Sonstige kerntechnische Einrichtung

Joint Research Center (JRC)

Neues Verwaltungsgebäude des ITU
Verwaltungsgebäude des Joint Research Center (JRC) in Karlsruhe

Die Europäische Union betreibt auf dem Gelände des Karlsruher Instituts für Technologie Campus Nord das Joint Research Center (JRC), ehemals Institut für Transurane (ITU). Die Forschungen dienen seit den 1960er-Jahren dem Ziel der weiteren Verbesserung der Sicherheitsstandards für den nuklearen Brennstoffkreislauf – insbesondere hinsichtlich des Umgangs mit Aktiniden und der Messung und Modellierung von Brennstoffeigenschaften.

Das Joint Research Center führt im Bereich der Angewandten Physik Messungen durch, ermittelt Daten zu Hochtemperatureigenschaften und zum mechanischen Verhalten; es leistet im Bereich Aktinidenforschung Beiträge zur Erweiterung des Standes der Kenntnisse über die Elektronenstruktur von Aktinidenmetallen und Aktinidenverbindungen.

Ferner führt das Joint Research Center Laborarbeiten im Rahmen der Kontrollen der Europäischen Atomgemeinschaft (EURATOM) und der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) zur Einhaltung des Vertrags über die Nichtverbreitung spaltbaren Materials durch. In diesem Zusammenhang wurde es einer breiteren Öffentlichkeit vor allem durch seine genauen Analysen von illegal eingeschlepptem Kernbrennstoff (zum Beispiel aus Osteuropa) bekannt.

Das Joint Research Center arbeitet auf der Grundlage von Genehmigungen nach Paragraf 9 des Atomgesetzes und Paragraf 7 der Strahlenschutzverordnung, die vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg erteilt worden sind, und unterliegt dessen atomrechtlicher Aufsicht. Zur Heranführung des Joint Research Center an den aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik werden – zum Teil angeregt durch die atomrechtliche Aufsichtsbehörde – ständig Verbesserungen durchgeführt und Anpassungen realisiert.

Derzeit ist auch ein zusätzliches neues Gebäude für neue Forschungsvorhaben und die Zwischenlagerung großer Bestände an radioaktiven Stoffen in Planung. Das Vorhaben des Joint Research Center, ein neues zusätzliches Labor- und Lagergebäude zu bauen, in dem auch Kernbrennstoffe und andere radioaktive Stoffe gelagert werden sollen, ist auf Widerstand gestoßen. Auf Vorschlag des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg wurde 2011 ein Mediationsverfahren zu den Ausbauplänen durchgeführt.