Das Umweltministerium hat dem „Hochschulübergreifenden Labor für kooperatives Arbeiten“ (HOLA) eine sogenannte Challenge zur Green IT an Hochschulen gestellt. Mithilfe moderner Kreativmethoden setzten sich die Studentinnen und Studenten im Green IT-Team mit der folgenden Frage auseinander: Wie können wir eine Kampagne gestalten, die Wissenschaftler an Baden-Württembergischen Hochschulen motiviert, den steigenden Energie- und Ressourcenverbrauch ihrer IT dauerhaft zu reduzieren?
Wir haben mit den Studierenden über ihre Challenge gesprochen:
Liebes Green IT-Team, im Januar 2019 habt Ihr das Projekt Green IT im Rahmen von HOLA Design Thinking abschließend in Stuttgart präsentiert. Worum ging es dabei?
Green IT-Team: Wir haben uns etwa sechs Monate damit beschäftigt, wie wir das Thema Green IT an Hochschulen tragen können, beziehungsweise wie eine Kampagne aussehen könnte, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an baden-württembergischen Hochschulen motiviert, ihren steigenden Energie- und Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Hierbei nutzten wir unter Begleitung durch professionelle Coaches die Innovationsmethode Design Thinking, durch die wir zu kreativen Lösungsansätzen kamen, die wir im Januar präsentierten. Das Thema Green IT wurde für uns in diesem Prozess zur Herzensangelegenheit und wir hoffen, durch unsere Ergebnisse weitere Steine ins Rollen zu bringen.
Wer war alles in das Projekt Green IT involviert?
Green IT-Team: Das Projekt war eingebettet in HOLA Design Thinking, eine Initiative der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg. HOLA steht für hochschulübergreifendes Labor für kooperatives Arbeiten. An der HOLA Summer School im August 2018 trafen wir zum ersten Mal auf unsere Auftraggeber, Dr. Erik Heyden und Dr. Ulrike Kugler von der Kompetenzstelle Green IT des Umweltministeriums Baden-Württemberg sowie Dr. Andrea Buchholz, Leiterin des Projektteams Talent- und Forschungsförderung der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg.
Das studentische Projektteam bestand aus Hiram Kümper (Mannheim), Katharina Pfeil (Freiburg), Katharina Wilske (Tübingen), Martina Vogt (Stuttgart), Ronja Brehm (Stuttgart), Susanne Nicolai (Heidelberg) und Tim Feller (Heidelberg). Lebendiger Austausch und kooperatives Arbeiten waren bei diesem Mix von unterschiedlichen Standorten definitiv gegeben.
Wie habt Ihr euren Design Thinking Prozess gestaltet?
Green IT-Team: Wir haben viele Interviews an Hochschulen und mit wissenschaftlichen Mitarbeitern geführt und daraus eine Persona erstellt, die unsere Zielgruppe repräsentiert. Darüber hinaus haben wir gemäß der Design Thinking Methode Prototypen entwickelt und auch diese direkt an unserer Zielgruppe, den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, getestet.
Gab es besondere Herausforderungen während der Projektphase?
Green IT-Team: Wir hatten uns anfangs stark darauf konzentriert, wie wir wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Maßnahmen bewegen können, die den Energie- und Ressourcenverbrauch reduzieren. Bei den Interviews erfuhren wir jedoch, dass viele den Begriff Green IT kaum kannten. Daher sahen wir die Notwendigkeit, eine Bewusstseinskampagne zu starten, durch die die Zielgruppe auf das Thema aufmerksam gemacht und auf die bereits existierende Homepage des Umweltministeriums verwiesen wird, um dort ausführlichere Informationen und die Möglichkeit auf Förderung zu erhalten.
Welche Lösungsvorschläge sind Euch eingefallen und welche Prototypen habt Ihr getestet?
Green IT-Team: Wir hatten zahlreiche Ideen, wie einen Green IT-Award oder einen Green IT-Science Slam. Wir entschieden uns dann für eine Kombination aus Lösungen. Zum einen wollten wir das Bewusstsein durch Kunst in Form eines Moosfitis stärken. Moosfitis sind nachhaltige Graffitis aus wenigen Zutaten wie Moos, Buttermilch, Wasser und Bier, die an Wände angebracht werden und dort dann als nachhaltige Kunstwerke wachsen. So wollten wir an einzelnen Hochschulen Aufmerksamkeit generieren und mit einer Infotafel auf die Homepage verweisen. Einen Prototyp haben wir eingeschränkt getestet und durchgehend positives Feedback erhalten.
In den Interviews stellte sich außerdem heraus, dass sich die Zielgruppe vorzugsweise über E-Mail-Kommunikation angesprochen fühlt. Um diesen Kanal zu bedienen, entwickelten wir die Idee einer virtuellen Informationstüte für die IT-Beauftragten aller baden-württembergischen Institute. In dieser Tüte sollen praktische und nützliche Tipps sowie Fördermöglichkeiten zu finden sein, die bei Bedarf auf der verlinkten Homepage ausführlicher nachzulesen sind.
Als drittes Element animierten wir in Zusammenarbeit mit Tobias Orth einen Kurzfilm, der auch im Praxistest gut aufgenommen wurde. Ziel dessen ist es, auf zugängliche Weise auf Green IT und auf das Nutzungsverhalten von Ressourcen und Energie an Universitäten und Hochschulen aufmerksam zu machen. Dieser Film soll auch auf der Homepage integriert werden.
Da hat der Prozess ja einige kreative Ideen ergeben. Wie würdet Ihr die Erfahrung von HOLA Design Thinking rückblickend bewerten?
Green IT-Team: Für uns war das Projekt eine einzigartige Möglichkeit, für die wir uns an dieser Stelle sowohl beim Umweltministerium als Auftraggeber als auch bei der MFG und den beteiligten Coaches für die Unterstützung und Organisation bedanken möchten. Wir haben toll als Team zusammengefunden und zusammengearbeitet. Dies wurde durch den positiven und inspirierenden Rahmen der Summer School und durch die Gruppentreffen während der Projektphase ermöglicht.
Wie bereits erwähnt ist uns das Thema Green IT eine Herzensangelegenheit geworden und wir hoffen, dass unsere Lösungsvorschläge zu mehr Motivation und Bewusstsein beitragen werden. Die Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium und besonders mit unserer Kontaktperson Dr. Ulrike Kugler war sehr angenehm und ermutigend.