Rückkehr des Wolfes im Mittelpunkt der Gespräche
Umweltminister Franz Untersteller MdL und Landwirtschaftsminister Peter Hauk MdL: „Die Weidetierhaltung prägt unser Land und sorgt für Artenvielfalt und Wertschöpfung. Gemeinsam mit den Landwirten werden wir dafür sorgen, dass dies auch künftig so bleibt.“
Der gemeinsam von Umwelt- und Landwirtschaftsministerium organisierte Runde Tisch zur ‚Tierhaltung in Naturschutz und Landschaftspflege‘ hat am Montag (4. Juni) in Stuttgart zum ersten Mal getagt. Der Dialog der Landesregierung mit den Bauernverbänden, den Verbänden des ökologischen Landbaus sowie den landwirtschaftlichen Fachverbänden Tierzucht, -haltung und -ernährung soll Wege zum Erhalt der biologischen Vielfalt aufzeigen. Im Mittelpunkt der Gespräche stand die Rückkehr des Wolfes nach Baden-Württemberg und die damit verbundenen Herausforderungen für die Weidetierhaltung.
„Wir nehmen die Sorgen der Weidetierhalterinnen und -halter sehr ernst. Deshalb werden wir uns künftig regelmäßig in diesem Rahmen mit den Verbänden treffen und austauschen. Uns geht es um eine Diskussionskultur, die sich an der Sache orientiert“, sagten Umweltminister Franz Untersteller und Landwirtschaftsminister Peter Hauk zum Auftakt. Beide betonten, wie wichtig die Tierhaltung im Land für die regionale Erzeugung hochwertiger Lebensmittel und für den Erhalt und die Entwicklung der einzigartigen Kulturlandschaft in Baden-Württemberg mit all ihren positiven Effekten für Naturschutz, Naherholung und Tourismus sei.
„Momentan brennt den Weidetierhalterinnen und -haltern die Frage unter den Nägeln, ob und wie ein Nebeneinander von Weidetierhaltung und Wolf in unserem überwiegend dicht besiedelten Land möglich ist. „Wir prüfen alle dem Land zur Verfügung stehenden Mittel, Weidetiere bestmöglich vor Wolfsübergriffen zu schützen und die Zukunft der Familienbetriebe zu sichern“, erklärten die beiden Minister. Mit der Ausweisung der ‚Förderkulisse Wolfprävention‘ vor einigen Tagen sei bereits ein wichtiger Schritt getan.
Von Seiten der Verbände sei die Ausweisung spezieller Schutzzonen für die Weidewirtschaft gefordert, in denen die erforderliche Ausnahmegenehmigung für das Töten eines Wolfs leichter zu erlangen sei. Auch haftungsrechtliche Fragen im Falle des Ausbrechens einer Herde nach einem Wolfsangriff seien zu klären.
Einigkeit besteht bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des runden Tisches, dass die Rückkehr des Wolfes die Weidetierhaltung in Baden-Württemberg noch stärker als bisher unter Druck bringen wird. „Die Ertragslage der Branche ist unbefriedigend und bürokratische Restriktionen sind vielfältig“, sagten Hauk und Untersteller. Gesellschaft und Politik seien gefordert, die Nutztierhalterinnen und -halter bei der Bewältigung der vielfältigen Herausforderungen nach Kräften zu unterstützen.
Ergänzende Informationen
Ein großer Teil der heimischen Flora und Fauna ist auf spezielle Lebensräume, auf extensive Nutzungen wie das angepasste Mähen oder extensive Beweidung sowie auf besondere Pflegemaßnahmen angewiesen.
Die Landschaftspflegerichtlinie (LPR) beinhaltet ein breites Förderspektrum, die hierfür bereitgestellten Fördermittel stammen zum größten Teil aus dem Naturschutzhaushalt des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft und aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER).
Für die Landschaftspflegerichtlinie stehen im Jahr 2018 insgesamt rund 63 Millionen Euro zur Verfügung. Hiervon stehen rund 21 Millionen Euro für den sogenannten ‚Vertragsnaturschutz‘ zur Verfügung. Hiermit werden aktuell rund 6.300 Vertragsnehmerinnen und -nehmer (zumeist aus der Landwirtschaft) für die Bewirtschaftung und Pflege von insgesamt etwa 36.000 Hektar Fläche entlohnt.
Weitere Informationen zur Landschaftspflegerichtlinie.
Im Rahmen einer ausgewogenen Agrarförderung werden die Landwirte für ihre umfassenden Leistungen zugunsten von Mensch und Natur gefördert. Weitere Informationen hierzu finden sich auf der Internetseite des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.
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Quelle:
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft; Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz