Umweltministerin Thekla Walker: „Der Abwasserverband Murg investiert konsequent in eine nachhaltige und zukunftsorientierte Abwasserbehandlung.“
Erfreuliche Nachrichten für den Abwasserverband Murg: Die Landesregierung bezuschusst den Bau einer vierten Reinigungsstufe in der Kläranlage Rastatt mit 2,14 Millionen Euro. Damit lassen sich künftig Spurenstoffe wie etwa Arzneimittel-, Wasch- und Reinigungsrückstände sowie Hormone besser aus dem Abwasser herausfiltern.
Umweltministerin Thekla Walker betont in Stuttgart (12.11.): „Mit dieser Erweiterung, um Spurenstoffe zu eliminieren, wird die Kläranlage Rastatt auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Besonders freut mich, dass der Abwasserverband Murg konsequent in eine nachhaltige und zukunftsorientierte Abwasserbehandlung investiert. Nach Gaggenau setzt der AV Murg die vierte Reinigungsstufe nun auch in Rastatt um und entwickelt so die Abwasserreinigung und den Gewässerschutz in seinem Bereich vorbildlich fort.“
Vierte Reinigungsstufe entfernt Spurenstoffe
Der Abwasserverband Murg betreibt in Rastatt und Gaggenau (Bad Rotenfels) mechanisch-biologische Kläranlagen. Untersuchungen zeigen seit vielen Jahren, dass in Abläufen kommunaler Kläranlagen Spurenstoffe nachweisbar sind – insbesondere Arzneimittelrückstände wie beispielsweise Antibiotika, Betablocker und Schmerzmittel. Kommunale Kläranlagen mit konventioneller Reinigung können viele dieser Stoffe nur teilweise entfernen, so dass sie als Spurenstoffe in die Gewässer gelangen.
Vor diesem Hintergrund hat sich der AV Murg entschlossen, beide Kläranlagen mit einer vierten Reinigungsstufe auszustatten. Der Förderbescheid für die Kläranlage in Gaggenau wurde bereits im August ausgefertigt.
Ergänzende Informationen
Die Kläranlage in Rastatt reinigt die Abwässer der Stadt Rastatt sowie der Gemeinden Bischweier, Kuppenheim, Muggensturm, Ötigheim und Steinmauern. Seit der ersten Inbetriebnahme erfolgten zwei große Erweiterungen in den Jahren 1981 und von 1994 bis 1998.
Für die nun anstehende dritte große Erweiterung wurden im Rahmen einer Machbarkeitsstudie verschiedene Möglichkeiten zur Umsetzung einer Spurenstoffelimination untersucht und deren Wirtschaftlichkeit verglichen.
Als wirtschaftlichste Variante hat sich das sogenannte „Ulmer Verfahren“ herausgestellt. Hierbei wird dem konventionell gereinigten Abwasser Pulveraktivkohle in einem Kontaktreaktor zugegeben. Die Aktivkohle bindet adsorptiv die noch enthaltenen Spurenstoffe und wird über Sedimentation und Filtration wieder aus dem Abwasserstrom entfernt.
Die Kläranlage Rastatt ist mittlerweile die neunte Kläranlage im Regierungsbezirk Karlsruhe, die um eine vierte Reinigungsstufe erweitert wird.