Glas ist für uns moderne Menschen etwas völlig Alltägliches. Wir leben hinter Glasfassaden, trinken aus Glas und blicken ständig durch gläserne Scheiben in Fenstern und Mobiltelefonen. Ohne Glas würde unser Leben komplett anders aussehen.
Uraltes Glas
Die ältesten Glasfunde belegen, dass Menschen schon vor rund 4 000 Jahren Glasobjekte herstellten. Um 650 v. Chr. ließ ein assyrischer König das älteste bekannte Glasrezept in Keilschrift festhalten: “Nimm 60 Teile Sand, 180 Teile Asche aus Meerespflanzen, 5 Teile Kreide – und Du erhältst Glas.”
Quelle: Planet Wissen
Lebensmittel hinter Glas
Die physikalischen und chemischen Eigenschaften von Glas machen es zu einem echten Tausendsassa, gerade im Bereich der Lebensmittel. Glas hat einen hohen Schmelzpunkt und verformt sich daher bei niedrigen Temperaturen nicht. Es ist gasdicht und geschmacksneutral. Ein weiterer glasklarer Vorteil: Es ist vollständig wiederverwertbar!
Quelle: Hausjournal
Massenweise Glas
In Deutschland stellten Glashersteller in den Jahren 2019 und 2020 über 4 Millionen Tonnen Behälterglas her, also Getränkeflaschen, Gläser für Nahrungsmittel und Verpackungsgläser für Medikamente. Pro Kopf sind das fast 50 Kilogramm Glas.
Quelle: Bundesverband der Glasindustrie e. V.
Ab in den Glascontainer
In Deutschland gibt es über 250.000 Altglas-Container, in denen Glas entsorgt werden kann. Im Jahr 2019 kamen so bundesweit 2,64 Millionen Tonnen zusammen. Pro Kopf bedeutet das etwa 31 Kilogramm. Rund 83 Prozent des erfassten Altglases konnten der stofflichen Verwertung zugeführt werden. Es wurden also 83 von 100 Glasverpackungen recycelt.
Quellen:
Statistisches Bundesamt: Abfallbilanz 2019
Initiative der Glasrecycler
Chlorid und Schwefel
Die Neuglas-Produktion ist nicht nur ressourcen- und energieintensiv, sondern belastet auch die Umwelt. Insbesondere bei der Sodaherstellung wird durch die hohe Chloridbelastung des Abwassers die Umwelt stark in Mitleidenschaft gezogen. Darüber hinaus entstehen bei der Glasproduktion neben Staub auch schädliche Schwefelverbindungen, Stickoxide, Fluor- und Chlorverbindungen, die mit Filtern aufwendig abgereinigt werden müssen und dennoch in Teilen auch in die Luft gelangen.
Quelle: Wohindamit.de
Glas wird leichter
Durch die sogenannte Leichtglastechnologie ist es der Glasindustrie gelungen, das Gewicht verschiedener Glasverpackungen um bis zu 40 Prozent zu reduzieren. Die Ein-Liter-Weinschlegelflasche, die 1975 noch 600 Gramm wog, bringt aktuell noch 345 Gramm auf die Waage. Trotzdem ist das Glas noch stabil. Dies wird vor allem durch gleichmäßigere Wandstärken mittels optimierter Formgebung erreicht.
Die Gewichtsreduzierung brachte noch weitere Vorteile mit sich: Rohstoff- und Energieeinsparungen. Die Energieeinsparung geht vor allem auf moderne und sparsame Schmelztechnologien, die Gewichtsreduzierung von Glasverpackungen sowie den Einsatz von Altglas in der Produktion von neuem Glas zurück. Seit 1990 konnte der Energieeinsatz um 39 Prozent, seit 1970 sogar um 63 Prozent verringert werden. Dank geringerem Gewicht konnten auch die Transportkosten reduziert werden
Mehr Altglas als Quarzsand
Altglas hat heute in der deutschen Behälterglasindustrie den Quarzsand als ursprünglichen Hauptbestandteil ersetzt. Im Durchschnitt besteht mittlerweile jede Glasflasche zu über 60 Prozent aus Altglasscherben. Je nach Glasfarbe unterscheiden sich die Altglasanteile: Bei Grünglas sind es bis zu 90 Prozent, bei Braunglas bis zu 75 Prozent und bei Weißglas bis zu 60 Prozent.
