Die Urankarte Baden-Württemberg gibt die Verteilung des chemischen Elements Uran in baden-württembergischen Gesteinen wieder. Der Urangehalt ergibt sich aus der gemessenen Menge des Elements Uran in Milligramm bezogen auf ein Kilogramm des jeweiligen Gesteins.
Die verwendete Urankarte Baden-Württemberg beruht auf 3.804 untersuchten Gesteinsproben. Alle Messwerte stammen aus baden-württembergischen Gesteinsproben. Über die Geologische Übersichtskarte Baden-Württemberg im Maßstab von 1 zu 300.000 (1 Zentimeter auf der Karte entsprechen 300.000 Zentimeter = 3 Kilometer in der Realität) werden die festgestellten Urangehalte zunächst 102 geologischen Einheiten zugeordnet, die im Folgenden zu 23 Einheiten zusammengefasst werden. Diese Einteilung orientiert sich an vergleichbaren Materialeigenschaften („Petrographie“), der erdgeschichtlichen Entstehung („Genese“) und der Zusammensetzung („Stoffinhalt“) der Gesteine in Baden-Württemberg.
Uran verteilt sich innerhalb einer geologischen Einheit oder auch innerhalb der hier vorgenommenen Einteilung nicht überall gleich. Der Urangehalt variiert. Für die Angabe eines typischen geogenen Grundgehalts wird das sogenannte 90-ste Perzentil bestimmt. Der 90-ste Perzentilwert kann als Obergrenze eines „typischen“, weiträumig-diffus geltenden geogenen Grundgehalts verstanden werden.
Für die Bestimmung des 90-sten Perzentils werden alle festgestellten Urangehalte einer Einteilung zahlenmäßig der Größe nach aufsteigend sortiert und die ersten 90 Prozent aller Ergebnisse berücksichtigt. Der größte, berücksichtigte Zahlenwert stellt dann das sogenannte 90-ste Perzentil der Einteilung dar. Bei den obersten 10 Prozent der Werte muss davon ausgegangen werden, dass sie durch kleinräumig begrenzte Elementanreicherungen („Vererzungen“) entstanden sind. Diese sind für die geologische Einheit oder die Einteilung nicht repräsentativ. Sie bleiben bei der Beschreibung („Charakterisierung“) der geologischen Verhältnisse unberücksichtigt.
Für eine einfache Bewertung der 23 geologischen Einheiten anhand ihrer 90-sten Perzentilwerte bietet sich eine Dreiteilung in geringe, mittlere und hohe Urangehalte an.
- Geologien mit geringen Urangehalten liegen vor, wenn der 90-ste Perzentilwert des Urangehalts zwischen 0 und 5 Milligramm Uran pro Kilogramm Gestein beträgt.
- Bei mittleren Urangehalten liegt der 90-ste Perzentilwert zwischen 5 und 10 Milligramm Uran pro Kilogramm Gestein.
- Hohe Urangehalte, die als Indikator für ein hohes Radonvorkommen angesehen werden, zeichnen sich dann dadurch aus, dass ihr 90-ster Perzentilwert einen Urangehalt von mindestens 10 Milligramm Uran pro Kilogramm Gestein aufweist.
Mit dieser Dreiteilung ergibt sich die dargestellte Urankarte.
Abschließend werden für jede einzelne Gemeinde die jeweiligen Flächenanteile mit geringen, mittleren und hohen Urangehalten ermittelt.