Ob in der Küche oder im Garten – überall fallen Bioabfälle an, die nicht im Restmüll entsorgt werden dürfen. Bioabfälle, die in der Küche anfallen, zählen zu häuslichen Bioabfällen, die über die Biotonne entsorgt werden sollten. Was im Garten zum Beispiel als Baum- und Heckenschnitt an Grünschnitt anfällt, passt meist nicht in die Biotonne und muss daher zu einer Grünschnittsammelstelle gebracht werden. Egal ob häuslicher Bioabfall oder Grünabfall, beides ist Biowertstoff und kann verwertet werden.
Aktuell fallen bei den öffentlich-rechtlichen Entsorgern in Baden-Württemberg 144 Kilogramm Bio- und Grünabfälle pro Kopf und Jahr an. 55 Kilogramm davon sind Bioabfälle, die in der Biotonne gesammelt werden. 89 Kilogramm entfallen auf Grünabfälle, zum Beispiel Baum- und Heckenschnitt.
Quelle:
Umweltministerium Baden-Württemberg: Abfallbilanz 2020
In die Biotonne oder nicht?
In Deutschland gibt es keine einheitliche Regelung, was in der Biotonne zu entsorgen ist. Das bestimmen die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger ganz regional. Im Zweifel hilft die Abfallberatung vor Ort weiter. Für häusliche Bioabfälle gibt es praktische Vorsortierbehälter für die Küche. In modernen Küchen sind diese meist schon eingebaut. Am besten sammelt man den Bioabfall dort in Zeitungspapier oder in Papiertüten. Das Papier saugt Flüssigkeit auf, und das Gefäß lässt sich besser entleeren. Plastikbeutel oder andere Kunststoffe haben im Bioabfall nichts verloren.
Quelle:
UmweltbundesamtNABU
Nur Bio in die Tonne – Tipps zum Umgang mit der Biotonne
Für die Biotonne gilt ein klares Reinheitsgebot: Gutes Biogas und guter Kompost können nur entstehen, wenn ausschließlich organische Abfälle in der Biotonne landen. Plastik, Metall, Glas, Windeln, Zigarettenkippen und anderer Restmüll müssen draußen bleiben.
Eine Frage des Standorts: im Sommer schattig, das reduziert Geruchsbildung und Madenbefall. Im Winter möglichst frostfrei, so wird das Festfrieren des Biomülls vermieden.
Besser trocken als nass: Biomüll am besten in Zeitungspapier einwickeln. So wird Feuchtigkeit aufgesogen. Die Tonne kann so besser entleert werden und riecht weniger.
Gut verschlossen: Wenn der Deckel auf der Biotonne gut schließt, haben es Fliegen schwer, ihre Eier in den Biomüll zu legen – so können Maden in der Biotonne vermieden werden.
Eine saubere Sache: Ab und zu hat die Biotonne eine Reinigung mit Wasser verdient. Danach die Tonne zum Trocknen auf den Kopf stellen.
Zu viel Bioabfall im Restmüll
Eine vom Umweltbundesamt beauftragte bundesweite Analyse von Restabfällen hat gezeigt, dass nur ein Drittel des in den Hausmülltonnen enthaltenen Abfalls dort auch wirklich hingehört. Dominiert wird der Restabfall stattdessen von unterschiedlichen Wertstoffen. Die Bioabfälle machen dabei mit fast 40 Prozent den größten Anteil aus. Pro Kopf und Jahr landen also rund 50 Kilogramm Bioabfall im Restmüll. Zum Vergleich: Die Menschen in Baden-Württemberg haben im Jahr 2020 55 Kilogramm Bioabfall pro Person separat in der Biotonne gesammelt.
Im Restmüll gehen bundesweit also mehr als vier Millionen Tonnen Bioabfall verloren – und damit wertvolle Bio-Energie und wertvoller Bio-Dünger. Damit werden wertvolle Ressourcen und auch viel Geld verschwendet. Denn die Abfallgebühren für Restmüll sind ungleich höher als die Gebühren für Bioabfälle.
Quelle:
Umweltbundesamt
Bioabfall, der grüne Schatz in der Tonne
Abfall ist all das, was wir nicht mehr brauchen können und deshalb wegwerfen. Dennoch hat dieser Abfall immer noch einen Wert. Das gilt auch für Bioabfall, denn der enthält jede Menge Energie – auch der Apfelbutzen oder das verkohlte Grillwürstchen. Aus Bioabfällen kann Biogas und daraus Strom und Wärme gewonnen werden. Zusätzlich kann in einem zweiten Schritt Kompost aus den Bioabfällen gewonnen werden. Daher sollte man eigentlich nicht von Bioabfall, sondern von Biowertstoffen sprechen.
Quelle:
Umweltbundesamt
Biogas ersetzt fossile Energieträger
Je nach Zusammensetzung der Ausgangsstoffe und Verfahren können pro Tonne häuslichem Bioabfall zwischen 85 und 125 Kubikmeter Biogas mit einem Methangehalt von etwa 50 bis 80 Prozent produziert werden.
