst dabei folgende Bausteine und Arbeitsschritte:

Die öffentliche Wasserversorgung in Baden-Württemberg liegt laut Paragraf 50 Wasserhaushaltsgesetzes im Rahmen der sogenannten Daseinsvorsorge in der Verantwortung der Kommunen. Um die Versorgungssicherheit im Land und in jeder Kommune individuell zu verbessern, werden Handlungsempfehlungen für die jeweiligen Landkreise formuliert.

Die Umsetzung erfolgt unter Federführung des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.

Zeitplan und Vorgehen

Der Startschuss zum Masterplan Wasserversorgung Baden-Württemberg erfolgte im März 2019. Aufgrund des Projektumfangs wurde die Steuerung extern im Herbst 2020 beauftragt. Parallel wurden Konzept und Methodik in verschiedenen Arbeitsgruppen mit Vertretern der Verwaltung, von Kommunen, der Wasserversorgungsunternehmen, der kommunalen Spitzenverbände, der Verbände der Wasserversorgungswirtschaft und der Landesverwaltung entwickelt. Im Herbst 2021 begannen die beauftragten Ingenieurbüros mit den landkreisweiten und kommunenscharfen Erhebungen. Die landesweite Erhebung wird in fünf Chargen durchgeführt:

  • Charge 1 ist seit 2023 abgeschlossen und umfasste die Stadt- und Landkreise Heidelberg, Mannheim, Rhein-Neckar-Kreis, Heilbronn, Böblingen, Tübingen, Enzkreis, Pforzheim und Reutlingen (Blau eingefärbt in der Karte).
  • Die Erhebungen in Charge 2 mit den Landkreisen Schwäbisch Hall, Hohenlohekreis, Neckar-Odenwald-Kreis, Freudenstadt, Rottweil, Zollernalbkreis, Sigmaringen, Emmendingen und Ortenaukreis (Gelb eingefärbt in der Karte) sind ebenso abgeschlossen. Im Juni und Juli 2024 werden losweise den Kommunen und Wasserversorgern die Ergebnisse präsentiert.
  • Die Charge 3 mit den Stadt- und Landkreisen Main-Tauber-Kreis, Rems-Murr-Kreis, Ostalbkreis, Bodenseekreis, Ravensburg, Breisgau-Hochschwarzwald, Freiburg im Breisgau, Rastatt und Baden-Baden (Rosa eingefärbt in der Karte) wird seit Februar 2024 bearbeitet.  
  • Die Chargen 4 und 5 befinden sich in der Ausschreibungsphase und enthalten alle verbleibenden Stadt- und Landkreise

Mit Abschluss des Projekts wird die Erhebung in allen Kreisen und Kommunen im Land Baden-Württemberg vorliegen.

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Referat 54

– Boden und Altlasten, Grundwasserschutz und Wasserversorgung