Nach zweijähriger Pause gibt es in Karlsruhe wieder eine Feier, um auf die bedrohten Arten im deutsch-französischen Ramsargebiet aufmerksam zu machen.
Erstmals nach zwei pandemiebedingten Absagen findet am 2. Februar wieder eine zentrale Veranstaltung zum Welttag der Feuchtgebiete in Karlsruhe statt. Damit kann diesem Gedenk- und Aktionstag wieder angemessen gewürdigt und so auf das für die biologische Vielfalt bedeutende deutsch-französische Ramsargebiet am „Oberrhein – Rhin supérieur“ hingewiesen werden.
Verschiedene Fachvorträge zu Flussauen im Allgemeinen und im Besonderen zu konkreten Maßnahmen zum Schutz sechs bedrohter Arten am Rhein sowie eine Exkursion an den Wörthfeldsee runden den abwechslungsreichen Tag ab. Bereits am 31. Januar wurde der Film „Wetlands - die Erbschaft von Luc Hoffmann“ in der Schauburg im Süden der Stadt Karlsruhe vorgeführt und über das Thema Ramsar informiert.
„Es ist wunderbar, dass es diesmal wieder eine zentrale Feier zum Welttag gibt, zumal wir vor zwei Jahren alle Veranstaltungen zum 50-jährigen Bestehen der Ramsar-Konvention absagen mussten“, sagte Umweltstaatssekretär Andre Baumann heute (02.02.) in Stuttgart. Die Rheinauen seien wertvolle Rückzugsgebiete für Mensch und Natur. „Sie sind unser Klein-Amazonien. Reich an einzigartigen Lebensräumen und einer biologischen Vielfalt, die ihresgleichen sucht. Wir müssen alles dafür tun, solche Schätze zu bewahren und sie wiederherzustellen.“
Jetzt handeln, um Feuchtgebiete vor dem Verschwinden zu bewahren
Der diesjährige Welttag der Feuchtgebiete widmet sich dem Motto „Wiederherstellung von Feuchtgebieten“. Es sei ein Aufruf, finanzielles, menschliches und politisches Kapital zu investieren, um die Feuchtgebiete als Lebensadern vor dem Verschwinden zu bewahren und diejenigen wiederherzustellen, die durch menschlichen Einfluss stark beeinträchtigt sind, hob Staatssekretär Baumann hervor. „Gerade das Feuchtgebietssystem des Rheins mit seinen Auen wurde in den vergangenen 200 Jahren durch verschiedene Ausbaumaßnahmen ökologisch stark beeinträchtigt.“
Länderübergreifende Zusammenarbeit für den Klima- und Naturschutz
Und hier setzten alle Beteiligten auch länderübergreifend an: In verschiedenen Teilen des grenzüberschreitenden Ramsargebiets wurden in dem durch die EU über das INTERREG-Programm geförderten Projekts „Ramsar Biodiversität“ eine Vielzahl von konkreten Maßnahmen zum Schutz von typischen Tierarten der Auenlebensräume umgesetzt. „Die Lebensräume von Auenbewohnern wie Bechsteinfledermaus und Wasserralle sind hochgradig gefährdet und brauchen unseren Schutz“, betonte die Karlsruher Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder.
Im Rahmen des INTERREG-Projekts „Rhinaissance“ konnte im Spätsommer 2022 eine Machbarkeitsstudie zur Renaturierung des Rheins und seiner Auen in den Naturschutzgebieten Taubergießen (Deutschland) und Île de Rhinau (Frankreich) abgeschlossen werden, ergänzte die Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer.
„Die Studie macht deutlich, dass eine naturnähere Gestaltung des Rheins im grenzüberschreitenden Naturraum Taubergießen und Ile de Rhinau möglich und als Anpassung an den Klimawandel auch wichtig wäre.“ Dies haben die vergangenen Hitze- und Trockensommer eindrücklich gezeigt. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollen jetzt weiter konkretisiert werden mit dem Ziel, den Rhein zukünftig dynamischer, lebendiger und widerstandsfähiger zu gestalten.
Ergänzende Informationen
Den internationalen Welttag der Feuchtgebiete gibt es seit dem Jahr 1997. Seit 2008 richten die französische Region Grand Est, die DREAL Grand Est, Alsace Nature und das Land Baden-Württemberg jährlich im Wechsel eine Fachtagung mit vielen Begleitveranstaltungen zum Welttag im Ramsar-Gebiet Oberrhein aus.
Das Übereinkommen zum Schutz der Feuchtgebiete, kurz Ramsar-Konvention, geht auf das Jahr 1971 zurück. Die Konvention ist nach der Stadt Ramsar im Iran benannt, in der 1971 die Verhandlungen zu dem Abkommen stattfanden.
Neben dem Oberrhein sind im Land noch das Wollmatinger Ried sowie der Mindelsee als Ramsar-Gebiet anerkannt.
Informationen zum Welttag der Feuchtgebiete.
Details zum INTERREG-Projekt „Ramsar Biodiversität“.
Hintergründe über die Machbarkeitsstudie zur Renaturierung des Rheins und seiner Auen in den Naturschutzgebieten Taubergießen und Île de Rhinau (INTERREG-Projekt „Rhinaissance“) finden Sie auf den Internetseiten des Regierungspräsidiums Freiburg und der Interreg Oberrhein|Rhin Supérieur.