Vereinbarung

Vogelschutz an Stromleitungen

Um Großvogelarten wie Störche und Eulen vor Stromschlägen besser zu schützen, werden Freilandleitungen im Mittelspannungsnetz nachgerüstet.

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Strommast im Mittelspannungsnetz

Grundlage für diese Nachrüstung ist eine Vereinbarung des Umweltministeriums, des NABU Baden-Württembergs, des Verbands für Energie- und Wasserwirtschaft Baden-Württemberg e. V. (VfEW) und mehrerer Netzbetreiber.

Immer noch droht vielen Vögeln an Mittelspannungsfreileitungen der Stromtod. Vor allem Großvögel wie Störche, Greifvögel oder Eulen nutzen die Freileitungsmasten als Sitz-, Schlaf- oder Brutplatz. Dabei können sie die Isolatoren der Leitungen überbrücken oder die Leitungen kurzschließen. Und das trotz vieler Schutzmaßnahmen, die die Netzbetreiber in der Vergangenheit bereits ergriffen haben.

Um dieses Risiko weiter zu reduzieren und Vögel besser zu schützen, haben das Umweltministerium Baden-Württemberg, der NABU Baden-Württemberg, der Verband für Energie- und Wasserwirtschaft Baden-Württemberg e. V. (VfEW) am 7. Juli 2022 eine gemeinsame Vereinbarung unterzeichnet, der eine Vielzahl von Netzbetreibern beigetreten ist. Mit dieser Vereinbarung wird die Nachrüstung besonders gefährlicher älterer Masten in drei Phasen beschlossen. In Phase 1, die im Jahr 2027 abgeschlossen sein soll, werden Abzweigmasten, Endmasten und Masten mit Zusatzeinrichtungen nachgerüstet. Phase 2 betrifft die Abspannmasten, und in Phase 3 werden die Tragmasten nachgerüstet.

Die Um- und Nachrüstung der Masten wird Jahre dauern. Besonders die Verfügbarkeit von Personal und Material stellt die Netzbetreiber derzeit vor Herausforderungen.

Das Bundesnaturschutzgesetz gibt seit Längerem vor, Masten von Mittelspannungsfreileitungen zum Schutz der Vögel vor Stromschlägen nachzurüsten. Bei vielen Strommasten haben sich die bisherigen Schutzmaßnahmen inzwischen jedoch als unwirksam erwiesen. Mit der Vereinbarung wird diese Lücke geschlossen. Die Strommasten werden nun sukzessive nachgerüstet. Seit Unterzeichnung der Vereinbarung wurden bereits rund 1.700 Masten mit dem aktuellen Vogelschutzstandard versehen.

Rund 62.230 Kilometer Mittelspannungsleitungen gibt es in Baden-Württemberg. Davon sind 13.750 Kilometer Freileitungen. Die restlichen rund 80 Prozent des Mittelspannungsleitungsnetzes sind als Kabel in der Erde verlegt. Netzbetreiber planen zudem, in den kommenden Jahren in größerem Umfang Freileitungen durch Erdverkabelung zu ersetzen.

Die Vereinbarung [PDF; 07/22; 131 KB] steht allen Betreibern des Mittelspannungsfreileitungsnetzes in Baden-Württemberg offen. Es sind daher auch weitere Netzbetreiber herzlich eingeladen, der Vereinbarung nachträglich beizutreten. 

Diese Unternehmen haben unterzeichnet:

  • bnNetze GmbH
  • ED Netze GmbH
  • ENRW Energieversorgung Rottweil GmbH & Co. KG
  • Stadtwerke Fellbach GmbH
  • MVV Netze GmbH
  • Netze BW GmbH
  • Stadtwerke Buchen GmbH & Co. KG
  • Fair Netz GmbH
  • TWS Netz GmbH
  • Thüga Energiewerke GmbH
  • Netze ODR GmbH
  • Syna GmbH