Papier gehört zu unserem Leben, ob im Büro, in der Schule, im Alltag. Wir sind umgeben von Papierprodukten, die wir täglich verwenden: von Notizzetteln, Einkaufslisten, Schreibblöcken, Geschenk- oder Toilettenpapier, Taschentüchern und Küchenpapier. Trotz digitaler Formate ist der Papierverbrauch immer noch sehr hoch. Im Jahr 2019 haben wir in Deutschland pro Kopf 227 Kilogramm Papier verbraucht. Pro Tag bedeutet das einen Konsum von circa 625 Gramm – das entspricht ungefähr einem 600-seitigen Taschenbuch. Über die Hälfte des verbrauchten Papiers wird für Verpackungen verwendet. Schätzungsweise 90 Prozent des von uns verbrauchten Papiers hat zudem eine sehr kurze Lebensdauer – es wird nur einmal oder nur kurz genutzt, bevor es wieder entsorgt wird.
Quelle:
NABU
Immer mehr Papier
International gesehen lag Deutschland bei der Produktion von Papier, Karton und Pappe mit rund 22,7 Millionen Tonnen im Jahr 2018 auf Platz 4 – nach China (rund 110 Millionen Tonnen), USA (ca.72 Millionen Tonnen) und Japan (rund 26 Millionen Tonnen).
Quelle:
Verband Deutscher Papierfabriken e. V.
Wir schwimmen im Papier
Die deutsche Papierindustrie stellte im Jahr 2019 rund 22,1 Millionen Tonnen Papier, Pappe und Kartonagen her. Die Hälfte davon wird für Verpackungen eingesetzt. Für die Papierherstellung wurden im selben Jahr 17,154 Millionen Tonnen Altpapier verwendet.
Quelle:
Umweltbundesamt
Aus Holz wird Papier
Papier besteht zunächst aus Holz, und um Holz zu gewinnen, müssen Bäume gefällt werden. Für 2,5 Kilogramm Frischfaserpapier, das entspricht 500 Blatt, wird Zellstoff aus 7,5 Kilogramm Holz benötigt.
Der weltweite Bedarf an Papierholz ist schon so hoch, dass laut Umweltbundesamt ein Fünftel des
Holzeinschlages in die Papierherstellung geht. Damit ist die Papierindustrie eine Schlüsselindustrie, wenn es um die Zukunft unserer Wälder geht.
Quelle:
Umweltbundesamt
Initiative Pro Recyclingpapier
Wie Papier entsteht
Bei Papier handelt es sich im Wesentlichen um einen Bogen oder eine Bahn aus Fasern, die zur Verbesserung der Qualität mit Chemikalien versetzt werden. Neben Fasern und Chemikalien werden bei der Herstellung von Zellstoff und Papier große Mengen Prozesswasser und viel Energie in Form von Dampf und Elektrizität benötigt. Daher betreffen die wichtigsten mit der Zellstoff- und Papierindustrie zusammenhängenden Umweltprobleme die Wasser- und Luftemissionen sowie den Energieverbrauch.
Quelle:
Umweltbundesamt: Zellstoff- und Papierindustrie
Umweltbundesamt: Papier und Druckerzeugnisse
Woher kommt das Holz für Papier?
Mehr als 80 Prozent des Holzes für unser Papier stammt nicht aus Deutschland, sondern aus Wäldern und Baumplantagen anderer Länder. Vor allem Schweden und Finnland liefern neben Zellstoff auch fertige Papierprodukte zu uns. Das Problem: Die Wälder dort sind überwiegend riesige Wirtschaftsforste aus Kiefern und Fichten, die für die Holzernte kahlgeschlagen werden. Diese Wälder sind kein geeigneter und ungestörter Lebensraum für Wildtiere wie Braunbär, Luchs, Elch und viele andere.
Der meiste Zellstoff kommt aber aus Südamerika. Brasilien war im Jahr 2019 mit 900 000 Tonnen der wichtigste Zellstoff-Lieferant für Deutschland. Der südamerikanische Zellstoff kommt überwiegend aus riesigen Eukalyptus-Plantagen. Da der Platz für diese Plantagen erst geschaffen werden muss, werden unter anderem artenreiche und wertvolle Regenwälder gerodet.
Quelle:
Abenteuer Regenwald
Mehr Altpapier ins neue Papier!
Die Verarbeitung von Altpapier zu hochwertigen Recyclingpapieren ist einer der wenigen funktionierenden Wirtschafts- und Stoffkreisläufe. Die Herstellung von Recyclingpapier spart mindestens 60 Prozent Wasser und Energie gegenüber der Herstellung von Papierfasern aus frischem Holz ein. Auch der Chemikalieneinsatz ist wesentlich geringer.
Quelle:
Initiative Pro Recyclingpapier
500 Blatt DIN A4 Recyclingpapier (RC-Papier) und Frischfaserpapier im Vergleich
Wasserverbrauch RC-Papier: circa 51 Liter
Wasserverbrauch Frischfaserpapier: circa 130 Liter
Energieverbrauch RC-Papier: circa 10,5 Kilowattstunden (kWh)
Energieverbrauch Frischfaserpapier: circa 26,8 Kilowattstunden (kWh)
CO2-Emission RC-Papier: circa. 2,2 Kilogramm,
CO2-Emission Frischfaser-Papier: circa. 2,6 Kilogramm
Quelle:
Initiative Pro Recyclingpapier
Recyclingpapier mit dem Blauen Engel
Recyclingpapier, das mit dem Blauen Engel zertifiziert ist, erfüllt folgende Kriterien:
- Es besteht zu 100 Prozent aus Altpapier, das mindestens 65 Prozent minderwertige Altpapiersorten enthält.
- Es wird ohne Chlor, optische Aufheller, halogenierte Bleichmittel und weitere Chemikalien produziert.
Wälder ins Klo
In Deutschland gründete Hans Klenk 1928 in Ludwigsburg die erste Toilettenpapierfabrik Hakle. Klopapier war damals ein Luxusgut. Heute verbrauchen wir in Deutschland 18 bis 19 Kilogramm Hygienepapier pro Kopf und Jahr. Zum Hygienepapier zählen zum Beispiel Toilettenpapier, Taschentücher, Kosmetiktücher, Küchentücher oder Papierhandtücher. Hygienepapiere werden in der Regel nur einmal verwendet und gehen anschließend dem Papierkreislauf über die Kanalisation oder die Entsorgung verloren.
Die Lösung: Hygienepapier aus Recycling-Papier kaufen, am besten solches mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“. Er sagt aus, dass für dieses Papier ausschließlich Altpapier verwendet wurde. Leider ging der Altpapieranteil in der Produktion von Hygienepapier in den letzten 20 Jahren von 75 auf 50 Prozent zurück.
Quelle:
Umweltbundesamt
Wald wird zu Papier
Papiermengen/Holz zu Papier
Verband Deutscher Papierfabriken e. V.
Umweltbundesamt
Initiative Pro Recyclingpapier [PDF]
Stapelweise Altpapier
Papierverbrauch/Rücklauf- und Recyclingquote
Umweltbundesamt
Initiative Pro Recyclingpapier [PDF]
Papierfasern können mehr
Papierrecycling/Hygienepapier
Verein Recycling Papier + Karton
Umweltbundesamt