Kernkraftwerk Philippsburg, Block 2

Druckabfall im Feuerlöschsystem aufgrund eines Leitungsabrisses bei Grabarbeiten im Kernkraftwerk Philippsburg (Block 1 und Block 2)

Bei Baustellenarbeiten im Bereich des Brennelement-Zwischenlagers Philippsburg beschädigte am 14.01.2022 eine Baggerschaufel eine Armatur und einen Leitungsabschnitt des Feuerlöschsystems. Die Beschädigung führte zu einer Leckage, wodurch der Druck im gesamten Feuerlöschsystem am Standort des Kernkraftwerks Philippsburg abfiel. Alle Feuerlöschwasserpumpen der beiden Blöcke starteten auslegungsgemäß.

Da nach Prüfung auf den Warten beider Blöcke kein Brandmelder und keine automatische Löschstation ausgelöst bzw. angesprochen hatte, wurden alle Feuerlöschwasserpumpen manuell wieder abgeschaltet. Nach Lokalisierung und Absperrung des beschädigten Leitungsabschnittes wurden die Pumpen wieder zugeschaltet, so dass die Feuerlöschwasserversorgung wieder anforderungsgemäß sichergestellt war.

Durch den Wasserverlust war die Löschwasserversorgung am Standort für ca. eine Stunde beeinträchtigt. Von der Beeinträchtigung waren die beiden abgeschalteten Kernkraftwerksblöcke KKP 1 und KKP 2, das Reststoffbearbeitungszentrum (RBZ-P) sowie das Brennelemente-Zwischenlager (BZP) und das Abfalllager Philippsburg (AZP) betroffen.

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Erkenntnisdatum

14.01.2022

Einstufung durch den Genehmigungsinhaber

Meldekategorie N (Normalmeldung)
INES 0 (keine oder sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung)

Maßnahmen des Genehmigungsinhabers

Der Betreiber hat den Teil der Ringleitung mit der Leckagestelle abgesperrt und die Arbeiten auf der Baustelle eingestellt. Die genaue Ursachenklärung und Schadensbehebung dauert noch an.

Sicherheitstechnische Bewertung des Umweltministeriums Baden-Württemberg

Das Feuerlöschwassersystem dient der Bereitstellung und Verteilung von Löschwasser zur Brandbekämpfung. Es zählt sowohl in Block 1 als auch in Block 2 in den Gebäuden, in denen sich sicherheitstechnisch wichtige Anlagenteile und Systeme befinden, ebenfalls zu den sicherheitstechnisch wichtigen Systemen.

Die Feuerlöschwasserversorgung am Standort Philippsburg war durch das Ereignis vom Auftreten der Leckage und dem damit verbundenen Wasserverlust bis zur Wiederherstellung des Betriebsdrucks über den Zeitraum von ca. einer Stunde beeinträchtigt.

Im Falle eines Brandes hätten in allen Anlagen am Standort die Feuerlöscher vor Ort sowie die Löschfahrzeuge der Werkfeuerwehr mit eigenem Löschwasservorrat jedoch uneingeschränkt zur Verfügung gestanden. Zudem hätte das Schichtpersonal die Pumpen jederzeit wieder zuschalten können. Somit wäre Löschwasser, wenn auch mit geringerem Druck, verfügbar gewesen. Die Erstbekämpfung eines Brandes wäre somit auch in der kurzen Zeit der Beeinträchtigung der Löschwasserversorgung sichergestellt gewesen.

Die sicherheitstechnischen Auswirkungen des konkreten Ereignisses waren daher gering. Es ergaben sich keine Auswirkungen auf Personen und die Umwelt. Das Umweltministerium wird die Ursachenermittlung und die Maßnahmen zur künftigen Vermeidung ähnlicher Fehler verfolgen.