Umweltministerin Thekla Walker: “Wir haben in Baden-Württemberg das Potenzial und die Chance, die notwendige Transformation zu gestalten und wirtschaftlich davon zu profitieren“
Zum siebten Mal hat das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft heute den mit insgesamt 100.000 Euro dotierten Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg verliehen. Die Preise wurden im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in der Schwabenlandhalle in Fellbach übergeben.
Umweltministerin Thekla Walker würdigt die Bedeutung von unternehmerischen Innovationen für den Klimaschutz. „Um unser ambitioniertes Ziel der Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen, sind wir auf die engagierte Zusammenarbeit aller Akteure angewiesen. Gerade der Wirtschaft kommt eine besondere Rolle und eine besondere Verantwortung zu, denn das ‚Klimaschutzland BW‘ kann ohne die Wirtschaft und die Unterstützung durch die Unternehmen nicht realisiert werden.“
Die preisgekrönten Beispiele führten eindrücklich vor Augen, dass die Unternehmen die Herausforderung annehmen, sagt Thekla Walker: „Der Druck zur Veränderung ist immens. Wir haben in Baden-Württemberg aber auch das Potenzial und die riesige Chance, die notwendige Transformation zu gestalten, Vorbild für andere zu sein und letztlich auch wirtschaftlich davon zu profitieren.“
Beim Umwelttechnikpreis sei der Blick besonders auf den letzten Schritt gerichtet: Wenn aus einer guten Idee ein innovatives Produkt entwickelt wurde, das neu auf den Markt kommt und sich durch einen besonderen Beitrag zur Ressourceneffizienz und zum Umweltschutz auszeichnet. „Diese Leistung wollen wir mit dem Umwelttechnikpreis würdigen“, so die Ministerin.
Der Umwelttechnikpreis wird alle zwei Jahre in vier Kategorien verliehen und würdigt innovative Produkte und Verfahren in der Umwelttechnik.
In diesem Jahr erhalten folgende Unternehmen für ihre Entwicklungen den Umwelttechnikpreis:
Die Preisträger: Platz 1
Platz 1: RR Power Systems (MTU) – Gleitreibungsoptimiertes Gleitlager (Friedrichshafen)
Neuartige Gleitlager verringern die Reibung zwischen Kurbelwelle und Lager, reduzieren den Treibstoffverbrauch von Motoren und sorgen für verbesserte Wartungseigenschaften und eine genauere Lebensdauerprognose.
Platz 1: Carl Zeiss Industrielle Messtechnik GmbH – ZEISS PerformanceFit (Oberkochen)
Nachrüst-Set für ZEISS Koordinatenmessgeräte: Lebensdauerverlängerung um 10 Jahre sowie Funktionsverbesserung. Die großen, schweren und energietechnisch teuer herzustellenden Komponenten bleiben bestehen und können so weiterverwendet werden.
Platz 1: Fischerwerke GmbH & Co. KG – FIS V Zero (Denzlingen)
Universeller Injektionsmörtel: Dieser ist mit seiner völlig neuen Rezeptur der erste Injektionsmörtel, der keine Gefahrstoffkennzeichnung braucht. Keine Emissionen von umweltbelastenden Stoffen.
Platz 1: RAUCH Landmaschinenfabrik GmbH – MultiRate (Sinzheim)
Dosiersystem für Pneumatik-Düngerstreuer, die kleinräumiges und punktgenaues Düngen ermöglicht und damit großes Einsparpotential hat. Auch ein gezieltes Abschalten für den Schutz von Biotopen im Feld ist möglich.
JUNKER Maschinenfabrik GmbH – JUMAT – Hochproduktive, energieeffiziente Serienfertigung von Schneckenwellen (Nordrach)
Neue Fertigungstechnik für Schneckenwellen reduziert den Bedarf an Maschinen und spart Energie.
Die Gewinner des ersten Preises erhalten jeweils 9.000 Euro Preisgeld, die Gewinner eines zweiten Preises 7.000 Euro und die Gewinner eines dritten Preises 5.000 Euro. Der Sonderpreis ist ebenfalls mit 9.000 Euro dotiert.
