Wissenschaftliche Studien sowie Erfahrungen aus Beteiligungs- und Forschungsprojekten zeigen, dass Visualisierungen dabei helfen können, die Akzeptanz für bestimmte Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen in der Bevölkerung zu erhöhen.
Visualisierungen helfen dabei, sich besser in Situationen hineinzuversetzen
Hierzu nannte Vivian Frick vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) ein Beispiel aus dem Bereich energetisches Sanieren: Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer tendieren eher zu Dämmmaßnahmen, wenn Sie mit Hilfe einer Wärmebrille die energetischen Schwachstellen ihres Hauses in Echtzeit wahrnehmen. Fotos desselben Objekts, aufgenommen mit einer Wärmebildkamera, hätten gegenüber der Livesicht durch die Wärmebrille eine deutlich geringere Wirkung.
Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart: Rechner simulieren Optimierung von Prozesswärme
Simulationen, die den Visualisierungen zu Grunde liegen, sind – abhängig von ihrer Komplexität – sehr rechenintensiv und somit nicht selten mit einem hohen Stromverbrauch verbunden. Der Stromverbrauch der Rechenprozesse im Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) kommt etwa dem einer 40.000-Einwohner-Stadt gleich.
Dennoch hält Dr. Wössner vom HLRS den damit verbundenen Ressourcenaufwand ökologisch für gerechtfertigt. Rechner des HLRS simulieren beispielweise die Optimierung von Prozesswärme. Die dadurch gewonnenen energetischen Einsparungen, übersteigen den Strombedarf der dafür notwendigen Rechenleistung deutlich. Unterm Strich entsteht durch diese Form der digitalen Unterstützung eine positive Ökobilanz.
Rechenzentren nachhaltiger ausrichten
Das Umweltministerium unterstützt eine nachhaltige Ausrichtung der Rechenzentren im Land. Das Projekt „Nachhaltige Rechenzentren“ widmet sich der Frage, inwieweit die Rechenzentren der Zukunft neben der effizienten Bereitstellung von Rechenleistung weitere Mehrwerte für eine nachhaltig wirtschaftende Gesellschaft liefern können. So kann Abwärme in Nahwärmenetze integriert und von Büros und Haushalten genutzt werden.
Dr. Wössner erläuterte, dass die Nachfrage an Simulationen aus Forschung und Industrie das Rechenleistungsangebot des HLRS übersteige. Nicht alle Anfragen würden angenommen. Ein wissenschaftliches Gremium prüfe jeden Antrag auf Sinnhaftigkeit, technische Machbarkeit und Datenqualität. Erst wenn alle Prüfkriterien positiv ausfallen, darf auf den Computern des HLRS gerechnet werden.
Durch die Förderung des Umweltministeriums im Rahmen der Landesstrategie Green IT wurde das HLRS mit dem Blauen Engel zertifiziert, einer vom Bundesumweltministerium vergebenen Auszeichnung. Ausschlaggebend für die Auszeichnung: eine verbesserte Energieeffizienz und damit weniger negative Auswirkungen des Rechenzentrums auf die Umwelt.