Die Under2 Coalition ist ein Netzwerk der subnationalen Ebene und repräsentiert Bundesstaaten, Länder, Regionen und Kommunen aus sechs Kontinenten, das sich eine ehrgeizige Klimaschutzpolitik zum gemeinsamen Ziel gesetzt hat. Inzwischen haben mehr als 170 Staaten und Regionen das zugrundeliegende Under2 Memorandum of Understanding (Under2 MOU) unterzeichnet. Die Under2 Coalition repräsentiert damit mehr als 1,75 Milliarden Menschen aus über 40 Nationalstaaten und rund 50 Prozent der Weltwirtschaft auf sechs Kontinenten.
Der vorliegende Artikel gibt im weiteren Verlauf einen Überblick über die Ziele und Inhalte der Under2 Coalition, über die Hintergründe und die Entwicklung des Bündnisses, über die Rolle Baden-Württembergs und über die unterschiedlichen Projekte der Koalition.
Ziel und Inhalt
Grundlage der Under2 Coalition ist das von den Mitstreitern unterzeichnete Memorandum of Understanding (Under2 MOU). Dieses wurde 2015 im Vorfeld der UN-Klimakonferenz in Paris (COP 21) von Kalifornien und Baden-Württemberg auf den Weg gebracht. Es enthält die zentralen Zielsätze der Koalition und stellt die Basis für die weitere Zusammenarbeit dar. Dabei baut das Under2 MOU auf bestehenden internationalen Vereinbarungen der subnationalen Ebene wie der Rio-Erklärung (1992), der Montreal-Deklaration (2005), dem Cancún-Statement (2010) oder der Lyon-Erklärung (2011) und dem Paris Übereinkommen (2015) auf.
Im Laufe des Jahres 2021 wurde das Under2 MOU von den Mitgliedern der Steuerungsgruppe überarbeitet und unter Berücksichtigung der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse am 1,5 Grad Ziel des Paris Übereinkommens ausgerichtet. Es wird nun sukzessive von den Mitgliedern nochmals in der neuen Fassung unterzeichnet.
In der folgenden Box (aufklappbar) erhalten Sie einen Einblick in das Under2 MOU und können so erfahren, woher der Name „Under2“ stammt:
Zielsätze: Ursprünglich war die zentrale Zielvorgabe des Under2 MOU, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf unter 2° (englisch: under 2°) Celsius zu begrenzen. Daraus wurde der Name „Under2“ abgeleitet. Aufgrund der Vereinbarungen in Paris wurde anschließend noch eine Ergänzung vorgenommen, um Anstrengungen für das 1,5° Celsius-Ziel zu unternehmen. Mit der Unterzeichnung des Under2 MOU haben sich die Mitglieder der Under2 Coalition darüber hinaus darauf verständigt, ihre Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 um 80 bis 95 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 zu verringern. Alternativ sollen die Treibhausgasemissionen auf weniger als zwei Tonnen pro Person und Jahr begrenzt werden. Auch hieraus kann folglich der Name „Under2“ hergeleitet werden.
In der neuen Fassung des Under2 MOU wird das Ziel, die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen, aufgenommen und damit das Ambitionsniveau gesteigert.
Maßnahmen: Die Maßnahmen und Strategien zur Einhaltung der gemeinsamen Ziele legen die Unterzeichner individuell fest. Dazu erstellen sie einen Anhang zum Under2 MOU, der die jeweiligen Aktivitäten des Bundesstaats oder der Region aufführt. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass die Unterzeichner unterschiedliche Zuständigkeiten in der Ausgestaltung der Klimaschutzpolitik besitzen. Die unterschiedlichen Ausgangsbedingungen führen zu individuellen politischen Schwerpunkten, mit denen sie ihre Ziele jeweils erreichen wollen.
Kooperationsfelder: Die Unterzeichner tauschen sich zu Handlungsfeldern aus, die für die Klimapolitik relevant sind. Dazu gehören die Bereiche Energieeffizienz, Verkehr und Transport, Schutz der natürlichen Ressourcen und Verringerung des Abfallaufkommens, Wissenschaft und Technologie sowie kurzlebige klimaschädliche Stoffe. Hinzu kommen die Themen Bestandsaufnahme, Monitoring, Bilanzierung und Transparenz. Dies schließt die Erhebung von Treibhausgasemissionen wie auch die Berichterstattung über die ergriffenen Maßnahmen mit ein. Dank des Netzwerks lernen die Mitglieder voneinander und tauschen Erfahrungen aus.
Weitere Inhalte: Die Unterzeichner wollen die Anpassung an den Klimawandel und die Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen der globalen Erwärmung vorantreiben. Ferner sollen Finanzierungsmechanismen gemeinsam genutzt sowie der Technologie- und Wissenstransfer vorangebracht werden.
Hintergründe und Entwicklung der Under2 Coalition
Die UN-Klimakonferenzen wurden in der Vergangenheit ausschließlich von den Vertragsstaaten dominiert, die subnationale Ebene besaß keine aktive Rolle. Eine wachsende Zahl von Ländern, Regionen und Kommunen war mit dieser passiven Rolle allerdings nicht zufrieden. Sie suchten neue Wege, um sich unterhalb der nationalstaatlichen Ebene aktiv in der internationalen Klimaschutzpolitik zu engagieren.
Denn Bundesstaaten und Regionen sind in vielen Fällen für die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen und Strategien verantwortlich, die den größten Beitrag zum Klimaschutz darstellen. Sie besitzen Zuständigkeiten für wichtige Politikfelder wie Luftqualität, Mobilität, Energie, den Gebäudebestand und die Regionalentwicklung sowie über Forschung und Technologien. Laut dem UN-Entwicklungsprogramm können Regional- und Lokalregierungen 50 bis 80 Prozent der Treibhausgasemissionen beeinflussen.
Mit der Under2 Coalition setzte Baden-Württemberg in Gemeinschaft mit weiteren Regionen und Befürwortern ein auch in der Öffentlichkeit deutlich wahrgenommenes Zeichen auf der UN-Klimakonferenz in Paris 2015. Baden-Württemberg und Kalifornien gelang es, die Aufmerksamkeit auf die Rolle und Verantwortung subnationaler Regierungen im Klimaschutz zu lenken.
Inzwischen ist die zentrale Bedeutung der subnationalen Ebene für den Erfolg des Übereinkommens von Paris breit akzeptiert. Bis es dazu kam, mussten aber viele Weichen gestellt werden, wie der folgende Zeitstrahl darstellt:
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Vor der Weltklimakonferenz COP28 (30. November bis 12. Dezember 2023) in Dubai gibt es viele Themen, die wir als Regionen und Länder in Europa fokussieren wollen. Ministerin Thekla Walker erklärt im Video (en), welche Fragen in Dubai aus ihrer Sicht besonders priorisiert werden müssen. (Bild: © The Climate Group)
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Die Weltklimakonferenz COP27 fand vom 6. bis 20. November 2022 in Sharm-el Sheikh in Ägypten statt. In der Abschlusserklärung wurde der Aufbau eines gemeinsamen Fonds zum Ausgleich von Klimaschäden in ärmeren Ländern beschlossen. Die Teilnehmenden bekräftigten ihren früheren Beschluss, schrittweise aus der Kohle auszusteigen. Ein Abschied von Öl und Gas wird jedoch nicht erwähnt. Mit dem Fonds für Klimaschäden sollen unabwendbare Folgen der Erderhitzung abgefedert werden. Die Diskussion um den Fonds war der größte Streitpunkt während der Konferenz. Bis zuletzt wurde diskutiert, ob erstmals die Forderung nach dem Ausbau erneuerbarer Energien aufgenommen wird. Gefordert wird jetzt nur ein „sauberer Energiemix”, zu dem Energieproduktion mit geringem Treibhausgasausstoß sowie erneuerbare Energien gehören sollen. Ebenfalls beschlossen wurde ein Aktionsprogramm zur Senkung der Treibhausgasemissionen. Um die Lücke bis zum 1,5-Grad-Pfad zu schließen, sollen die Staaten bis zur nächsten Klimakonferenz im November 2023 ihre nationalen Ziele für 2030 entsprechend nachbessern.
