Umweltminister Franz Untersteller: „Bis zur Trendwende beim Artenschutz ist es noch weit, aber die biologische Vielfalt zu schützen, muss uns jede Anstrengung wert sein.“
Wer in diesen Tagen aufmerksam durch die Natur laufe, könne sehen, riechen, hören und fühlen, was biologische Vielfalt bedeuten kann und welchen Wert sie hat, sagte Naturschutzminister Franz Untersteller anlässlich des Internationalen Tages der biologischen Vielfalt am 22. Mai. „Blumenwiesen in bunten Farben und fliegende Bienen und Schmetterlinge, ein Konzert aus Vogelstimmen, sattes Grün an Sträuchern und Bäumen. Da geht einem das Herz auf. Das dürfen wir nicht kaputt machen, das müssen wir schützen und reparieren, wo es nötig und möglich ist.“
Bevölkerungswachstum, das damit zusammenhängende Wirtschaften und die Lebensgewohnheiten der Menschen hätten in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zu einem dramatischen Verlust an Artenvielfalt geführt, erläuterte der Minister. „Es ist nicht mehr zu übersehen, dass Vogelarten aus der Kindheit vieler Erwachsener schlicht nicht mehr da sind und dass es im Garten und in der Natur heute weniger Käfer und Insekten gibt. Und das ist nur der offensichtlichste Verlust an Vielfalt“, so Untersteller. „Noch ist es für eine Trendwende nicht zu spät. Sie einzuleiten sehe ich als eine der Hauptaufgaben heutiger Umweltpolitik und damit auch des Umweltministeriums in Baden-Württemberg.“
Untersteller nannte als wichtige Schritte zur Trendwende beispielhaft das von der Landesregierung verabschiedete Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt, die Verdreifachung der Naturschutzmittel im Laufe eines Jahrzehnts sowie die Naturschutzstrategie des Landes, in der die wesentlichen Pfeiler und Ziele der Naturschutzpolitik in Baden-Württemberg festgeschrieben sind. „Wir stellen uns unserer Verantwortung, wir unterstützen mit unserer Politik naturverträgliches Wirtschaften der Land- und Forstwirte, wir schaffen zahlreiche Schutzgebiete, wir fördern Initiativen zum Erhalt der biologischen Vielfalt, zum Beispiel in Städten und Gemeinden, und wir kartieren und schützen viele wertvolle Biotope und Lebensräume sowie bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Das alles wird positiv sicht- und spürbar werden, aber es ist ein langer Weg“, sagte Untersteller.
Die Populationen des Wanderfalken und des Weißstorchs hätten sich stabilisiert, der Schwarzstorch brüte wieder im Land und der Luchs sei zurückgekehrt. „Diese und andere Beispiele zeigen, dass wir gemeinsam mit den Naturschutzverbänden, mit der Land- und Weidewirtschaft und mit den vielen, vielen Ehrenamtlichen im Naturschutz schon einiges erreicht haben und noch Vieles erreichen können.“