Wirtschaft

Der Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg in der Kategorie „Emissionsminderung, Aufbereitung und Abtrennung“ geht an Fis V Zero von der Fischerwerke GmbH & Co. KG in Denzlingen

Die fischerwerke GmbH & Co. KG erhielt den ersten Platz in der 3. Kategorie Emissionsminderung, Aufbereitung und Abtrennung.

Ministerin Thekla Walker: „Das ist der erste Injektionsmörtel, der gemäß EU-Chemikalienverordnung CLP kennzeichnungsfrei ist und damit ein hohes Maß an Schutz für Mensch und Umwelt gewährleistet“

Der Injektionsmörtel Fis V Zero gewinnt den Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg in der Kategorie „Emissionsminderung, Aufbereitung und Abtrennung“. Dieser Universalmörtel der Unternehmensgruppe Fischer kommt für Befestigungen in Beton und gängigen Mauerwerksarten zum Einsatz. Er ist mit seiner völlig neuen Rezeptur der erste, der keine Gefahrstoffkennzeichnung braucht. „Bei einem Produkt, das Heimwerker und Profis gleichermaßen nutzen können, ist eine unkritische Handhabung ein großer Vorteil. Fis V Zero hat die Jury überzeugt, da er mit seiner kennzeichnungsfreien und patentierten Formel das Gefahrenpotenzial beim Anwender und für die Umwelt minimiert“, sagt Umweltministerin Thekla Walker.

Härtung ohne Dibenzoylperoxid

Als chemisches Befestigungssystem besteht der Universalmörtel aus zwei Komponenten, dem Reaktionsharz und dem zugehörigen Härter, die in derselben Kartusche getrennt voneinander gelagert sind. Beim Auspressen vermischen sie sich, sodass bei der Injektion in ein Bohrloch die Härtung in Gang gesetzt wird. Der neue, patentierte Mechanismus zur Auslösung der Härtung kommt ohne Dibenzoylperoxid aus. Stattdessen erfolgt der Radikalstart metallkatalysiert. Mit der neuen Formulierung lässt sich der Mörtel sicher, umwelt- und anwenderfreundlich verarbeiten.

Keine persönliche Schutzausrüstung nötig

In Fis V Zero konnte nicht nur das als Gefahrstoff klassifizierte Dibenzoylperoxid, sondern konnten auch weitere als umweltgefährdend, sensibilisierend oder augenreizend eingestufte Substanzen ausgetauscht werden. Weder Gefahrstoffkennzeichnung nach CLP-Verordnung (Classification, Labelling and Packaging) noch ein Sicherheitsdatenblatt sind notwendig. Da er nahezu keine VOC-Emissionen (Volatile Organic Compounds, flüchtige organische Verbindungen) abgibt und sämtliche Zertifikate wie das „Indoor Air Comfort Gold“ erlangt, ist er auch für die Anwendung in geschlossenen Räumen sehr gut geeignet. Fis V Zero lässt sich zudem ohne persönliche Schutzausrüstung handhaben. Die Kartusche und Mörtelreste können im normalen Restmüll entsorgt werden. Das ist besonders bei der Verwendung im Heimwerkerbereich von Vorteil. Mit seiner ETA-zertifizierten (European Technical Assessment) Tragfähigkeit von zum Beispiel 1.800 Kilogramm pro Befestigungspunkt (mit Gewindestange M12 in ungerissenem Beton, Verankerungstiefe 100 mm) ist der Universalmörtel aber auch auf Profianwendungen ausgelegt, also beispielsweise für die Befestigung von Geländern oder nachträglichen Bewehrungsanschlüssen.

Kennzeichnungsfreiheit erleichtert Transport

Jede einzelne verwendete Kartusche des neuen Mörtels ersetzt eine Kartusche, die Gefahrstoffe beinhaltet und eine spezielle Entsorgung erfordert. Eine begleitende positive Umweltwirkung betrifft den Online-Handel: Der kennzeichnungsfreie Fis V Zero ist derzeit der einzige Universalmörtel, der nicht separat verpackt und verschickt werden muss, was Verpackungsmaterial und Transportwege einspart. „Nachhaltigkeit, Umwelt- und Produktsicherheit sind Themen, die uns schon lange bewegen. Dabei spielt die Kennzeichnungsfreiheit eine hervorgehobene Rolle. Die Neuentwicklung unseres Mörtels war komplex und erforderte Grundlagenforschung. Diese Herausforderung haben wir gemeistert“, so Christian Weinelt, Chemiker und Entwickler bei der Unternehmensgruppe Fischer. Der Injektionsmörtel befindet sich derzeit in der Einführungsphase und ist seit September 2021 in den nordischen Ländern sowie in Frankreich, Italien und weiteren europäischen Ländern in Heimwerkermärkten und im Fachhandel erhältlich. Die Vermarktung in Deutschland startet pünktlich mit der Verleihung des Umwelttechnikpreises im November 2021.

Ergänzende Informationen

Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg vergibt alle zwei Jahre den Umwelttechnikpreis Baden-Württemberg. Der Preis soll für hervorragende und innovative Produkte und Verfahren in der Umwelttechnik verliehen werden.

Das Preisgeld beträgt 100.000 Euro und wird auf vier Kategorien und einen Sonderpreis der Jury verteilt. Die Kategorien gliedern sich in „Energieeffizienz“, „Materialeffizienz“, „Emissionsminderung, Aufbereitung und Abtrennung“ und
„Mess-, Steuer- und Regeltechnik, Industrie 4.0“. Der Sonderpreis der Jury wird an ein Produkt innerhalb der vier Kategorien verliehen und orientiert sich an aktuellen umweltpolitischen Herausforderungen und technischen Erfordernissen.

Teilnahmeberechtigt sind Unternehmen mit Sitz oder einer Niederlassung in Baden-Württemberg. Ausgezeichnet werden Produkte, die einen bedeutenden Beitrag zur Ressourceneffizienz und Umweltschonung leisten und kurz vor der Markteinführung stehen oder nicht länger als zwei Jahre am Markt sind.

Im Unterschied zum Umweltpreis, den das Ministerium seit 1993 vergibt, liegt die Zielrichtung des Umwelttechnikpreises auf einem Produkt oder Verfahren und dessen besonderen umwelttechnischen Leistungsfähigkeiten und nicht auf unternehmensinternen Prozessen.

Die Preisverleihung findet am 4. November 2021 in der Schwabenlandhalle in Fellbach statt.