Artenmanagement invasiver Arten

Die Asiatische Hornisse

Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) beim Nestbau
Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) beim Bau eines so genannten Gründungs- beziehungsweise Primärnestes im Frühjahr
Vergleich der Asiatischen Hornisse (links) mit der heimischen und geschützten Hornisse (rechts)
Vergleich der Asiatischen Hornisse (links) mit der heimischen und geschützten Hornisse (rechts)

Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) wurde erstmals 2004 im Süden von Frankreich in Europa nachgewiesen. Vermutlich wurde sie mit einer Warenlieferung unabsichtlich eingeführt. Seitdem hat sich die Art massiv in Europa ausgebreitet und besiedelt inzwischen ganz Frankreich, große Teile von Benelux und Teile von Nordwestspanien, Norditalien, Portugal, England. In Deutschland wurde die Art erstmalig 2014 in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz nachgewiesen. Im Jahr 2023 hat sich die Art in Deutschland und auch in Baden-Württemberg stark ausgebreitet, wie eine Karte der Nachweise zeigt.

Asiatische Hornissen ernähren sich von einer Vielzahl von Insekten und Spinnentieren, insbesondere aber von Fluginsekten wie Fliegen. Zudem nehmen sie auch Nektar an Pflanzen auf oder besuchen Quellen mit zuckerhaltigen Flüssigkeiten.

Wenn im Spätsommer die Völker von Asiatischen Hornissen mit bis zu 2.000 Tieren ihre maximale Größe erreicht haben, können Honigbienen einen Großteil der Nahrung bilden. Dies kann zur Gefährdung von Honigbienenvölkern führen, insbesondere, wenn diese bereits geschwächt sind. Inzwischen liegen auch erste Hinweise vor, dass im Obst- und Weinbau Fraßschäden durch die Art auftreten können. Inwieweit heimische Arten, wie zum Beispiel Wildbienen, von der Asiatischen Hornisse beeinträchtigt werden, ist zurzeit noch unklar.

Bekämpfung der Asiatischen Hornisse

Die Asiatische Hornisse ist eine invasive, gebietsfremde Art von unionsweiter Bedeutung. Sie unterliegt der EU-Verordnung 1143/2014 über die Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten. Da sie sich in Deutschland in einer frühen Phase der Invasion befindet, sind umgehend Maßnahmen zur Beseitigung einzuleiten.

Bei der Bekämpfung der Art in Baden-Württemberg arbeitet die Naturschutzverwaltung intensiv mit der Landwirtschaftsverwaltung (Imkerei), der Landesanstalt für Bienenkunde und den Imkerverbänden zusammen. Aufgrund der enormen Zunahme von Meldungen hat das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft gemeinsam mit dem Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz die Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim zur Unterstützung der zuständigen Naturschutzverwaltung mit der landesweiten Koordination von Maßnahmen gegen die Asiatische Hornisse beauftragt.

Bei dem auf zwei Jahre angelegten Projekt werden dort zentral für Baden-Württemberg die eingehenden Meldungen überprüft, Maßnahmen zum Fang von Königinnen und zur Nestentfernung eingeleitet, Forschungen durchgeführt und Öffentlichkeitsarbeit betrieben.

Bei den Maßnahmen liegt der Schwerpunkt auf dem Fang der Königinnen und der Lokalisierung und Entfernung der Nester. Trotz dieser Bemühungen steht für die Fachbehörden und Experten fest, dass die Asiatische Hornisse in Baden-Württemberg nicht mehr beseitigt werden kann und sich weiter etablieren wird. Deshalb wird der Fokus der Maßnahmen zukünftig auf der Minimierung von Schäden in der Imkerei und im Obst- und Weinbau und einer möglichst effektiven und kostengünstigen Nestentfernung liegen.

Meldungen über Funde in Baden-Württemberg

Über die Meldeplattform des Landes Baden-Württemberg können Bürgerinnen und Bürger Beobachtungen von Asiatischen Hornissen oder deren Nester online  melden. Sichtungen können über die Internetseite der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg oder über die App „Meine Umwelt“ direkt gemeldet werden.

  • Invasive Art

Asiatische Hornisse in Baden-Württemberg

Im Video (ohne Audiodeskription) erklärt Benjamin Waldmann, Experte für invasive Arten im Umweltministerium, warum die Asiatische Hornisse in Baden-Württemberg und Deutschland immer mehr zum Problem wird.