Mit Hilfe von dezentralen Energieanlagen wie Photovoltaik oder Windkraft können Bürgerinnen und Bürger selbst zu Stromproduzenten werden. Flexible Verbraucher wie Wärmepumpen lassen sich dann einschalten, wenn das Angebot an erneuerbarem Strom besonders hoch ist. So können die Bürgerinnen und Bürger die Art der Energieerzeugung mitgestalten und einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Technisch möglich wird dies durch die intelligente Vernetzung von Stromerzeugern, -speichern und -verbrauchern im sogenannten „Smart Grid“: Über intelligente Energienetze kann Strom aus erneuerbaren Energiequellen dann bereitgestellt werden, wenn er benötigt wird, beziehungsweise dann verbraucht werden, wenn er besonders günstig zur Verfügung steht.
Walldorf erprobte die intelligente Vernetzung mit Smart Grids
Im Living Lab Walldorf erprobte Walldorf, zwischen Heidelberg und Heilbronn gelegen, die intelligente Vernetzung: Im Süden der Stadt wurden die Energieerzeugungsanlagen und Speicher von rund 40 Haushalten und Gewerbebetrieben zu einer Stromgemeinschaft verbunden. Über ein intelligentes Netz (das Smart Grid) konnten sie optimal aufeinander abgestimmt werden.
Überschüssiger Strom wurde gespeichert und von anderen Akteurinnen und Akteuren der Stromgemeinschaft flexibel genutzt. Der erzeugte Strom wanderte quasi je nach Angebot und Nachfrage von einem Netzteilnehmenden zum anderen. Effiziente Algorithmen sorgten dabei für Ressourcen- und Datensparsamkeit. Ihre Strombilanz konnten die Akteure über eine App nachvollziehen.
Weitere Ziele des Projekts:
- innovative Regeln für den Energiemarkt erproben
- die Steuerungssoftware optimieren
- die Akzeptanz der Teilnehmenden gegenüber der intelligenten Steuerung ihrer Energienutzung messen
Kurze Bewertung nach Nachhaltigkeitskriterien
Die Energiewende kann nur mithilfe einer intelligenten Vernetzung von Stromerzeugern, -speichern und -verbrauchern gelingen. Diese Smart Grids sind notwendig, um Schwankungen im Stromnetz auszugleichen und vorhandene Energie effizient zu nutzen. Neben der Erprobung der technischen Vernetzung spielt auch die Akzeptanz der Verbraucherinnen und Verbraucher eine große Rolle. Das Projekt war damit ein wichtiger Baustein auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft.
Eckdaten des Projekts
Projektbeteiligte:
- beegy GmbH
- Forschungszentrum Informatik (FZI) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
- KEO GmbH
- Lehrstuhl für Energiewirtschaft am Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
- Energieunternehmen MVV Energie AG
- Stadtwerke Walldorf GmbH & Co. KG
Projektstart: Dezember 2015
Projektende: Oktober 2019