Aufgrund des Klimawandels nimmt die Hitzebelastung für Mensch und Umwelt deutlich zu. Der vergangene Februar hat bereits in diesem Jahr Temperaturrekorde gebrochen. Aufgrund des Klimawandels könnte uns auch 2024 wieder ein heißer Sommer erwarten. Gesundheitliche Gefahren für die Bevölkerung sind eine Folge. Kommunen kennen die unmittelbaren Auswirkungen vor Ort, entsprechend können sie am besten die geeigneten Maßnahmen gegen Hitze planen und umsetzen. Hitzeaktionspläne sind dafür eine Arbeitsgrundlage.
Die baden-württembergische Landesregierung unterstützt Kommunen bei ihren Hitzeaktionsplanungen sowohl finanziell als auch mit Informationen. Heute wurde der Ratgeber „FAQ – Kommunale Hitzeaktionspläne“ veröffentlicht.
Hitzeaktionspläne schützen die Bürger im Land
„Ein kommunaler Hitzeaktionsplan koordiniert planerische, bauliche und kommunikative Maßnahmen und setzt diese in Gang. Ziel ist es, mit der zunehmenden Hitze künftig besser umzugehen, uns besser für sie zu wappnen. Das schützt die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger im Land“, sagt Gesundheitsminister Manne Lucha.
Jede Kommune habe hierbei andere Herausforderungen und müsse entsprechend ihre Hitzeschutzmaßnahmen individuell ausgestalten, so der Minister weiter. Urbane Gebiete sind beispielsweise im Vergleich zum Umland oftmals weniger gut durchlüftet, dicht bebaut, stark versiegelt und wenig begrünt. So entstehen lokale Wärmeinseln. In sommerlichen Nächten können die Temperaturen um bis zu 10 Grad wärmer sein als im Umland.
Umweltministerin wirbt für das Prinzip der Schwammstadt
„Da die Folgen des Klimawandels vor allem in den Städten spürbar sind, wird eine wassersensible Stadtentwicklung immer wichtiger“, so Umweltministerin Thekla Walker. Sie wirbt daher für eine Stadtentwicklung hin zum Prinzip Schwammstadt. Hier wird Regenwasser nicht direkt in die Kanalisation geleitet, sondern in Grünflächen, Teichen oder Tiefbeeten gespeichert. Bei Hitze verdunstet es und wirkt kühlend. Schwammstädte regulieren den Wasserhaushalt und reduzieren die Folgen von Hitze und Trockenheit. „Mehr Grünflächen und mehr Wasser schützen nicht nur vor Hitze, sie steigern auch die Lebensqualität in den Kommunen“, sagt Walker.
Hitze ist ebenfalls auf dem Land ein Thema. Entsprechend sollten auch kleine Kommunen die örtlichen Gegebenheiten detailliert prüfen. Beispiele sind der Oberrheingraben oder das Neckartal, die allein aufgrund ihrer Lage besonders von Hitze betroffen sind.
Sommerliche Hitzebelastung wird zur Herausforderung
„Aufgrund des Klimawandels wird die sommerliche Hitzebelastung weiter zunehmen“, verdeutlicht Dr. Ulrich Maurer, Präsident der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, die Wichtigkeit der Hitzeaktionspläne. „Das Jahr 2023 war wieder das wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn – auch in Baden-Württemberg. Eine Trendwende ist nicht in Sicht. Im Extremfall können Ende des Jahrhunderts im Oberrheingraben mehr als 2 Monate lang Temperaturen über 30 Grad Celsius herrschen. Schutz vor Hitze wird folglich immer wichtiger.“
FAQ – Kommunale Hitzeaktionspläne für die menschliche Gesundheit
In die aktuelle Broschüre „FAQ – Kommunale Hitzeaktionspläne“ ist das Wissen der LUBW, des Landesgesundheitsamtes, der Landesärztekammer und des Deutschen Wetterdienstes (DWD) eingeflossen.
Die Broschüre zeigt, was Hitzeaktionspläne sind und welche Maßnahmen sie umfassen können. Es wird vorgestellt, wie das Hitzewarnsystem des DWD genutzt und Kommunen Ablaufpläne für die akute Hitzesituation entwickeln können. Es werden verschiedene Wege vorgestellt, wie Kommunen Schritt für Schritt einen Hitzeaktionsplan erstellen können.
„Maßnahmen der Hitzevorsorge werden immer wichtiger, wie beispielsweise eine Stadtplanung, die auf Schatten, Bäume und Wasser setzt und so langfristig vor Hitze schützt. Es gilt auch die Bevölkerung zu sensibilisieren, damit jeder selbst vorsorgt und sich in Hitzephasen schützt“, so Maurer.
Beispiele aus Kommunen und Verlinkungen zu weiterführenden Informationen im Internet runden die Broschüre ab. Ratgeber „FAQ – Kommunale Hitzeaktionspläne“ [PDF] herunterladen
KLIMOPASS Förderanträge über die L-Bank für Hitzeaktionspläne
Mit dem Förderprogramm KLIMOPASS unterstützt das Land Baden-Württemberg die Erarbeitung eines kommunalen Hitzeaktionsplanes mit 65 Prozent der Kosten. Kommunen können fortlaufend bei der L-Bank einen Antrag auf Förderung stellen. Kommunale Hitzeaktionspläne werden im KLIMOPASS Modul B unter dem Punkt „Konzepte zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ gefördert.
Weitere Informationen sind auf der Seite des Kompetenzzentrums Klimawandel der LUBW zu finden. Fachliche Fragen beantwortet die LUBW unter klimopass@lubw.bwl.de. Für die Förderung in Modul B und C gilt für Kommunen der Beitritt zum Klimaschutzpakt des Landes als Teilnahmevoraussetzung.
Veranstaltungen
Das Kompetenzzentrum Klimawandel der LUBW informiert gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Klimawandel und Gesundheit des Landesgesundheitsamtes am 12. März 2024 Kommunen in einer Online-Veranstaltung über das Thema Hitze und kommunale Hitzeaktionspläne.
Das Kompetenzzentrum Klimawandel der LUBW bietet weitere Veranstaltungen zum Thema Anpassung an die Folgen des Klimawandels an.
Rückfragen
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der LUBW. Telefon +49 721 5600-1387 E-Mail: pressestelle@lubw.bwl.de
Quelle:
Gemeinsame Pressemitteilung der Landesanstalt für Umwelt, des Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft und des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz