Der „Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2022“ liefert einen detaillierten Überblick zur Entwicklung der Energiepreise in Baden-Württemberg und Deutschland, sowie einen internationalen Vergleich. Die Märkte für Öl, Gas, Strom und Wärme liegen hierbei im Fokus. Der Energiepreisbericht wurde durch das Leipziger Institut für Energie im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg erstellt.
Der Energiepreisbericht 2022 gliedert sich in drei Teile:
- Historische Betrachtung der Preisentwicklungen bis einschließlich 2022
- Kostenentwicklung für Haushalte und Industrie (nach Branchen)
- Einschätzungen der Preisentwicklungen bis 2027
Die Preise der meisten Energieträger in Deutschland und Baden-Württemberg sind im Jahr 2022 stark gestiegen – insbesondere wegen der Einstellung der Gaslieferungen aus Russland vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine.
Einzelne Ergebnisse im Überblick
Seit Kriegsausbruch in der Ukraine sind die Preise für Öl sehr stark gestiegen. Im Jahr 2022 gab es die höchsten Preise am internationalen Erdölmarkt seit 2008. Für Endverbraucher in Deutschland betrug die Preissteigerung rund 86 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Heizölpreise erreichten somit den höchsten Stand seit dem Jahr 2000. Die Kraftstoffpreise stiegen auf ein Rekordniveau.
Die Preise für Erdgas sind 2021 und 2022 sehr stark gestiegen – insbesondere für Kraftwerke und die Industrie. Der reale Grenzübergangspreis stieg 2022 auf das Dreifache im Vergleich zum Vorjahr. Die Gaspreise für Haushalte und die Industrie in Deutschland waren jedoch günstiger als im Durchschnitt der Europäischen Union.
Die Strompreise in Deutschland erreichten 2022 ebenfalls Rekordwerte – insbesondere für Sondervertragskunden. Der Börsenstrompreis erhöhte sich um 143 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Strompreise für Haushalte sind in Deutschland höher als im Durchschnitt der Europäischen Union. Der Wegfall der EEG-Umlage sorgte für Entlastungen, konnte jedoch die stark gestiegenen Preisbestandteile für Erzeugung, Vertrieb und Marge nicht ausgleichen. Energieintensive Unternehmen mussten Preissteigerungen von über 100 Prozent hinnehmen.
Einschätzungen zukünftiger Preisentwicklungen
Im Jahr 2023 sind die Preise der meisten Energieträger wieder gesunken, bleiben jedoch deutlich über dem Vorkrisenniveau.
Bei der Berechnung der zukünftigen Energiepreisentwicklungen bis zum Jahr 2027 muss auf die erheblichen Unsicherheiten hingewiesen werden, die insbesondere von den politischen Rahmenbedingungen abhängen.