Die Bioenergiepartnerschaft zwischen Serbien und Baden-Württemberg, die 2014 im Rahmen der EU-Donauraumstrategie ins Leben gerufen wurde, ist Plattform und Motor eines intensiven Austauschs. Es werden Veranstaltungen mit verschiedenen Formaten organisiert. Darunter Workshops, Konferenzen und Delegationsreisen:
Am 9. September 2014 fand die Auftaktveranstaltung zur Bioenergie-Partnerschaft zwischen Baden-Württemberg und Serbien in Stuttgart statt. Unter Leitung der serbischen Landwirtschafts- und Umweltministerin, Professor Dr. Snežana Bogosavljević-Bošković, reiste eine hochrangige serbische Delegation an. Das Ziel der Veranstaltung war es, Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zusammenzubringen und mögliche Kooperationen anzustoßen. Darüber hinaus haben sich die Teilnehmer über die gesetzlichen Regelungen der Bioenergie ausgetauscht und eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit begonnen. Es sollen konkrete Projekte entwickelt werden.
Die Auftaktveranstaltung hatte mit circa 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Serbien, Baden-Württemberg und anderen Teilen Deutschlands eine sehr gute Resonanz. Die serbischen und deutschen Partner nutzten die Gelegenheit des Austauschs. Außerdem hatten alle Teilnehmer die Chance beim Partnerdialog über die Strukturen und Formen der Partnerschaft weitere Gespräche zu führen, Fragen zu stellen und Ideen vorzustellen. Die Auftaktveranstaltung war ein wichtiger und großer Schritt für die Zusammenarbeit im Bereich Bioenergie zwischen Baden-Württemberg und Serbien.
Im Anschluss an die Auftaktveranstaltung am 09.09.2014 hatte die serbische Delegation die Gelegenheit das Bioenergiedorf Untermaßholderbach in der Nähe von Öhringen und das Holzheizkraftwerk Ludwigsburg zu besichtigen. Die Energieagentur Ravensburg wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern präsentiert.
Im Dezember 2014 besuchte eine serbische Delegation auf Einladung des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft die Bioenergiedörfer St. Peter und Büsingen. Außerdem standen Vorträge und Gespräche bei der Energieagentur Freiburg auf der Agenda. Ziel der Delegationsreise war es, herauszufinden, welche Ansätze aus Baden-Württemberg auf Serbien übertragbar sind oder als Ideengeber für neue Lösungen in Serbien fungieren können.
In Zusammenarbeit mit der GIZ fanden am 28.10.2015 und 05.11.2015 zwei Delegationsreisen nach Baden-Württemberg statt. Themen dieser Besuche waren Bioenergiedörfer und Kleinbiogasanlagen.
Ein weiterer Höhepunkt der Bioenergie-Partnerschaft war der Parlamentarische Nachmittag „Die Rolle der Bioenergie für Energiesicherheit und Klimaschutz in der Donauregion – Beitrag Baden-Württembergs und Serbiens". Er fand am 23. April 2015 in der Landesvertretung Baden-Württemberg in Brüssel statt. Die Veranstaltung richteten das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und die ARGE Donau gemeinsam aus.
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Protokoll der Podiumsdiskussion [07/15; 380 KB; nicht barrierefrei]
„Nutzung von Biomasse zur Energieerzeugung – Erfahrungen in Baden-Württemberg und Serbien“
Auf Einladung des Parlamentarischen Forums für die Energiepolitik Serbiens nahmen baden-württembergische Experten am 16.09.2015 an einem Runden Tisch im Serbischen Parlament teil und berichteten über ihre Erfahrungen mit Biomasse. Der stellvertretende Vorsitzende des Forums, Dr. Branislav Blažić, leitete die Sitzung. Jutta Lück, Abteilungsleiterin im baden-württembergischen Umwelt-und Energieministerium, betonte, dass Baden-Württemberg den politischen Dialog in der Bioenergie-Partnerschaft mit Serbien gern fortsetzen möchte, um Erfahrungen zu teilen und Serbien auf dem Weg zu einer verstärkten Nutzung von erneuerbaren Energien zu begleiten.
Herzstück der Veranstaltung waren die Vorträge von Konrad Raab aus Baden-Württemberg und Professor Ratko Ristić von der Universität Belgrad. In der Diskussion zeigte sich das große Interesse Serbiens, Bioenergie zu nutzen. Im Land gibt es für die Biomasse sehr großes Potenzial. Neben einer sicheren, unabhängigen Energieversorgung und dem Schutz des Klimas kann Bioenergie Serbien auch wichtige wirtschaftliche Vorteile bringen und die Entwicklung im ländlichen Raum vorantreiben.