Quelle: Umweltbundesamt
Weniger Energie, weniger CO2
Jedes Prozent Altglaseinsatz bei der Neuproduktion reduziert den Energieverbrauch um 0,3 Prozent und die CO2-Emissionen um 0,7 Prozent. Dies liegt vor allem daran, dass die Produktionstemperatur beim Einsatz von Altglas wesentlich geringer ist. Beim Einsatz von 60 Prozent Altglas werden also 18 Prozent weniger Energie benötigt und 42 Prozent weniger CO2 verursacht. Glasrecycling ist also absolut lohnenswert – ökologisch wie ökonomisch. Übrigens: Der Zusammenhang von Altglasanteil und Energieeinsparung ist linear, das bedeutet: je mehr Altglas verwendet wird, desto mehr Energie wird gespart.
Quelle: Umweltbundesamt
Auf die Farben kommt es an
Beim Glasrecycling ist die Farbreinheit sehr wichtig. Um weißes Behälterglas herzustellen, ist bei einer Altglaszugabe von 50 Prozent eine Farbreinheit von 99,7 Prozent erforderlich. Der Fehlfarbenanteil im Braunglas darf die 8 Prozent-Marke nicht überschreiten. Lediglich grünes Glas lässt einen Fehlfarbenanteil von bis zu 15 Prozent zu.
Deckel drauf oder Deckel runter?
Deckel und Verschlüsse aus Kunststoff oder Metall gehören eigentlich in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack. Die modernen Glassortieranlagen erkennen aber die Deckel und Verschlüsse, die auf den Gläsern geblieben sind, und sortieren diese aus. Das Glas wird also nicht verunreinigt.
Quelle: Initiative der Glasrecycler
Mehrweg aus Plastik
Mehrwegflaschen können auch aus Plastik sein, zum Beispiel aus PET. Sie unterscheiden sich in der Form und der Materialstärke von Einwegflaschen und werden, genau wie Glasmehrwegflaschen, gespült und wieder befüllt. Das ist bis zu fünfundzwanzigmal möglich.
Überraschende Ökobilanz
Die Mehrweg-PET-Flasche gilt in Studien als umweltfreundlicher als die Mehrweg-Glasflasche, obwohl sie weniger oft befüllt werden kann und später schwer zu recyceln ist. Der Grund sind die Transportwege: Weil Glasflaschen schwerer als Mehrweg-Plastikflaschen sind, fallen auch mehr Transportemissionen an. Bei Getränken aus der Region ist die Glasflasche aber Trumpf.
Glas im Vorteil
Plastikflaschen können gesundheitliche Folgen für den Menschen haben. Denn es besteht der Verdacht, dass hormonell wirksame Chemikalien aus dem Plastik ins Getränk übergehen können. Bei der Glasflasche ist das nicht der Fall.
Leitungswasser als beste Lösung
Wer Leitungswasser als Trinkwasserquelle nutzt, schützt die Umwelt und spart Geld, da die Produktion von Flaschen, die Abfüllanlage und die Transportwege entfallen. Außerdem ist Leitungswasser viel billiger, und die Qualität von Leitungswasser in Deutschland ist hervorragend. Und wer auf die Kohlensäure im Wasser nicht verzichten mag, kann sich mit einem Wassersprudler das Leitungswasser mit CO2 versetzen.
Quellen:
Utopia GmbH
Arbeitskreis Mehrweg GbR
Viel Rohstoff für neues Glas/Gestein versus Primärrohstoff
GRI Glasrecycling GmbH
Deutschland sammelt Glas
Altglasmengen/Altglascontainer
Bundesverband der Glasindustrie e. V.
Statistisches Bundesamt: Abfallbilanz 2019
Initiative der Glasrecycler im Aktionsforum Glasverpackung c/o Bundesverband Glasindustrie e. V.
Scherben bringen viel
Anteil Altglas im Neuglas/Glasrecycling und Farbe des Glases/Energie- und CO2-Einsparung beim Glasrecycling
Umweltbundesamt
GRI Glasrecycling GmbH
Initiative der Glasrecycler im Aktionsforum Glasverpackung c/o Bundesverband Glasindustrie e. V.
Mehrweg statt Einweg
Informationen zu Mehrweg
Arbeitskreis Mehrweg GbR