Kunststoffe (umgangssprachlich Plastik genannt) sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken und gehören zum täglichen Leben. Lange Zeit galten sie als Garant für ein wachstumsorientiertes, bequemes und fortschrittliches Leben, scheinbar ohne Nachteile. Tatsache ist jedoch, dass ein Großteil aller Kunststoffprodukte wie zum Beispiel Einwegartikel oder Verpackungsmaterialien nach kurzer Zeit bereits Abfall ist.
Unbedacht gebraucht oder falsch entsorgt, können Kunststoffe in der Umwelt landen und die Natur und den Menschen schädigen. Das gilt insbesondere für Mikroplastik – also kleinste Kunststoffteilchen, die zum Beispiel beim Abrieb von Reifen oder Schuhen entstehen oder schon in Produkten selbst enthalten sind.
Jede Menge Plastikmüll
Allein in Deutschland lag der Verbrauch pro Kopf im Jahr 2019 bei rund 38 Kilogramm Kunststoffverpackungsabfällen. Damit liegt Deutschland im Europavergleich in der Spitzengruppe. Bei Verbraucherinnen und Verbrauchern kann jedoch zunehmend eine kritische Haltung gegenüber Kunststoffen festgestellt werden. Die ökologischen Folgen des persönlichen Konsumverhaltens werden immer mehr hinterfragt. Dabei rücken die Themen Abfallvermeidung, Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit zunehmend in den Fokus.
Mikroplastik in der Umwelt
Plastikabfälle finden sich heutzutage überall in der Umwelt: in Flüssen, Seen und deren Sedimenten, in Böden, in der Luft und in Lebewesen. Allein in den Meeren landen jährlich weltweit zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle. Mindestens 80 Prozent dieser Plastikeinträge gelangen über den Landweg und die Oberflächengewässer in die Ozeane. Mehr als 150 Millionen Tonnen Plastik haben sich hier inzwischen angesammelt.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Kunststoffabfälle im Meer zu immer kleineren Bruchstücken bis hin zu mikroskopisch kleinen Partikeln zerfallen und zerrieben werden. Sind Kunststoffteile kleiner als 5 Millimeter, werden sie als Mikroplastik bezeichnet.
Mikroplastik wurde inzwischen in zahlreichen Lebewesen nachgewiesen. Die Auswirkungen von Mikroplastik auf Lebewesen und Lebensgemeinschaften variieren sehr stark, je nach der Art, bestimmtem Entwicklungsstadium, dem Fressverhalten und der Lebensweise.
Primäres und sekundäres Mikroplastik
Das in der Umwelt gefundene Mikroplastik wird hinsichtlich seiner Entstehung in primäres und sekundäres Mikroplastik unterteilt:
- Sekundäres Mikroplastik entsteht zum Beispiel beim Zerfall, wenn also größere Kunststoffgegenstände wie Plastiktüten und PET-Flaschen verwittern.
- Primäres Mikroplastik wird eigens hergestellt. Kunststoffgranulat, mit dem unter anderem Kunststoffrasen befüllt wird, zählt zum primären Mikroplastik.
Es gelangt in die Umwelt entweder gewollt (Trägermittelpartikel zum Beispiel in Kosmetik oder Farbe), wird bewusst in Kauf genommen (Reibekörper in Kosmetikartikeln) oder erfolgt ungewollt (bei Transport und Nutzung zum Beispiel von Kunstrasenplätzen oder in der Landwirtschaft).