Kernkraftwerk Philippsburg, Block 2

Verzögertes Hochlaufen eines Notstromdieselaggregats im Kernkraftwerk Philippsburg (Block 2)

Am 26.1.2006 fand im Kernkraftwerk Philippsburg (Block 2) eine Instandhaltungsmaßnahme im Bereich der Leittechnik einer Schiene des Notstromnetzes 1 statt. Bei dem anschließenden Funktionstest erreichte das zugehörige Dieselaggregat seine Nenndrehzahl erst nach einer geringfügigen Verzögerung von wenigen Sekunden. Wegen des verzögerten Hochlaufens wurde auslegungsgemäß der Start eines Dieselaggregats im nachgelagerten Notstromnetz 2 angeregt. Umfangreiche Untersuchungen ergaben als Ursache für das verzögerte Hochlaufen eine Unterkühlung des Dieselmotors aufgrund ungünstiger Testbedingungen.

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Erkenntnisdatum

26.01.2006

Einstufung durch den Genehmigungsinhaber

Meldekategorie N (Normalmeldung)
INES 0 (keine oder sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung)

Maßnahmen des Genehmigungsinhabers

Als Sofortmaßnahme wurde die Vorwärmtemperatur des Motorkühlwassers an allen Dieselaggregaten des betroffenen Notstromnetzes vorsorglich auf einen höheren Wert eingestellt. Die Übertragbarkeit auf weitere Dieselaggregate am Standort wurde überprüft und konnte ausgeschlossen werden.

Sicherheitstechnische Bewertung des Umweltministeriums Baden-Württemberg

Die sicherheitstechnische Bedeutung des Ereignisses ist als sehr gering einzustufen. Trotz der Verzögerung beim Start war die Versorgung der angeschlossenen Verbraucher nicht beeinträchtigt. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass die niedrigen Kühlwassertemperaturen durch ungünstige Testbedingungen auftraten, welche im Normalbetrieb für drei von vier vorhandenen Dieselaggregaten des betroffenen Notstromnetzes sicher ausgeschlossen werden können. Im Anforderungsfall (Kühlmittelverlust mit gleichzeitig unterstelltem Notstromfall) wäre die Störfallbeherrschung, für die zwei der vier Dieselaggregate erforderlich sind, nicht beeinträchtigt gewesen. Das Ereignis hatte keine Auswirkungen auf den Betrieb der Anlage und ihre Umgebung.