Die weiteren Preisträger Platz 2 und 3 sowie die Nominierten
Platz 2: M10 Industries AG – Innovative Solarzellen-Verschaltungsanlage zur Herstellung hocheffizienter Matrixmodule im industriellen Maßstab (Freiburg)
Die neue Technik ermöglicht eine abstandsfreie Anordnung der Solarzellen.
Optisch ansprechend, vielseitig verwendbar, unempfindlicher gegen Teilverschattung.
Platz 3: Voith SE & Co. KG – Elektrischer Voith Schneider Propeller (eVSP) (Heidenheim an der Brenz)
Neuer Schiffsantrieb mit höherem Wirkungsgrad und reduzierten Geräuschen und Vibrationen.
Nominiert waren:
- HOBART GmbH – CLIMATE-PLUS Energiesparsystem mit Abwasserwärme-Rückgewinnung (Offenburg): Moderne Bandspülmaschine für den Großküchenbereich mit erhöhter Energieeffizienz durch Wärmerückgewinnung
- Goldhofer Aktiengesellschaft – »PHOENIX« E - Stangenloser Flugzeugschlepper mit Hochvolt-Batterie-Technologie (Memmingen): Leistungsfähiger vollelektrischer Flugzeugschlepper, ausgestattet mit einer leistungsfähigen Li-Ionen-Hochvoltbatterie (700 V). Effizienzgewinn und CO2-Einsparpotenzial durch Ersatz von Diesel durch Strom.
- John Deere Walldorf GmbH & Co. KG – John Deere Raupentraktor 8RX mit elektrischem Antrieb (Walldorf): Neues innovatives eAutoPowr-Getriebe ersetzt die hydraulische Komponente durch einen elektrischen Antrieb. Auskopplung von 100 kW Leistung für den Antrieb eines Anhängers möglich, womit schwere Anhänger und Geräte „leichter“ über das Feld gezogen werden. Dadurch ist eine Einsparung von bis 20 Prozent Kraftstoff und der Einsatz leichterer Traktoren möglich.
Platz 2: ElringKlinger AG – InnoCap (Dettingen/Erms)
Zelldeckel für Lithium-Ionen-Zellen mit höherer Zuverlässigkeit, verbesserter Recyclingfähigkeit und Materialeinsparung bei der Produktion.
Platz 3: Papierfabrik Palm GmbH & Co. KG – PALM Ultralight Corrugated Case Material (ulCCM) – Wellpappenrohpapier mit 60 g/m² Flächengewicht (Aalen)
Wellpappenrohpapier aus 100 Prozent Altpapier mit einem Flächengewicht von 60 g/m² statt üblicherweise 70 g/m². Deutlich weniger Material, Energie, Hilfsstoffe und Wasser erforderlich.
Nominiert waren:
- Dürr AG – Lösungsmittelrückgewinnung Sorpt.X LC (Bietigheim-Bissingen): Lösemittel- und Wärmerückgewinnung bei der Elektroden-Fertigung für Lithium-Ionen-Batterien. Minimale Emissionen des organischen Lösemittels.
- Fiber Engineering GmbH – Biogener Pflanzentopf (Karlsruhe): Biobasierter Pflanztopf frei von Kunststoff. Der Pflanztopf erfüllt die gleichen Aufgaben wie die üblicherweise verwendeten Plastiktöpfe, wird aber zusammen mit der Pflanze vergraben und verbleibt im Boden, wo er rückstandsfrei verrottet.
- IFUTEC GmbH Ingenieurbüro für Umformtechnik – Ressourceneffizientes Fertigungssystem zur flexiblen Umformung metallischer Hochleistungskomponenten (Karlsbad): Neues Fertigungsverfahren auf Basis des Elektrostauchens für eine flexible Umformung komplexer Geometrien, das auch die wirtschaftliche Bearbeitung kleinerer Serien ermöglicht. Konsequenter Verzicht auf umweltbedenkliche Schmierstoffe bzw. Zusatzstoffe. Sehr effiziente Rohstoffausnutzung und verbesserte Energieeffizienz.
