Auch wenn ein Großteil des Energiebedarfs der Landes-IT in Rechenzentren anfällt, können Sie am Arbeitsplatz Maßnahmen umsetzen und so zum Erfolg der Landesstrategie Green IT 2020 beitragen. Doch oft es ist gar nicht so einfach, geeignete Maßnahmen zur rationellen Energie- und Ressourcennutzung zu finden. Zu unterschiedlich sind die Nutzungsanforderungen in einzelnen Bereichen der Landes-IT, als dass es eine für alle Behörden gültige Empfehlung geben könnte. Daher sind die passenden Maßnahmen für Arbeitsplatzlösungen im Folgenden in die Bereiche Beschaffung, Nutzung und Weiterverwertung aufgeteilt.
Hauptkriterien für eine nachhaltige Beschaffung von neuen IT-Geräten sind die Energie- und die Ressourceneffizienz der Produkte. Je effizienter und langlebiger ein Produkt konzipiert ist, desto weniger Aufwand muss für die Optimierung seines Betriebs aufgebracht werden. Durch die längere Nutzungsdauer werden zudem weniger Geräte benötigt. In Sachen Wirtschaftlichkeit können nachhaltige Produkte also trotz höherer Investitionskosten durchaus mit weniger nachhaltigen Produkten konkurrieren.
Folgende Produktmerkmale sollten daher kritisch betrachtet werden:
- Nutzungsdauer des Produkts
- Höhe des Stromverbrauchs während der Nutzung
- Ressourcenverbrauch bei der Produktherstellung (Rohstoffe wie Erdöl, Seltene Erden und weitere Metalle) über kleine Formfaktoren
- Reparier- und Aufrüstbarkeit
- Möglichkeit der Weiterverwertung des Gerätes am Ende der Nutzungsdauer
- Möglichkeit des Recyclings der verbauten Rohstoffe
Nicht zu vernachlässigen sind auch die sozialen Bedingungen, unter denen der Abbau der Rohstoffe und die Herstellung der Geräte stattfinden. Sie sind jedoch mangels Transparenz von Lieferketten nur sehr schwer nachvollziehbar. Über die Einhaltung von ökologischen Kriterien geben verschiedene Siegel Aufschluss (siehe Maßnahme: Umweltzeichen für die IKT-Beschaffung).
Die Top 3 der Green IT-Beschaffungskriterien: Lange Nutzungsdauer, hohe Energieeffizienz und ein modularer Aufbau
Die verschiedenen Bereiche der Landesverwaltung unterscheiden sich in der Art der IT-Nutzung teilweise sehr stark. So werden zum Beispiel Desktop-PCs in Bibliotheken nur sporadisch genutzt, während leistungsfähige Workstations im Wissenschaftsbereich im Dauerbetrieb an der Leistungsgrenze betrieben werden. Ergänzt werden solche stationären Produkte zunehmend von Mobilgeräten, was wiederum Auswirkungen auf die Hardware-Konzepte innerhalb des Landes hat. Deren Fortschreibung ist eine gute Gelegenheit, auch Green IT-Aspekte an zentraler Stelle zu stärken oder überhaupt zu verankern.
Neben kompletten Neulösungen für die jeweilige Nutzungsart wie zum Beispiel dem Austausch von Arbeitsplatz-PCs durch Thin Clients oder Mini-PCs können bereits einfache Anpassungen in den zentralen Energiesparrichtlinien lohnenswerte Einsparungen bewirken. Die konsequente Durchführung solcher simplen Maßnahmen ist der erste Schritt in Richtung Nachhaltigkeit in der Arbeitsplatz-IT.
Die wichtigste Green-IT-Maßnahme am Arbeitsplatz: Gehen Sie mit gutem Beispiel voran.
Über den gesamten Lebenszyklus eines IKT-Produkts gerechnet, liegt der größte Anteil des Energieverbrauchs nicht in der Nutzungsphase, sondern in der Herstellungsphase. Aus diesem Grund bestimmt die Nutzungsdauer eines Produkts erheblich seinen ökologischen Fußabdruck. In der Praxis kann es dennoch nötig sein, IT-Geräte vor Ablauf ihrer technisch möglichen Nutzungsdauer zu ersetzen. In solchen Fällen können Sie eigene Geräte beispielsweise an zertifizierte Reparaturbetriebe abgeben. Diese bereiten die Geräte für eine Second-Hand-Nutzung auf.
Sind die Geräte für eine Wiederverwendung zu alt, können sie an zertifizierte Entsorger übergeben werden. Durch eine fachgerechte Zerlegung gelangen recycelbare Rohstoffe wie z.B. Metalle und Seltene Erden in die Sekundärproduktion – und somit in den Stoffkreislauf zurück. Dies ist für eine Reduktion des Ressourcenverbrauchs enorm wichtig, da der Abbau vieler Rohstoffe mit hohen ökologischen und sozialen Kosten verbunden ist und ihre Vorkommen zudem begrenzt sind.
Je länger ein IT-Produkt genutzt wird, desto besser ist seine Energiebilanz.