Bei der Stromerzeugung ist die Wasserkraft eine wichtige erneuerbare Energiequelle in Baden-Württemberg. Neben 65 Anlagen, die mit einer Leistung von mehr als 1 Megawatt zur großen Wasserkraft zählen, sind im Südwesten rund 1.700 Anlagen mit einer Leistung unter 1 Megawatt anzutreffen (= kleine Wasserkraft). Da im Rahmen der Wasserkraftnutzung direkt in die Gewässer eingegriffen wird, können insbesondere bei der Nutzung der kleinen Wasserkraft Konfliktbereiche mit der Gewässerökologie und der Fischerei entstehen.
Aufgabe aus Sicht des Landes ist es, die beiden Zielsetzungen „Ausbau der erneuerbaren Energien“ einerseits und „gewässerökologische Verbesserungen im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie“ andererseits so weit wie möglich in Einklang zu bringen. Da aus energie- und klimapolitischer Sicht die Frage nach der energetischen Erschließung bislang noch ungenutzter Potenziale auch der sogenannten „kleinen Wasserkraft“ aktuell ist, wurde im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft im Zeitraum Herbst 2008 bis Herbst 2010 das Potenzial der Wasserkraft an Standorten bis 1.000 kW (kleine Wasserkraft) für das Einzugsgebiet des Neckars (ohne Bundeswasserstraße Neckar) systematisch untersucht.
Studie zum Ausbaupotenzial der kleinen Wasserkraft im Einzugsgebiet des Neckars
Dabei wurden sowohl Ausbaupotenziale an bereits für die Wasserkraft genutzten Standorten abgeschätzt wie auch Neubaupotenziale an noch nicht genutzten Querbauwerken ermittelt. Bei der Bewertung der einzelnen Standorte wurden die ökologischen Gesichtspunkte berücksichtigt, insbesondere die Durchgängigkeit und die Abflussverhältnisse. Die hierfür erarbeitete Methodik ist in der Potenzialstudie ausführlich beschrieben.
Die Potenzialstudie (Stand Mai 2011) und der Anhang zur Studie, in welchem methodische Details und Angaben zur regionalen Verteilung der ermittelten Potenziale wiedergegeben sind, können hier heruntergeladen werden. Im Energieatlas Baden-Württemberg können zudem die aktuelleren Untersuchungen des Büros am Fluss in Zusammenarbeit mit dem Hydra Institut für angewandte Hydrobiologie und der Fichtner Water & Transportation GmbH zum möglichen Aus- und Neubaupotenzial aus dem Jahr 2015/2016 eingesehen werden.