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Die diesjährige Generalversammlung der Under2 Coalition fand am Rande der Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow statt und war eine hybride Veranstaltung (digital und in Präsenz).
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Franz Untersteller, ehemaliger Umweltminister Baden-Württembergs, wird ehrenamtlicher Global Ambassador der Under2 Coalition.
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In nur fünf Jahren hat sich die Under2 Coalition als das globale Klimaschutznetzwerk der subnationalen Ebene etabliert. Baden-Württemberg ist stolz, zu den zwölf Gründungsmitgliedern zu gehören und unterstützt die Aktivitäten des Bündnisses nach Kräften. Aufgrund der Corona Pandemie wird das Jubiläum virtuell gefeiert.
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Die diesjährige Generalversammlung der Under2 Coalition wird am Rande der Weltklimakonferenz COP25 in Madrid ausgerichtet.
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In der Vertretung des Landes Baden-Württemberg bei der Europäischen Union in Brüssel findet ein weiteres Treffen der europäischen Mitglieder der Under2 Coalition statt, um die Schwerpunkte im Zuge der neuen Legislaturperiode auf europäischer Ebene zu definieren.
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Die Climate Week 2019 in New York City ist mit dem Klimagipfel des UN-Generalsekretärs verknüpft. Die Under2 Coalition ist wie immer miteingebunden und trifft sich am Rande der Veranstaltungen.
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Baden-Württemberg veranstaltet gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium und der Stadt Heidelberg die internationale Klimakonferenz ICCA2019. Thema ist die bessere Zusammenarbeit der unterschiedlichen Regierungsebenen für den Klimaschutz. Die Under2 Coalition ist selbstverständlich präsent und organisiert einen eigenen Workshop.
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Bei der 24. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimarahmenkonvention (COP24) im polnischen Katowice treffen sich die Under2-Mitglieder zu einem gemeinsamen Frühstück.
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Am Rande des Global Climate Action Summits hält die Under2 Coalition ihre Generalversammlung ab. Die Koalition begrüßt 18 neue Mitglieder.
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Der Klimagipfel namens Global Climate Action Summit findet in San Francisco statt, um die vielfältigen Bemühungen von Bundesstaaten, Regionen, Städten, Unternehmen, Investorinnen und Investoren sowie Bürgerinnen und Bürgern aufzuzeigen. Einige der Under2-Mitglieder verpflichten sich zu neuen Zielen. So sagt Baden-Württemberg zu, spätestens 2050 alle Gebäude klimaneutral zu betreiben, die in der Verantwortung des Landes liegen.
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In Brüssel findet ein Treffen der Mitglieder der Under2 Coalition auf europäischer Ebene statt, um Schwerpunkte des Bündnisses in Hinblick auf die Klima- und Energiepolitik der Europäischen Union festzulegen.
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In der Vertretung des Landes Baden-Württemberg bei der Europäischen Union in Brüssel wird ein Büro der Under2 Coalition eröffnet, um die EU-Aktivitäten der Koalition besser koordinieren zu können.
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Auf der UN-Klimakonferenz 2017 in Bonn wird das Profil der Koalition weiter geschärft, indem eine Steuerungsgruppe eingerichtet und die zuvor parallel bestehende „States and Regions Alliance“ in die Under2 Coalition überführt wird. Darüber hinaus treten 16 weitere Bundesstaaten und Regionen der Under2 Coalition bei. Die Mitgliederzahl liegt nun bei über 200.
