Der „Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2021“ liefert einen detaillierten Überblick zur Entwicklung der Energiepreise in Baden-Württemberg und Deutschland, sowie einen internationalen Vergleich. Die Märkte für Öl, Gas, Strom und Wärme liegen hierbei im Fokus. Der Energiepreisbericht wurde durch das Leipziger Institut für Energie im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg erstellt.
Der Energiepreisbericht 2021 gliedert sich in drei Teile:
- Historische Betrachtung der Preisentwicklungen bis einschließlich 2021
- Kostenentwicklung für Haushalte und Industrie (nach Branchen)
- Einschätzungen der Preisentwicklungen bis 2028
Die Preisentwicklung war im Jahr 2021 bei den meisten Energieträgern von starken Steigerungen geprägt.
Einzelne Ergebnisse im Überblick
Nach den starken Reduktionen der Rohölpreise im Jahr 2020 durch die Corona-Krise erholten sich die Preise im Jahr 2021 wieder. Der Einfuhrpreis für Rohöl stieg 2021 um 57 Prozent gegenüber 2020. Die Heizöl- und Kraftstoffpreise sind eng an den Rohölimportpreis gekoppelt, so dass auch hier starke Preissteigerungen aufgrund der konjunkturellen Erholungen nach den teilweise historischen Preistiefs während der Corona-Krise beobachtet werden konnten.
Im europäischen Vergleich wird deutlich, dass die Heizölpreise in Deutschland 2021 aufgrund der niedrigeren steuerlichen Belastung unter dem europäischen Durchschnitt lagen. Bei Benzin und Diesel wurde in Deutschland ein höherer Preis als im EU-Durchschnitt erreicht.
Die Gasbezugskosten haben sich in Deutschland 2021 im Vergleich zum Jahr 2020 fast verdoppelt.
Im Gegensatz zum Vorjahr mussten private Haushaltskunden 2021 eine starke Preissteigerung hinnehmen. Diese zahlten im Jahr 2021 im Durchschnitt um 37 Prozent höhere Preise. Im Vergleich der Bundesländer liegt Baden-Württemberg bei den Haushaltspreisen und bei den Gewerbepreisen unter dem Bundesdurchschnitt. Das Preisniveau in Deutschland liegt unter dem europäischen Durchschnitt.
Bei den verschiedenen Verbrauchsgruppen der Industriekunden gab es 2021 überall eine Preiserhöhung gegenüber dem Vorjahr.
Die Großhandelsstrompreise sind im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr sehr stark gestiegen. Die stark gestiegenen Spotmarktpreise im Jahr 2021 sind insbesondere auf die konjunkturelle Erholung, die starken Preisanstiege bei Kohle und Gas sowie stark gestiegene CO2-Preise zurückzuführen.
Der Strompreis der Haushalte in Baden-Württemberg ist 2021 gegenüber dem Vorjahr um 8 Prozent gestiegen. Im Jahr 2021 gab es die Besonderheit, dass die Grundversorgertarife in den meisten Fällen günstiger waren als die günstigsten verfügbaren Tarife anderer Anbieter. Der bundesweite nominale Anstieg des Strompreises ist auf die höheren Netzentgelte und gestiegene Beschaffungskosten (Erzeugung, Vertrieb und Marge) zurückzuführen. Deutschland weist im Vergleich zu anderen europäischen Ländern das höchste Strompreisniveau für Haushalte auf.
Die Strompreise für Industriebetriebe sind 2021 ebenfalls gestiegen. Für energieintensive Unternehmen ergab sich 2021 eine besonders starke Preiserhöhung im Vergleich zum Vorjahr. Infolge des höheren staatlich veranlassten Anteils liegen die industriellen Strompreise in Deutschland in den betrachteten Abnahmefällen über dem europäischen Durchschnitt.
Prognose
Bei der zukünftigen Einschätzung der Energiepreise muss auf die erheblichen Unsicherheiten hingewiesen werden, die insbesondere von den politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (wie zum Beispiel dem Krieg in der Ukraine) abhängen. Bei den Einschätzungen zur zukünftigen Preisentwicklung der Energieträger wurden die zum Erstellungszeitraum der Berechnungen bekannten politischen Rahmenbedingungen eingepreist. Einige dieser Rahmenbedingungen sind jedoch inzwischen schon wieder überholt. Die Unsicherheiten für den Betrachtungszeitraum bis zum Jahr 2028 sind folglich sehr hoch.