Wirtschaft

Der Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg in der Kategorie „Materialeffizienz“ geht an Zeiss PerformanceFit von der Zeiss Industrielle Messtechnik GmbH in Oberkochen

Der 1. Platz in der Kategorie 2 Materialeffizienz ging an die Firma Carl Zeiss Industrielle Messtechnik GmbH, vertreten durch Peter Müller (links) und Dr. Joachim Bläse.

Ministerin Thekla Walker: „Das Retrofit von CNC-Koordinatenmessgeräten reduziert den Materialverbrauch, verlängert die Maschinenlebenszeit und halbiert den Energieverbrauch“

Der Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg in der Kategorie „Materialeffizienz“ geht an Zeiss PerformanceFit. Mit diesem umfassenden Retrofit-Paket lassen sich bis zu 20 Jahre alte Portalmessgeräte von Zeiss mit neuester Technologie ausrüsten. „Dieses Retrofit von Zeiss hatte für die Jury Vorbildcharakter. Einerseits, weil Retrofits in dem Umfang und dieser Komplexität selten sind. Andererseits wurde es in der Form überhaupt nur möglich, weil das Produktdesign dafür geeignet war, was auf jahrelanger nachhaltiger Entwicklung basiert“, sagt Umweltministerin Thekla Walker. Dabei werden die großen, schweren und energieintensiv herzustellenden Komponenten des Geräts weiterverwendet. Etwa die für die Maschinen typischen, bis zu elf Tonnen schweren Tische aus Granit sowie das über 200 Kilogramm schwere Stahluntergestell oder das 180 Kilogramm schwere Keramikportal. Pro Maschinen-Retrofit lassen sich somit etwa 2,6 Tonnen CO2 einsparen, plus etwa 2,2 Tonnen CO2, die im Durchschnitt pro Jahr und nachgerüsteter Maschine aus dem Betrieb entstehen.

Aus alt wird nicht neu, sondern hochmodern

Die Messgeräte zur Qualitätssicherung sind bei Unternehmen in verschiedenen Industrien wie Automobil, Batterien, Elektrotechnik, Medizintechnik oder Luftfahrt im Einsatz. Neben der Materialeinsparung ermöglicht die umfassende Modernisierung durch Zeiss PerformanceFit einen ressourceneffizienten Betrieb. Messdienstleister und Mittelständler profitieren beispielsweise vom automatischen Standby. Denn das Messportal schwebt im Betrieb auf einem Luftpolster, das per Druckluft erzeugt wird. Dieser Luftstrom lässt sich zeit- oder prozessgesteuert abschalten, was Energie spart. Zur Rückkehr in den aktiven Modus dauert es nur ein paar Sekunden. In einer Produktionslinie mit Mehrschichtbetrieb steht hingegen die Produktivität im Fokus: Neue Steuerungstechnik, die bis zu 50 Prozent weniger Energie verbraucht, schnellere Signalverarbeitung und der Wechsel von taktiler auf optische Sensorik beschleunigen die Messungen um etwa 20 Prozent – bei Bauteilen, für die bisher viele taktile Messpunkte anzufahren waren, sogar um bis zu 60 Prozent.

Ressourceneffizienz beginnt bei der Produktentwicklung

Die Kosten für das Retrofit betragen im Vergleich mit der Anschaffung eines Neugerätes etwa ein Viertel. „Unser Retrofit kann einiges: Es spart Material und Transport und unterstützt so unsere Kunden ihre CO2-Reduktionsziele zu erreichen. Nachhaltigkeit hat bei uns einen hohen Stellenwert und so setzen wir bereits in der Produktentwicklung auf Ressourceneffizienz. Wir arbeiten derzeit an einem Kreislauf-Prozess, bei dem wir die bei den Retrofits anfallenden Teile nachhaltig wiederverwenden und recyceln können – und das weltweit,“ so Andreas Gruber, Head of Global Service Product Management & Development bei Zeiss Industrial Quality Solutions. Die ersten Pilot-Retrofits finden noch 2021 statt. Serienmäßig wird Zeiss PerformanceFit voraussichtlich 2022 zunächst für Zeiss Prismo Koordinatenmessgeräte verfügbar sein. Eine Ausweitung auf weitere Maschinenbaureihen ist vorgesehen.

Ergänzende Informationen

Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg vergibt alle zwei Jahre den Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg. Der Preis soll für hervorragende und innovative Produkte und Verfahren in der Umwelttechnik verliehen werden.

Das Preisgeld beträgt 100.000 Euro und wird auf vier Kategorien und einen Sonderpreis der Jury verteilt. Die Kategorien gliedern sich in „Energieeffizienz“, „Materialeffizienz“, „Emissionsminderung, Aufbereitung und Abtrennung“ und
„Mess-, Steuer- und Regeltechnik, Industrie 4.0“. Der Sonderpreis der Jury wird an ein Produkt innerhalb der vier Kategorien verliehen und orientiert sich an aktuellen umweltpolitischen Herausforderungen und technischen Erfordernissen.

Teilnahmeberechtigt sind Unternehmen mit Sitz oder einer Niederlassung in Baden-Württemberg. Ausgezeichnet werden Produkte, die einen bedeutenden Beitrag zur Ressourceneffizienz und Umweltschonung leisten und kurz vor der Markteinführung stehen oder nicht länger als zwei Jahre am Markt sind.

Im Unterschied zum Umweltpreis, den das Ministerium seit 1993 vergibt, liegt die Zielrichtung des Umwelttechnikpreises auf einem Produkt oder Verfahren und dessen besonderen umwelttechnischen Leistungsfähigkeiten und nicht auf unternehmensinternen Prozessen.

Die Preisverleihung findet am 4. November 2021 in der Schwabenlandhalle in Fellbach statt.

// //