„Den vorbildlichen Hochwasser- und Starkregenschutz in Reutlingen sollten sich viele Kommunen zum Beispiel nehmen“
Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Reutlingen im Allgemeinen und im Besonderen des Stadtteils Betzingen sind schon häufiger von Starkregen und Hochwasser getroffen worden. Zuletzt im Juni dieses Jahres. Und derartige extreme Wetterereignisse werden sehr wahrscheinlich angesichts des fortschreitenden Klimawandels weiter zunehmen.
Um sich vor Starkregen und Überschwemmungen zu wappnen, widmet sich die Stadt Reutlingen deshalb schon länger engagiert der Herausforderung, wie sie die Menschen und Häuser vor den damit verbundenen Risiken und Gefahren besser schützen kann.
Umweltministerin Thekla Walker machte sich während ihrer Sommertour 2021 „Klima und Energie – Baden-Württemberg geht voraus“ heute (02.08.) ein eigenes Bild von den Fortschritten in Betzingen. „Was die Stadt Reutlingen beim Starkregenrisikomanagement und beim Hochwasserschutz alles tut, imponiert mir“, sagte Walker beim Rundgang in Betzingen.
Walker ist vom ganzheitlichen Konzept in Betzingen angetan
Sie war vor allem vom ganzheitlichen Entwicklungskonzept in Betzingen angetan. „Gewässerökologie und Hochwasserschutz finden hier perfekt zueinander und bringen so Mensch und Natur gewinnbringend zusammen.“
So werden neben den Verbesserungen beim Hochwasserschutz mit Landesmitteln in Höhe von 650.000 Euro im ersten von vier Bauabschnitten in der Gegend um den Gaasgarten die Durchgängigkeit für Fische und Kleintiere der Gewässersohle verbessert. Zudem wird der Echaz mehr Raum eingeräumt, sich natürlich und eigendynamisch zu entwickeln.
Das Konzept der Stadt sieht außerdem vor, dass die Verwaltung nicht nur die Bürgerinnen und Bürger auf vielfältige Weise informiert. Sondern auch in die Bauleitplanung und die Baugenehmigungen fließen die Aspekte Hochwasser und Starkregen mit ein. „Gemeinsam mit den Echaz-Anrainern hat die Stadt ein engmaschiges Pegel- und Niederschlagsmessnetz aufgebaut als wichtige und ergänzende Informationsquelle für die Alarmierung der Einsatzkräfte“, erläuterte Ministerin Walker.
Walker appelliert an die Kommunen, sich stärker zu engagieren
Walker hofft, dass viele Kommunen im Land sich ein Beispiel an Reutlingen nehmen: „Und auch ein Konzept erstellen und viele unterschiedliche Maßnahmen umsetzen, um sich so vor den Naturgefahren zu schützen.“
Die Landesregierung von Baden-Württemberg beteilige sich an dem Starkregenmanagement-Konzept mit bis zu 70 Prozent der Kosten, erläuterte die Umweltministerin. Reutlingen erhalte 132.500 Euro vom Land für ihr bisheriges Konzept. Wie wichtig es sei, auch an kleineren Gewässern die Hochwasservorsorge zu verstärken, habe man zuletzt bei den furchtbaren Ereignissen in Rheinland-Pfalz und NRW gesehen. „An Gewässern mit kleinem Einzugsgebiet kann ein dichtes, ständig unterhaltenes Messnetz Menschenleben retten“, betonte Umweltministerin Thekla Walker.
Ergänzende Informationen
Es ist die erste Sommertour für Umweltministerin Thekla Walker. Sie und ihr Staatssekretär Andre Baumann werden in diesem Jahr spannende Orte und Unternehmen im Land besuchen, an denen Klima- und Hochwasserschutz sowie die Energiewende schon beispielhaft gelebt werden.
Die Sommertour 2021 „Klima und Energie – Baden-Württemberg geht voraus“ führt die beiden kreuz und quer durchs Land, von Emmendingen bis Wendlingen und von Wyhlen bis Adelsheim. Die Tour beginnt am Montag, 2. August, an der Echaz in Reutlingen und endet am Freitag, 6. August, mit einer Schifffahrt über den Bodensee.