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Auch bei der diesjährigen Ausgabe der Climate Week in New York findet ein Treffen der Under2 Coalition statt.
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Bei der Sommerakademie der Landesvertretung von Baden-Württemberg in Berlin wird über regionale Initiativen für den internationalen Klimaschutz und natürlich auch über die Under2 Coalition diskutiert.
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Die Präsidentschaft der 23. Vertragsstaatenkonferenz (COP23) ernennt den früheren Gouverneur Kaliforniens, Jerry Brown, zum Sonderberater für Bundesstaaten und Regionen.
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Während des Clean Energy Ministerials in Peking wird Christiana Figueres, frühere Generalsekretärin der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC), offiziell zur Botschafterin der Under2 Coalition ernannt. Sie hatte diese Funktion bis Ende 2018 inne.
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US-Präsident Donald Trump verkündet den Rückzug der USA aus dem Klimaschutzabkommen von Paris. Trotz des Richtungswechsels der US-Regierung bekennen sich über 20 amerikanische Bundesstaaten und Städte mit ihrer Teilnahme und Mitgliedschaft an der Under2 Coalition zu ambitioniertem Klimaschutz.
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Bei der Klimakonferenz COP22 in Marrakesch kommen weitere 29 Unterzeichner zur Under2 Coalition hinzu. Die Mitgliederzahl steigt auf 165 Bundesstaaten und Regionen.
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Bei der Climate Week in New York 2016 treffen sich erneut Vertreterinnen und Vertreter der Mitgliedsregionen des Under2 MOU. Sie nutzen die Veranstaltung zur Diskussion über die weitere strategische Ausrichtung.
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In San Francisco findet das jährliche „Clean Energy Ministerial“ von nationalen Ministern statt, die unter anderem für Energie zuständig sind. Kalifornien organisiert in diesem Rahmen auch ein subnationales Clean Energy Ministerial mit Vertretern des Under2 MOU.
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Baden-Württemberg organisiert in Kooperation mit den Vier Motoren für Europa in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg bei der Europäischen Union in Brüssel eine Podiumsdiskussion zum Under2 MOU.
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Bei der Weltklimakonferenz COP21 in Paris können 43 neue Unterzeichner des Under2 MOU begrüßt werden. Somit sind bis Ende 2015 bereits mehr als 100 Bundesstaaten und Regionen der subnationalen Klimaschutzinitiative beigetreten.
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Die Nichtregierungsorganisation „The Climate Group“ übernimmt die Aufgabe des Sekretariats der Under2 Coalition. Sie besitzt bereits jahrelange Erfahrungen durch die Koordinierung der „States and Regions Alliance“.
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Bei der EXPO in Mailand findet eine weitere Unterzeichnungsveranstaltung des Under2 MOU statt. Mit der Lombardei haben die Vier Motoren für Europa nun allesamt das Under2 MOU unterschrieben.
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Bei der Climate Week in New York findet eine weitere Unterzeichnungszeremonie für das Under2 MOU statt. Sechs weitere Bundesstaaten und Regionen kommen hinzu. Die Gesamtzahl steigt auf nahezu 40 Regionen.
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Bei einer Konferenz in Lyon unterzeichnet unter anderem die Partnerregion von Baden-Württemberg Rhône-Alpes das Under2 MOU.
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Bei einer Konferenz der Governors‘ Climate and Forests Task Force (GCF) in Barcelona verkünden auf Betreiben des Erstunterzeichners Katalonien, der auch Partnerregion von Baden-Württemberg ist, weitere Bundesstaaten und Regionen ihre Unterstützung für das Under2 MOU.
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Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der ehemalige Gouverneur Jerry Brown und zehn weitere Regierungschefs unterzeichnen in Sacramento als erste Mitglieder das Under2 MOU und legen den Grundstein für die Under2 Coalition
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Treffen des Umweltministers Franz Untersteller mit dem damaligen kalifornischen Gouverneur Jerry Brown in San Francisco: Die Idee einer weltweiten Kooperation der subnationalen Ebene für den Klimaschutz wird geboren.
Baden-Württemberg hat die Under2 Coalition gemeinsam mit Kalifornien initiiert. Somit kommt dem Land eine besondere Verantwortung für das Bündnis zu. Baden-Württemberg ist Mitglied der Steuerungsgruppe und stellte in Person von Ministerpräsident Winfried Kretschmann bis Ende 2020 den Vorsitzenden (Co-Chair) der Under2 Coalition für Europa. Diese Rolle wurde inzwischen von Schottland, einem sehr engagierten Partner von Baden-Württemberg, übernommen. Im Jahr 2024 werden die Vorsitzenden der fünf Weltregionen und die Mitglieder der Steuerungsgruppe für die nächsten beiden Jahre gewählt.
Baden-Württemberg überlässt der Climate Group als Sekretariat der Under2 Coalition ein Büro in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg bei der Europäischen Union in Brüssel. Außerdem ist das Land stets an der Weiterentwicklung der Koalition interessiert und bringt sich umfangreich in Diskussionen zur strategischen Ausrichtung sowie bei der Projektarbeit der Under2 Coalition ein.
Aktivitäten der Under2 Coalition
Die Under2 Coalition hat sich nicht nur ambitionierte Ziele gesetzt, sondern arbeitet auch an deren Umsetzung für den Klimaschutz. Dazu hat sie drei Arbeitsstränge definiert:
- 2050-Langfriststrategien: Die Mitglieder unterstützen sich bei der Erarbeitung von langfristigen Klimaschutzstrategien zur Dekarbonisierung mit dem Zeithorizont bis 2050.
- Politisches Handeln: Durch den Erfahrungsaustausch und eigene konkrete Projekte streut die Under2 Coalition Erfolgsmethoden, innovative Lösungsansätze und wertvolle Erkenntnisse weltweit.
- Transparenz: Die Regionalregierungen werden unterstützt, um ihre Treibhausgasemissionen akkurat zu erfassen und darüber Bericht zu erstatten. Auf diese Weise können sie ihre getroffenen Klimaschutzmaßnahmen auf ihre erhofften Effekte überprüfen, bewerten und anschließend verbessern.
Weitere Informationen zu konkreten Projekten innerhalb der unterschiedlichen Arbeitsstränge und was es mit dem Future Fund der Under2 Coalition auf sich hat, können Sie der folgenden Box (aufklappbar) entnehmen:
Annual Disclosure: Im Rahmen der „Annual Disclosure“ der Organisation CDP (Carbon Disclosure Project) veröffentlichen die Mitglieder der Under2 Coalition jährlich ihre Treibhausgasemissionen, Ziele, Maßnahmen und Strategien. Die Ergebnisse zeigen, dass die regionale Ebene nicht nur ambitionierte Zielsätze definiert, sondern auch effektive Maßnahmen ergreift.
Climate Footprint Project: Das Climate Footprint Projekt unterstützt verschiedene Regionalregierungen auf der ganzen Welt, ihre Systeme zur Erhebung von Treibhausgasemissionen zu verbessern. Die internationale Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums (IKI) finanziert das Projekt, wofür sich Baden-Württemberg in besonderem Maße eingesetzt hatte. Weitere Informationen zum Climate Footprint Project (englisch)
Climate Pathway Project: Das Climate Pathway Projekt hilft verschiedenen Regionalregierungen dabei, Szenarien und Pläne zur Dekarbonisierung ihrer Wirtschaft und Gesellschaft zu erstellen. Der Fokus liegt dabei besonders auf Regionen, die signifikante Emissionen im Landnutzungssektor aufweisen. Somit soll das Projekt, das die norwegische Klima- und Forstinitiative NICFI finanziert, letztlich auch zur Walderhaltung beitragen und die Abholzung verhindern.