Platz 2: Daimler Buses – Mercedes-Benz eCitaro (mit Festkörperbatterie) (Neu-Ulm)
Batterieelektrisch betriebene Stadtbusse, bei denen eine Feststoffbatterie zum Einsatz kommt. Die Feststoffbatterie zeichnet sich durch eine hohe Nachhaltigkeit aus, da sie ohne Cobalt, Nickel und Magnesium auskommt.
Platz 3: Probst GmbH – Verlegemaschine VM-301-GREENLINE (Erdmannhausen)
Vollelektrisch angetriebene Pflaster-Verlegemaschine ermöglicht einen emissionsfreien und geräuscharmen Betrieb von bis zu acht Stunden in sensiblen Bereichen wie Innenstädten. Keinerlei Feinstaubproblematik.
Nominiert waren:
- EKPO Fuel Cell Technologies GmbH – PEMFC-Stackmodul NM5-EVO (Dettingen/Erms): Niedertemperatur-Brennstoffzelle mit hervorragenden Leistungs- und Lebensdauercharakteristiken. Vielseitige Anwendungsmöglichkeiten (PKW, Busse, LKW, Railway, Marine, stationär).
- Reinsicht GmbH – Ökologischer Industrieklebstoff BFD 2.0 im 3D-Druck für den Einsatz in der Großserienfertigung (Gerlingen): Herstellung von Sandkernen für den Metallguss mittels 3-D-Druck und einem anorganischen, ökologischen Klebstoff. Ersetzt organische Binder und verursacht keinerlei schädliche Emissionen. Ermöglicht die Kreislaufführung eines Großteils des eingesetzten Sandes.
Platz 2: unbesetzt
Platz 3 (doppelt vergeben):
NIVUS GmbH – Partikelkonzentrationsmessung (PKM) (Eppingen)
Partikelkonzentrationsmessung mit neuer Sensortechnologie zur Detektion von Feststoffkonzentration- und Größenverteilung in Regen- und Abwasser; ermöglicht eine effiziente Regelung und Steuerung von Kläranlagen und Regenbehandlungsbauwerken.
LEGIO Group - LEGIO.tools GmbH – LEGIO.logic (Walddorfhäslach)
Optosensorisches Messgerät zur Online-Trinkwasseranalyse. Kontinuierliche mikroskopische Untersuchung des Trinkwassers und Fernüberwachung. Früherkennung von Veränderungen, gezieltes Eingreifen möglich.
Nominiert waren:
- Dürr AG – DIGITAL INTELLIGENCE BY DÜRR für Anlagen der Umwelttechnik (Bietigheim-Bissingen): IoT-Ready Paket für Bestands- und Neuanlagen in der Umwelttechnik ermöglicht die Ferndiagnose und -beratung durch Dürr-Experten (digitale Kommunikation) und vermeidet Ausfallzeiten. Spart zudem Reisezeit und Reisekosten.
- Sautter Industrietechnik GmbH & Co.KG – Sica (Kenzingen): Energieautarke und drahtlose Funksensoren für Strom, Temperatur, Luftfeuchte, CO2-Konzentration für die Fernüberwachung. Die Sensoren benötigen keine Batterie und keinen Stromanschluss dank einer patentierten extrem energieeffizienten Funktechnik und einer energetischen Selbstversorgung.
Ergänzende Informationen
Der Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg wird alle zwei Jahre für hervorragende Produkte verliehen. Das Preisgeld beträgt 100.000 Euro und wird auf vier Kategorien und einen Sonderpreis der Jury verteilt. Die Kategorien sind
- Energieeffizienz
- Materialeffizienz
- Emissionsminderung, Aufbereitung und Abtrennung
- Mess-, Steuer- und Regeltechnik, Industrie 4.0
Der Sonderpreis der Jury orientiert sich an aktuellen umweltpolitischen Herausforderungen und technischen Erfordernissen.
Teilnahmeberechtigt für den Umwelttechnikreis sind Unternehmen mit Sitz oder einer Niederlassung in Baden-Württemberg. Ausgezeichnet werden Produkte, die einen bedeutenden Beitrag zur Ressourceneffizienz und Umweltschonung leisten und kurz vor der Markteinführung stehen oder nicht länger als zwei Jahre am Markt sind.
Weitere Informationen zum Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg.