Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ist ein Strukturfonds der Europäischen Union, mit dessen Hilfe der wirtschaftliche, territoriale und soziale Zusammenhalt innerhalb der Europäischen Union gefördert wird.
Für die Umsetzung der Förderung sind in Deutschland die Bundesländer verantwortlich. Die strategische Ausrichtung und die Umsetzung der Fördermaßnahmen werden in der Regel in einer siebenjährigen Förderperiode zusammengefasst.
Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft unterstützt innerhalb des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung Projekte, die zur Verringerung von Treibhausgasemissionen, zum Umweltschutz und zur nachhaltigen Nutzung von Ressourcen beitragen.
In der Förderperiode 2014 – 2020 lag der Schwerpunkt in Baden-Württemberg auf den Bereichen „Innovation“ und „Energiewende“. Das Umweltministerium hat daher in beiden Bereichen Projekte mit den drei Förderprogrammen „Phosphor-Rückgewinnung“, „Klimaschutz mit System“ und „Regionale Kompetenzstellen des Netzwerks Energieeffizienz“ gefördert. Hierfür standen 47,3 Millionen Euro an EFRE-Mitteln und 19,6 Millionen Euro an REACT-EU-Mittel sowie zusätzlich Mittel aus dem Landeshaushalt zur Verfügung.
Im Rahmen des Corona-Hilfspakets der Europäischen Kommission („REACT-EU“) wurden zusätzliche Mittel in das EFRE-Programm Baden-Württemberg 2014 – 2020 investiert, um die Folgen der Pandemie abzumildern und die Erholung der Wirtschaft in den Mitgliedstaaten zu unterstützen.
Phosphor Rückgewinnung
Durch Phosphor-Rückgewinnungsverfahren kann die Phosphorversorgung für Baden-Württemberg langfristig ökologisch und wirtschaftlich verträglich gestaltet werden. Daher hat das Förderprogramm die (Weiter-)Entwicklung von anwendungsreifen und wirtschaftlichen Verfahren (Versuchsanlagen und großtechnischen Pilotumsetzung) zur Phosphor-Rückgewinnung aus Klärschlamm und Klärschlammasche unterstützt.
Klimaschutz mit System (KmS)
Zahlreiche Gemeinden, Städte und Landkreise und Unternehmen in Baden-Württemberg engagieren sich im Klimaschutz. Das Umweltministerium hat mit dem Förderprogramm Klimaschutz mit System die systematische Umsetzung von kommunalen Klimaschutzvorhaben unterstützt, die auf den Klimaschutzkonzepten der Gemeinden und Landkreisen oder dem European Energy Award (eea) beruhten. Dabei wurden Projekte gefördert, die den CO2-Ausstoß reduzierten und die Umsetzung von klimafreundlichen Maßnahmen ermöglichten.
Regionale Kompetenzstellen Netzwerk Energieeffizienz (KEFF)
Um die Energieeffizienzpotenziale von Unternehmen auszuschöpfen, hat das Umweltministerium regionale Kompetenzstellen für Energieeffizienz (KEFF) in den 12 Regionen Baden-Württembergs gefördert. Die KEFF informierten Unternehmen (vor allem kleinere und mittlere Unternehmen) flächendeckend kostenlos und unabhängig über die Möglichkeiten der Energieeffizienz, vermittelten Energieberatungsangebote und unterstützten sie bei der Einbindung in Unternehmensnetzwerke und der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen.
Das Projekt Regionale Kompetenzstellen des Netzwerks Energieeffizienz (KEFF) wurde am 28. Februar 2023 planmäßig beendet. Informationen und Ansprechpersonen zu Material- und Energieeffizienz finden Unternehmen im Nachfolgeprojekt KEFF+.
Am 17. November 2021 wurde die Förderperiode 2021 – 2027 mit einer Auftaktveranstaltung offiziell eingeleitet. Hier finden Sie den Kurzfilm (ohne Audiodeskription).
Die Förderperiode 2021 – 2027 knüpft thematisch direkt an die vorherige Förderperiode an und leistet einen Beitrag für ein innovativeres und grüneres Baden-Württemberg. Das Umweltministerium hat dazu neue Förderprogramme aufgelegt: „Modellregion Grüner Wasserstoff“, „Bioökonomie – Bioraffinerien zur Gewinnung von Rohstoffen aus Abfall und Abwasser“ und „Ressourceneffizienz in Unternehmen“. Die ausgewählten Projekte werden mit insgesamt 53,8 Millionen Euro EFRE-Mitteln und mit zusätzlichen Mitteln aus dem Landeshaushalt gefördert.
Modellregion Grüner Wasserstoff
In den Modellregionen grüner Wasserstoff wird der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft entlang der gesamten Wasserstoffwertschöpfungskette basierend auf erneuerbaren Energien erprobt. Zusätzlich werden die damit verbundenen technologischen, wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Gesichtspunkte beleuchtet und die gesellschaftliche Akzeptanz für Wasserstoff als Energieträger erhöht.
Modellregionen grüner Wasserstoff
Ressourceneffizienz in Unternehmen
Um die nachhaltige und effiziente Nutzung von natürlichen Ressourcen in Unternehmen (vor allem in kleinen und mittleren Unternehmen) zu unterstützen, fördert das Umweltministerium die Einrichtung der regionalen Kompetenzstellen für Ressourceneffizienz (KEFF+) in allen 12 Regionen Baden-Württembergs (Förderbaustein 1). Mit den KEFF+ wird Unternehmen, insbesondere dem verarbeitenden Gewerbe, flächendeckend eine neutrale und kostenlose Anlaufstelle geboten, die zum Themenkomplex Ressourceneffizienz und den daraus resultierenden CO2-Einsparungen informiert und sensibilisiert. Zusätzlich werden mit BERE Beratungen im Bereich der Ressourceneffizienz gefördert (Förderbaustein 2).
Ressourceneffizienz in Unternehmen
Bioökonomie – Bioraffinerien zur Gewinnung von Rohstoffen aus Abfall und Abwasser (Bio-Ab-Cycling)
Mit diesem Förderprogramm unterstützt das Umweltministerium den Bau und die Umsetzung von modularen „Bioraffinerien“ mit Umwelttechnologien und biointelligenten Lösungen unter wissenschaftlicher Begleitung. In den Bioraffinieren werden Abfälle und/oder Abwasser als Rohstoffquellen genutzt und die darin enthaltenen Rohstoffe durch verschiedene aufeinander abgestimmte Technologien zurückgewonnen. Die Rohstoffe werden so effizient und nachhaltig in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt.
Bioökonomie – Bioraffinerien zur Gewinnung von Rohstoffen aus Abfall und Abwasser (Bio-Ab-Cycling)
Während sich die Förderperiode 2021 – 2027 derzeit in der Umsetzung befindet, starten die Vorbereitungen für die neue Förderperiode nach 2027 frühzeitig.
So wurde im Januar 2024 bei einem Spitzengespräch in Brüssel mit der EU-Kommissarin für Regionalpolitik Elisa Ferreira ein von den in Baden-Württemberg am EFRE beteiligten Stellen gemeinsam verfasstes Positionspapier zur Weiterentwicklung des EFRE überreicht. Dieses fasst Vorschläge zur inhaltlichen und strategischen Ausrichtung der zukünftigen Kohäsionspolitik – als wichtigste Investitionspolitik der Europäischen Union – aus Sicht des Landes Baden-Württemberg zusammen.
Um Impulse in die strategische Ausrichtung der Kohäsionspolitik einzubringen, führt Baden-Württemberg einen umfangreichen Beteiligungs- und Konsultationsprozess durch. So können die Partner des EFRE-Programms ihre Expertise, Erfahrungen und Perspektiven einbringen. Der Prozess wurde im April 2024 offiziell mit einer Auftakt Veranstaltung zum EFRE nach 2027 gestartet.
Durch die frühzeitige und kontinuierliche Konsultation und Beteiligung soll wieder ein EFRE-Programm entstehen, das von einem breiten Konsens getragen wird und Baden-Württemberg bestmöglich bei der Bewältigung aktueller und kommender Herausforderungen unterstützt.