Methanhaltiges Biogas ersetzt fossile Energieträger, so dass bei deren Verbrennung ansonsten freigesetzte klimaschädliche Emissionen vermieden werden. Weiterhin können durch den Einsatz von Komposten und Gärreststoffen mineralische Düngemittel eingespart werden, die ansonsten energie- und CO2-intensiv hergestellt werden müssten.
Auch der Einsatz von Kompost zur Herstellung von Kultursubstraten und Pflanzenerden trägt zum Klimaschutz bei, dadurch werden Torf- und Torfprodukte ersetzt und so weniger Treibhausgase freigesetzt. Die durchschnittliche Nettoeinsparung an CO2-Äquivalenten (CO2-Äq) pro Tonne eingesetzten Bioabfalls liegt je nach Behandlungsart zwischen 32 kg CO2-Äq (Bioabfallkompostierung) und 90 kg CO2-Äq (Vergärung mit Kompostierung des Gärrestes). Durch die biologische Abfallbehandlung wurden 2018 im Land rund 61.000 Tonnen CO2-Äquivalente vermieden.
Im Jahr 2020 wurde aus 57 Prozent der in Baden-Württemberg getrennt gesammelten häuslichen Bioabfälle Biogas gewonnen und daraus Wärme sowie Strom erzeugt oder zu Biomethan aufbereitet und in das öffentliche Gasnetz eingespeist. Somit konnte der Vergärungsanteil im Vergleich zu den Vorjahren nochmals gesteigert werden. (2019: 48 Prozent, 2018: 39 Prozent).
Quelle:
Umweltministerium Baden-Württemberg: Abfallbilanz 2020
Beides: Biogas und Kompost
Bioabfälle können zunächst zu Biogas und danach zu Kompost verwertet werden. Dazu werden die Bioabfälle zuerst in einer Vergärungsanlage zu Biogas und Gärrest verarbeitet. Die angefallenen festen Gärreste werden danach zu wertvollem Kompost verarbeitet (flüssige Gärreste werden nicht kompostiert). Kaskaden-Nutzung nennt man diese Kombination aus energetischer und stofflicher Nutzung.
Quelle:
Umweltbundesamt: Kaskaden-Nutzung
Bioabfall schützt unsere Moore
Kompost aus Bioabfall ersetzt torfhaltige Erden. Für Torf werden Moore trockengelegt und abgebaut. Moore binden etwa 700 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar – sechsmal so viel wie Wald. Trotz ihres geringen weltweiten Flächenanteils von nur drei Prozent speichern Moore etwa ein Drittel des gesamten im Boden gebundenen Kohlenstoffs. Legt man Moore trocken, um den darin enthaltenen Torf abzubauen, wird das CO2 freigesetzt.
Quelle:
Umweltbundesamt
Das getrennte Sammeln von Bioabfällen ist ein wichtiger Beitrag zur Reduzierung der eigenen Restmüll-Mengen. Gleichzeitig enthält der Restabfall weniger nasse Bestandteile, was etwa die maschinelle Sortierung des Abfalls oder die thermische Verwertung erleichtert.
Bioabfälle vermeiden – wie sinnvoll ist das?
Bioabfälle liefern klimafreundliches Biogas und hochwertigen Dünger. Das hilft der Energiewende, dem Klima und der Landwirtschaft. Dennoch sollten vermeidbare Bioabfälle auch tatsächlich vermieden werden. Das gilt besonders für Lebensmittel, die nicht in der Biotonne landen sollten – ganz besonders dann nicht, wenn sie eigentlich noch essbar wären.
Quelle:
Zu gut für die Tonne
Bioabfälle statt Energiepflanzen
Bioabfälle können helfen, dass Ackerflächen, die zum Anbau von Energiepflanzen für Biogasanlagen benötigt werden, weiterhin für den Anbau von Lebensmitteln genutzt werden können.
Von den rund 16,6 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Fläche in Deutschland wurden im Jahr 2020 etwa 2,6 Millionen Hektar für den Anbau von Pflanzen genutzt, die nicht der Ernährung dienten, sondern für die Energiegewinnung oder die industrielle Nutzung benötigt wurden. Das entspricht etwa 16 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche. Nahrungsmittel werden auf etwa 22 Prozent der zur Verfügung stehenden landwirtschaftlichen Nutzfläche erzeugt. Mit 60 Prozent nimmt der Anbau von Futtermitteln den größten Teil ein.
Power aus Bioabfall/Energiequelle Bioabfall
Informationen zu Biogas der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR)Umweltministerium Baden-Württemberg – Abfallbilanz 2020
Fruchtbarer Boden/Kompost
Umweltministerium Baden-Württemberg: Themenheft Bioabfall Naturschutzbund Deutschland e. V.
Sammeln und Sparen
Bioabfälle im Restmüll/Bioabfallmengen
LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-WürttembergUmweltbundesamtUmweltministerium Baden-Württemberg: Abfallbilanz 2020
Zu wertvoll für die Tonne
Lebensmittelabfälle