Wer baut, benötigt Baustoffe: Zur Herstellung dieser Baustoffe wird auf Rohstoffe zurückgegriffen, deren Abbau in Gruben und Steinbrüchen immer mit deutlichen Eingriffen in den Natur- und Landschaftshaushalt verbunden ist. Insgesamt wird jährlich mehr als eine Milliarde Tonnen mineralischer Rohstoffe in Deutschland eingesetzt. Davon werden rund 70 Prozent aus heimischen Rohstofflagerstätten gewonnen.
Quelle:
Vereinigung Rohstoffe und Bergbau e. V.
Bau- und Abbruchabfälle
Die bei der Sanierung oder dem Rückbau von Gebäuden und anderen Bauwerken anfallenden mineralischen Bauabfälle stellen mengenmäßig alle anderen Abfallmassenströme deutlich in den Schatten. Rund 231 Millionen Tonnen Bau- und Abbruchabfälle sind 2019 in Deutschland angefallen. Damit entfallen auf diese Abfälle mehr als 55 Prozent des Gesamtabfallaufkommens in Deutschland.
Quelle:
Statistisches Bundesamt: Abfallbilanz 2019
Bauen und Klima
Für die Herstellung vieler Baustoffe wie Zement oder Ziegelsteine werden neben den erforderlichen Rohstoffen auch große Mengen an Energie benötigt. Dadurch führen Baustoffe häufig einen großen „ökologischen Rucksack“ mit sich. Das heißt, ihre Herstellung ist mit großen Umweltlasten verbunden. Weitere Umweltlasten entstehen, wenn durch eine ungünstige Bauplanung und unzureichende Dämmung hohe Energieverluste bei der Nutzung von Gebäuden entstehen. Dies ist unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes sehr wichtig, denn die Baubranche und der Betrieb von Gebäuden sind für 38 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich.
Quelle:
ibau GmbH
Sandkastenspiele
Der Sandbedarf beim Bauen ist enorm. 200 Tonnen Sand stecken in einem mittelgroßen Haus, 30 000 Tonnen in jedem Kilometer Autobahn und zwölf Millionen Tonnen in einem Atomkraftwerk. Die Folge: Der Welt geht im wahrsten Sinne des Wortes der Sand aus. Laut den Vereinten Nationen ließe sich mit den 30 Milliarden Tonnen Sand, die jährlich zu Beton verarbeitet werden, eine weltumspannende Mauer bauen: circa 27 Meter hoch, 27 Meter dick, einmal rund um den Äquator. Damit wird Sand, neben Wasser, zum wichtigsten Rohstoff unserer Erde und das Recycling von Sand wird eine wichtige Zukunftsaufgabe.
Quellen:
United Nations Environment Programme
Sein
Kein Beton ohne Zement
Zement ist das entscheidende Bindemittel bei der Betonherstellung. Ohne Zement kein Beton – und je mehr gebaut wird, desto mehr Zement wird benötigt. Die Zementherstellung hat einen deutlichen Einfluss auf den Klimawandel. Denn sie verursacht acht Prozent der globalen CO2-Emissionen. Zum Vergleich: auf den weltweiten Flugverkehr entfallen drei Prozent.
Quelle:
Die ZEIT
Sand ist nicht gleich Sand
Allein in Deutschland verbrauchen wir pro Kopf und Jahr unglaubliche 2,9 Tonnen Sand. Dabei wird Sand nicht nur zum Bauen verwendet. Sand steckt auch in Produkten, in denen man ihn zunächst gar nicht vermutet, zum Beispiel in Glas, in Zahnpasta, in Computer-Chips oder in Solarzellen.
Für die Betonherstellung konnte man bis vor Kurzem keinen Wüstensand verwenden, sondern war auf Sand aus Sand- und Kieslagerstätten, aus Flüssen oder aus den Meeren angewiesen. Wüstensand war zu fein und zu rund. Durch ein spezielles Verfahren ist es einem deutschen Unternehmen mittlerweile gelungen, Beton auch aus feinem Wüstensand herzustellen.
Quelle:
MultiCON GmbH
Urban Mining
Straßen und Gebäude, aber auch alte Mülldeponien – das alles sind menschengemachte Rohstofflager, die eine Vielzahl von Materialien enthalten. Werden Straßen zurückgebaut oder Gebäude abgerissen, können die darin enthaltenen Rohstoffe (zum Beispiel Metall) zurückgewonnen werden und wieder in den Stoffkreislauf gelangen. Auch die Wertstoffe, die in alten Mülldeponien schlummern, könnten zurückgewonnen werden. Durch Urban Mining (englisch für Bergbau im städtischen Bereich) werden natürliche Rohstofflagerstätten geschont.
Hohe Ergiebigkeit
Menschengemachte Lagerstätten enthalten wertvolle Stoffe, die aus natürlichen Lagerstätten nicht oder nicht mehr gewinnbar sind. Bei Metallen übersteigen die im menschengemachten Lager gebundenen Mengen die geologischen Reserven Deutschlands um ein Vielfaches.
Boom Urban Mining
Menschengemachte Lagerstätten nehmen in Zukunft an Bedeutung zu. Zwar werden weiterhin neue geologische Vorkommen erschlossen, doch der Aufwand, der für eine lohnende Ausbeute der natürlichen Lagerstätten betrieben werden muss, wird mehr und mehr steigen.
Direkt vor Ort
Urbane Minen befinden sich oftmals genau dort, wo Rohstoffe benötigt werden.
Zum Beispiel, wenn das Abbruchmaterial einer Straße direkt an der Baustelle aufbereitet und sofort wieder für den Neubau der Straße verwendet wird. Kies oder andere mineralische Rohstoffe müssen dagegen aus Steinbrüchen oder anderen natürlichen Lagerstätten angefahren werden, die oftmals viele Kilometer entfernt sein können. Zudem ist die Erschließung von Kiesgruben und Steinbrüchen mit hohen ökologischen Lasten verbunden.
Quelle:
Umweltbundesamt
Weniger ist mehr
Bauabfälle können durch Abfallvermeidung auf der Baustelle und auch durch ein späteres Bauabfallrecycling reduziert werden. Auf diese Weise lassen sich auch beim Bodenaushub viele Fahrten zur Deponie sparen.
Bodenaushub einsparen
Den größten Teil der Bau- und Abbruchabfälle macht der Bodenaushub aus. In der Regel wird dieser zum größten Teil deponiert, also auf einer Erddeponie entsorgt. Ein kleiner Teil wird vor Ort zur Gestaltung der Außenanlagen verwendet. Mit einer klügeren Planung könnte ein großer Teil des normalen Erdaushubs vermieden werden. „Erdmassenausgleich“ heißt hier das Stichwort. Das geht, wenn man ein Bebauungsgebiet von vorneherein mit einem angehobenen Bebauungs- und Geländeniveau plant. Dann kann die Baugrube weniger tief ausfallen, und das ausgehobene Material wird komplett rings um die Gebäude aufgeschüttet. Wird bei einem Einfamilienhaus mit einer Grundfläche von 80 Quadratmetern das Bodenniveau nur um 80 Zentimeter erhöht und die ausgegrabene Erde auf dem Baugrundstück verteilt, spart das die Entsorgung von 64 Kubikmeter Bodenaushub und die Deponiefahrt von fünf Vierachser-Lkws (circa 12 Kubikmeter Bodenaushub pro Lkw). Außerdem werden die Entsorgungskosten eingespart.
Sanierung vor Abriss
Gelingt es, den Baubestand zu erhalten und über Sanierungsmaßnahmen an die aktuellen Nutzerwünsche anzupassen, kann Bauschutt in erheblichem Maße vermieden werden.
Alte Bausubstanz möglichst zu erhalten, auch dann, wenn auf dem Grundstück nachverdichtet werden soll, ist auch aus Sicht der Material- und Ressourceneffizienz deutlich günstiger und effizienter als der Abbruch oder Rückbau des Gebäudes und eine anschließende Neubebauung.
Recycling-Beton
Beton enthält neben dem Zement immer auch Zuschlagstoffe wie Kies oder Splitt. Diese Zuschlagstoffe können auch zu einem erheblichen Teil aus Altbeton gewonnen werden. Dazu wird der Beton gebrochen und in seine Bestandteile zerlegt. Die gereinigten Zuschlagstoffe sind dann wie Rohstoffe aus Steinbrüchen oder Kiesgruben einsetzbar. In Zukunft wird es sogar möglich sein, auch Recycling-Sand bei der Betonherstellung einzusetzen.
Auf Sand gebaut/Verbrauch von Sand als Baustoff
Deutsche Welle
Klimarelevanz von Beton
Die Zeit
Viel Schutt bei Bau/Bauabfälle beim Abbruch eines Haues
Kanton Basel
Rohstofflager Stadt/Verwendung von Recycling-Baustoffen
Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e. V.