Bioökonomie

Landesstrategie zur „Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg“ wird fortgesetzt

Logo der Landesstrategie Bioökonomie Baden-Württemberg

Die erfolgreiche Landesstrategie „Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg“ wird fortgesetzt. Diese trägt zum Schutz natürlicher Ressourcen, der Biodiversität und des Klimas bei und lässt Innovation entstehen. Baden-Württemberg geht als Beispielland für biobasiertes und kreislauforientiertes Wirtschaften voran.

„Die Notwendigkeit eines Systemwechsels beim Umgang mit Rohstoffen und Energie ist offensichtlich. Um den aktuellen Herausforderungen wie dem Klimawandel und dem Erhalt einer lebenswerten Umwelt zu begegnen, müssen wir jetzt handeln. Die nachhaltige Bioökonomie bietet überzeugende Lösungsansätze für diese Herausforderungen“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Dienstag (13. Dezember 2022) in Stuttgart.

„Um die enormen Potenziale der Bioökonomie weiter konsequent zu nutzen und die Technologien und Innovationen noch mehr in die Breite unserer Industrie und Wirtschaft zu tragen, haben wir uns heute im Ministerrat mit der Weiterentwicklung der Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie befasst. Wir wollen die Anstrengungen im Land noch stärker bündeln und unsere Erfolge und Ideen im Land noch besser sichtbar machen. Landwirtschaftsministerium und Umweltministerium werden gemeinsam den erfolgreichen Weg fortführen“, so Ministerpräsident Kretschmann.

„Bioökonomie spielt als Quelle erneuerbarer Kohlenstoffverbindungen eine zentrale Rolle in einer klimaneutralen Zukunft. Dabei geht es auch darum, durch eine breite Aufstellung der Produktionssysteme und effiziente Nutzungsstrategien die natürlichen Ressourcen zu erhalten und die Biodiversität zu schützen. Um widerstandsfähige Wertschöpfungsnetze zu entwickeln und voranzutreiben, müssen Erzeuger in der Land- und Waldwirtschaft eng mit den verarbeitenden Betrieben, dem Maschinen- und Anlagenbau sowie der Produktentwicklung und der Wissenschaft zusammenarbeiten. Mit der Landesstrategie lassen wir nachhaltige Innovationen im Land entstehen“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Peter Hauk.

Der voranschreitende Klimawandel sowie die Erschütterung der Märkte für Lebensmittel, Rohstoffe und Energie durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine machten deutlich, dass ein Umdenken beim Umgang mit allen Ressourcen wie Rohstoffen und Materialien nach der Nutzungsphase von Produkten notwendig sei, hob Umwelt- und Energieministerin Thekla Walker hervor. Das Umweltministerium befasse sich deshalb mit nachhaltiger Bioökonomie in urbanen und industriellen Räumen. „Ganz konkret geht es darum, industrielle Verfahren zu biologisieren, indem beispielsweise dem Abwasser Stickstoff entzogen und es so aufbereitet wird, dass neue Rohstoffe wie Stickstoffdünger entstehen können“, so Walker. Das fördere nicht nur die Kreislaufwirtschaft, sondern spare zusätzlich Emissionen ein. Die kreislauforientierte Bioökonomie stelle dabei auch eine tragende Säule des Europäischen Green Deal dar. Mit der bereits im Jahr 2019 beschlossenen, ressortübergreifenden Landesstrategie „Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg“ werde angestrebt, Baden-Württemberg noch stärker zu einer Leitregion für biobasiertes, kreislauforientiertes Wirtschaften zu entwickeln.

Agrar-, Forst- und Ernährungssysteme der Zukunft

Im Bereich der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft, aber auch in der Abwasser- und Abfallwirtschaft, werden durch die Einbeziehung moderner Schlüsseltechnologien im Rahmen der Landesstrategie bislang unzureichend genutzte Reststoff- sowie Nebenströme, z. B. Bio- oder Grünabfälle, einer höheren Wertschöpfung zugeführt. Zudem wird an neuen Lösungsansätzen für die Produktion gearbeitet, die eine nachhaltige, regionale Versorgung mit Rohstoffen und Nahrungsmitteln sicherstellen. Neue, funktionale Materialien aus biogenen Rohstoffen kommen bei hochwertigen Anwendungen zum Einsatz, zum Beispiel in Verpackungen oder auch im Leichtbau und in Textilien. Minister Hauk: „Die energetische Verwertung nachwachsender Rohstoffe und landwirtschaftlicher Nebenströme, aber auch von Bioabfällen in Biogasanlagen leistet ebenso wichtige Beiträge zu einer flexiblen und nachhaltigen Energieversorgung. Durch moderne Produktions- und Konversionsverfahren und eine konsequente Nährstoffrückführung trägt die Bioökonomie so zum Schutz der natürlichen Ressourcen, der Biodiversität und des Klimas bei.“

Bioökonomie als Beitrag zum Klimaschutz und zirkulärer Rohstoffversorgung

„Für Baden-Württemberg als technologieorientiertes, rohstoffarmes Land ist die nachhaltige Versorgung mit Rohstoffen ein zentrales Thema der biologischen Transformation. Mit unserer Bioökonomie sind wir beispielgebend für ein kreislaufbasiertes Wirtschaften und schützen Umwelt und Klima“, betonte Ministerpräsident Kretschmann und fügte hinzu: „Wir betrachten in Baden-Württemberg aber auch den Teil der Bioökonomie, der uns resilient mit kritischen Rohstoffen für unsere High-Tech-Branchen versorgt.“ Biologische Fähigkeiten ermöglichen beispielsweise die Erschließung von Metallen aus gering konzentrierten Quellen. Damit kommt der Erschließung sekundärer Rohstoffquellen eine besondere Rolle zu. Geeignet sind Abfälle, Abwässer und Abluft. Wichtige Themen sind dabei beispielsweise die Weiterentwicklung und industrielle Skalierung von CO2-Recycling-Prozessen nach dem Vorbild der Natur. Dabei werden unter anderem biotechnische Verfahren genutzt, um Kohlenstoff aus der Luft oder konzentriertem Abgas zu gewinnen. Dieser wird der Wirtschaft als Rohstoff wieder verfügbar gemacht und so gleichzeitig die Atmosphäre entlastet.

Erfolgreiche Landesstrategie wird fortgesetzt

Die bisherigen Ausschreibungen von Förderprogrammen und Wettbewerben im Rahmen der Landesstrategie haben gezeigt, welch enormes Innovationspotential in der baden-württembergischen Forschung und den Unternehmen im Land vorhanden ist. Als aktuelles Beispiel nannte Minister Peter Hauk die Zusammenarbeit von Unternehmen und Forschungseinrichtungen am Standort Lenningen, wo die Verwendung von Fasern aus der Landwirtschaft in neuen funktionalen Materialien entwickelt wird. „Mit unseren Bioökonomieförderprogrammen und der guten Start-Up-Förderung im Land unterstützen wir innovative junge Unternehmen auf ihrem Weg in Richtung Markt, das ist uns besonders wichtig“, so Minister Hauk.

Die wissensbasierte Bioökonomie bietet Lösungsansätze für die aktuellen Herausforderungen und kann gleichzeitig die internationale Wettbewerbsfähigkeit Baden-Württembergs als Wirtschaftsstandort stärken.

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