Nur etwa 0,3 Prozent der weltweiten Wasservorräte sind als Trinkwasser nutzbar. Der größte Anteil davon ist in Form von Grundwasser gespeichert. Dementsprechend häufig und vielschichtig sind die auftretenden Nutzungskonflikte: Erdwärmenutzung und Kiesabbau im Oberrheingebiet, Betroffenheit von Siedlungs- und Gewerbegebieten im Albjurakarst.
In Baden Württemberg werden etwa 72 Prozent des Trinkwassers aus Grund- und Quellwasser gewonnen. Die Beschaffenheit und die zur Verfügung stehende Menge des Grundwassers sind daher wichtige Informationen für die Trinkwasserversorgung. Die Landesanstalt für Umwelt betreibt das landesweite Messnetz zur Grundwasserüberwachung. Dieses umfasst etwa
- 2.200 Beschaffenheitsmessstellen,
- 2.600 Grundwasserstandsmessstellen,
- 200 Quellen und
- 30 Lysimeter zur Erfassung der Sickerwassermenge.
Daneben stellen die Wasserversorger die Beschaffenheitsdaten von etwa 1.000 Brunnen zur Verfügung.
Alljährlich werden Daten zur Grundwassermenge und Grundwasserbeschaffenheit an insgesamt rund 2.700 Messstellen aus dem Landesmessnetz erfasst und ausgewertet. Diese Daten sind auf der Internetseite der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) einsehbar.
Flächendeckender Grundwasserschutz
Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ist seit dem Jahr 2000 die gemeinsame Basis wasserwirtschaftlichen Handelns in den Staaten der EU. Sie soll gewährleisten, dass Wasser als unverzichtbare Ressource in ganz Europa schonend und nachhaltig bewirtschaftet wird. Ziel ist es u.a., dass das Grundwasser bis 2015 den „guten Zustand" erreicht.
In vielerlei Hinsicht kann Baden-Württemberg bei der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie auf umfangreiche Vorarbeiten und Erfahrungen aufbauen. Zu nennen sind die erfolgreiche Umsetzung der Schutzgebiets- und Ausgleichsverordnung (SchALVO) und des Agrarumweltprogrammes MEKA zur Reduzierung der diffusen Belastungen des Grundwassers mit Nitrat und Pflanzenschutzmitteln aus der Landwirtschaft.