Energy Transition Platform: Die Energy Transition Platform unterstützte elf Regionen, Maßnahmen und Strategien für eine saubere Energiewirtschaft zu entwickeln und umzusetzen. Der Fokus lag dabei besonders auf Regionen, die einen umfangreichen Strukturwandel zu meistern haben. Das Projekt endete im Mai 2018. Aus Deutschland war das Land Nordrhein-Westfalen im Projekt vertreten.
Future Fund: Der Future Fund fördert Mitgliedsregionen der Under2 Coalition aus Entwicklungs- und Schwellenländern bei deren Klimaschutzaktivitäten. Zum einen werden konkrete Projekte zur Emissionseinsparung unterstützt, zum anderen erfolgen auch Hospitationsbesuche zum Austausch mit weiteren Bundesstaaten und Regionen des Bündnisses. Der Future Fund besteht seit 2016. Verschiedene Mitglieder aus Industriestaaten zahlen in den Future Fund ein, darunter auch Baden-Württemberg.
Industry Transition Platform: Die Industry Transition Platform bringt hochindustrialisierte Regionen zusammen, um gemeinsam an Ansätzen für den unausweichlichen Strukturwandel zu arbeiten. Industriestandorte, Arbeitsplätze und die wirtschaftliche Prosperität sollen trotz Klimaschutz erhalten bleiben. Innovative und ambitionierte Strategien sollen helfen, die Treibhausgasemissionen im Industriesektor zu reduzieren.
Net Zero Futures: Net Zero Futures ist eine Initiative, die von Schottland in Zusammenarbeit mit Bloomberg Philanthropies und der Climate Group geleitet wird und darauf abzielt, die Maßnahmen zur Erreichung von Netto-Null-Emissionen in Staaten und Regionen weltweit zu verstärken.
Um staatliche und regionale Regierungen beim Verstehen, Festlegen und Erreichen von Netto-Null-Emissionszielen zu unterstützen, bietet Net Zero Futures die Möglichkeit:
- an globalen Peer-Learning-Aktivitäten teilzunehmen, um das Ziel der Netto-Null-Emissionen greifbarer zu machen
- Austausch von Erkenntnissen und Herausforderungen in kleineren Gruppen bei ausführlichen Diskussionen
- Zugang zu Expertenressourcen und technischer Unterstützung
- Net Zero Leaders – Regierungen mit Netto-Null-Zielen – im Vorfeld der COP26 hervorzuheben, um zu zeigen, wie ehrgeizige Ziele gesetzt und erreicht werden können
- Staaten und Regionen zu ermutigen, sich der UN-Kampagne Race to Zero anzuschließen
ZEV Project: Das Under2 Zero Emission Vehicle (ZEV) Project unterstützte Bundesstaaten und Regionen dabei, die Anzahl an Fahrzeugen mit emissionsfreien Antrieben auf deren Straßen zu erhöhen. Das Projekt ermöglichte den Erfahrungsaustausch zwischen den Regionen und trug somit zur Verbreitung innovativer Politikansätze bei. Zu unterschiedlichen Themen von Ladeinfrastruktur bis hin zur Umstellung des regierungseigenen Fuhrparks fanden Webinaren statt und entsprechende Fallstudien wurden erstellt. Baden-Württemberg war in Form der e-mobil BW GmbH aktiv an dem Projekt beteiligt. Das Projekt läuft inzwischen unter geändertem Namen und mit anderer Ausgestaltung als ZEV Community weiter.
Weitere Projekte: Die Under2 Coalition ist zudem in Bereichen von kurzlebigen Klimaschadstoffen wie Methan bis hin zur Ozeanversauerung aktiv. Weitere Projektideen befinden sich in der Entwicklung.
Anke Obenland-Spyra
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Referat EU-Politik und -Förderung, Internationales, Under2 Coalition