Vom 1. bis 4. März 2016 empfing das Umweltministerium eine serbische Delegation im Rahmen der EU-Donauraumstrategie zu einem Workshop zum Thema „Bioenergie“ in Stuttgart. Im Zentrum des Workshops standen die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen für Bioenergie, Fernwärme, Nahwärme und finanzielle Mechanismen und Anreize für erneuerbare Energien.
Die Vorträge von Konrad Raab (Umweltministerium Baden-Württemberg) und Helmut Lamp (Bundesverband Bioenergie) zu den politischen und rechtlichen Bedingungen in Baden-Württemberg für Bioenergie bildeten die Grundlage für eine spannende und angeregte Diskussion zwischen den Teilnehmern. Weiteres Fachwissen über die Voraussetzungen und die Umsetzung einer sicheren Bioenergieversorgung vermittelten die Präsentationen von Dr. Volker Kienzlen (KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH), Kerstin Stolzenburg (Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg), Karl Zepf (Fernwärme Ulm GmbH) und Nico Storz (Energieagentur Freiburg). Ministerialdirektor Helmfried Meinel nahm an dem konstruktiven Austausch zwischen Baden-Württemberg und Serbien während eines Mittagessens teil.
Ein weiterer Höhepunkt des Workshops war die gemeinsame Exkursion nach Hemmingen und Waibstadt-Daisbach. Dort besuchte die Delegation ein Bioenergiedorf und lernte den Ausbau eines Fernwärmenetzes in der Praxis kennen. Außerdem wurden ein Miscanthusanbau besichtigt und die Vor-und Nachteile von Miscanthus als nachwachsender Energielieferant vorgestellt.
Staatssekretär Dr. Andre Baumann nahm an der von der GIZ veranstalteten Regional-Konferenz „Bioenergie – Zugang zu erschwinglicher und nachhaltiger Energie“ am 18. November 2016 in Belgrad teil. Die Konferenz weckte großes Interesse im Donauraum: Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern waren viele Politiker und Entscheider aus Serbien, Kroatien, Montenegro, Bosnien und Herzegowina, Albanien, Mazedonien und Baden-Württemberg. Ziel der Konferenz war es, die internationale und regionale Kooperation im Bereich der Bioenergie zu intensivieren und ausgehend von Serbien günstige Rahmenbedingungen in den Regionen Südosteuropas zu fördern. Dabei geht es um Gesetze, Förderprogramme und weitere Maßnahmen, die die Nutzung von Bioenergie für Investoren und Endverbraucher auch wirtschaftlich interessant machen soll. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer tauschten sich über die Möglichkeiten bezahlbarer, nachhaltiger und moderner Energie für alle Konsumenten aus. Diese würde eine zusätzliche positive wirtschaftliche Entwicklung in der ganzen Region schaffen. Außerdem wurden technische Aspekte von Bioenergie und innovative Lösungen, die im Donauraum initiiert und implementiert wurden, diskutiert.
Im September 2017 besuchte eine serbische Delegation parlamentarischer Abgeordneter und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Nichtregierungsorganisationen unter der Leitung von Dr. Aleksandra Tomic Baden-Württemberg. Landtagspräsidentin Muhterem Aras hatte die Delegation im Rahmen der Bioenergie-Partnerschaft mit Serbien eingeladen. Die Gäste nahmen an einer Sitzung des Landtags teil und führten Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der Landtagsausschüsse für Europa und Internationales sowie Umwelt, Klima und Energiewirtschaft.
Unter Leitung des Umweltministeriums besuchten die serbischen Gäste das Bioenergiedorf Pfalzgrafenweiler. Außerdem stellte der Hemminger Bürgermeister, Thomas Schäfer, der Delegation und dem Ministerialdirektor Helmfried Meinel im Umweltministerium das Bioenergiedorf Hemmingen vor. Der Delegationsbesuch wurde in Zusammenarbeit mit der GIZ Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH vorbereitet und durchgeführt.
Auf der Studienreise „Energiegenossenschaften“ im November 2017 lernten unsere serbischen Partner die in Baden-Württemberg erfolgreichen Energiegenossenschaften und die gesetzlichen Rahmenbedingen kennen. Sie tauschten sich mit Vertretern verschiedener Energiegenossenschaften aus.
Im Umweltministerium fanden Vorträge vom Genossenschaftsverband Baden-Württemberg und dem baden-württembergischen Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz statt. Anschließend besuchten sie das Bioenergiedorf Pfalzgrafenweiler, die Energiegenossenschaft Gussenstadt eG und den Bio-Energieversorger Agro Energie Hohenlohe GmbH & Co. KG.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studienreise setzten sich aus Mitgliedern der Agrar-Genossenschaft und Vertretern der Kommunen, des serbischen Energieministeriums und des serbischen Umwelt- und Agrarministeriums zusammen. Die Reise organisierten die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ) und das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft.