Stadt- und Landkreise und Regierungspräsidien in Baden-Württemberg erfassen und bearbeiten Umweltdaten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dafür häufig im Außendienst unterwegs. Die erforderlichen Unterlagen stellen sie sich vorab zusammen. Unterstützt werden sie dabei auch durch das digitale Informationssystem Wasser, Immissionsschutz, Boden, Abfall, Arbeitsschutz (WIBAS) und das Naturschutzinformationssystem (NAIS).
Trotz sorgfältiger Vorbereitung kommt es vor, dass den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort wichtige Informationen fehlen. Teilweise sind auch die vorhandenen analogen Karten zu ungenau für eine exakte Ortsbestimmung.
Umweltdaten über WIBAS abrufen
Ziel des Projekts „WIBAS wird mobil“ war die Entwicklung einer mobilen App, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort mit Informationen unterstützt. Mit „WIBAS wird mobil“ können sie sich alle wichtigen Daten und Karten im Vorfeld aus der zentralen Datenbank des Umweltinformationssystems (UIS) Baden-Württembergs herunterladen und später offline abrufen.
Gab es zum Beispiel einen Ölunfall oder eine Gewässerverunreinigung, kann die App via GPS den genauen Standort bestimmen. Auch Audioaufnahmen, Bilder und Notizen können dem Vorfall über die App zugeordnet werden. Der schnelle Überblick über alle vorhandenen Daten erleichtert es den Verantwortlichen, zügig Entscheidungen zu treffen. Abschließend können die neu erfassten Daten gesammelt per Knopfdruck in die Datenbank hochgeladen werden.
Teilprojekte und Fazit
Drei Teilprojekte erwiesen sich für die praktische Umsetzung mehrerer Techniken und Szenarien als günstig:
Mit „BRS Mobil“ lassen sich Geofachdaten aus dem UIS-Berichtssystem (BRS) individuell auswählen und anschließend auch offline als mobile Fachkarte nutzen. Über ein grafisches Notizbuch können geographische Objekte (Punkte, Linien, Flächen) oder Medien (Audios, Fotos, Texte) neu erfasst werden. Dieses Teilprojekt ging 2022 in den Regelbetrieb und wird bereits in den Bereichen Wasser, Boden und Altlasten sowie Naturschutz und Landschaftspflege angewendet. Die Fortführung ist dank dauerhafter Projektentwicklungs- und Mobilbetreuungsstellen gesichert.
In „WIBAS Mobil“ wurde die Direktanbindung von UIS-Fachanwendungen mit der mobilen App untersucht, samt direktem Rückfluss neu erfasster Daten in die zugehörige Fachdatenbank. Das Fazit: hohe Anforderungen an die Datenbank und eine sehr komplexe Anwendung. Daher wird dieser Ansatz nicht weiterverfolgt. Die gewonnenen Erfahrungen fließen aber in eine geplante grundsätzliche Modernisierung der Fachverfahren – inklusive deren Mobilfähigkeit – mit ein.
Das dritte Teilprojekt „GWA Mobil“ bildete konkrete Geschäftsprozesse der Gewerbeaufsicht (GWA) im Außendienst ab – samt Bereitstellung und Erfassung zugehöriger Daten. Die Weiterentwicklung hin zu einem Produktivsystem erscheinen als sehr lohnend.
Insgesamt ist es im Projekt gelungen, den mobilen Einsatz von WIBAS in der Umweltverwaltung weiter voranzubringen. Abläufe wurden vereinfacht und Insellösungen vermieden. Die digitale Ausstattung für den Außendienst ist nun vereinheitlicht.
Kurze Bewertung nach Nachhaltigkeitskriterien
„WIBAS wird mobil“ unterstützt mittels App beim Erfassen von Umweltdaten. Gerade bei Unfällen mit Öl oder anderen Schadstoffen ist rasches Handeln wichtig. Der schnelle Zugriff auf alle erforderlichen Daten erleichtert zügige Entscheidungen. Nur so lässt sich eine Gefährdung von Menschen verhindern und eine weitere Verschmutzung von Böden und Gewässern aufhalten. Ein weiterer Punkt in Sachen Nachhaltigkeit ist die medienbruchfreie Verarbeitung der Daten über die App. Dadurch wird Papier eingespart.
Eckdaten des Projekts
Projektbeteiligte:
- Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW)
- Komm.ONE (kommunale IT-Dienstleisterin)
- Firma Disy Informationssysteme GmbH
- Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB)
- Firma xdot GmbH
Projektstart: Dezember 2017
Abschluss des Projekts: Juni 2022